Als Teil des Projekts Access to the Region’s Core (deutsch Zugang zum Herzen der Region) wurde in den 1990er bis 2000er Jahren der ARC-Tunnel (auch Trans-Hudson Passenger Rail Tunnel) genannte, 5,6 km lange Eisenbahntunnel unter dem Hudson River in den Bundesstaaten New Jersey und New York der Vereinigten Staaten geplant. Er sollte das Kernstück einer neuen Eisenbahnstrecke für den Schienenpersonenverkehr im Nordostkorridor werden. Das Projekt sollte mit dieser neuen Strecke die Passagierkapazität zwischen New Jersey und Manhattan verdoppeln. Es wurde aber im Jahr 2010 gestrichen.
Nach dem Scheitern von Access to the Region’s Core legte Amtrak im Jahr 2011 einen Plan für das Gateway Program (auch bezeichnet als Gateway Project oder abgekürzt Gateway) vor. Es besteht aus mehreren Bauabschnitten und soll einen gleichwertigen Tunnel erstellen. Zwischen den Bahnhöfen New York Pennsylvania Station und Newark Pennsylvania Station sollen neue Gleise entstehen und die vorhandenen Anlagen modernisiert werden. Die vorhanden, alten North River Tunnels können nach Inbetriebnahme des neuen Tunnels zur erforderlichen Sanierung gesperrt werden.
Gateway erhielt in den späten 2010er und den 2020er Jahren öffentliche Finanzierungszusagen und könnte mit Planungsstand 2023 in der Mitte der 2030er Jahre in Betrieb gehen.[1] Auf der Zulaufstrecke in New Jersey begann im Jahr 2020 ein Ersatzbau für die am Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Eisenbahnbrücke Portal Bridge über den Hackensack River. Vorbereitende Bauarbeiten für den neuen Tunnel unter dem Hudson River begannen Ende November 2023.[2]
Im Rahmen von Access to the Region’s Core sollte die Zufahrtsstrecke westlich des Pendler-Umsteigebahnhofs Secaucus Junction beginnen und südlich entlang des Northeast Corridor geführt werden, ehe sie in den neuen Hudson-Tunnel gemündet hätte. Die Pennsylvania Station in Manhattan sollte durch einen 6-gleisigen Kopfbahnhof unter der 34. Straße erweitert werden.
Im Einzelnen bestand das Projekt aus folgenden Teilen:[3]
Anfänglich wurde auch über eine Verbindung vom ARC-Tunnel zur bestehenden Penn Station nachgedacht, welche Penn Station Connector geheißen hätte. Diese Idee wurde wieder fallen gelassen, da entweder die Rampe sehr steil geworden wäre oder aber umfangreiche Aufschüttungen am Grund des Hudson Rivers nötig gewesen wären. Außerdem hätte die Strecke in Manhattan in offener Bauweise erstellt werden müssen, was mit einer hohen Entschädigung an die Anlieger der Baustelle verbunden gewesen wäre.
Der 5,6 km lange ARC-Tunnel (Access to the Region’s Core, dt. Zugang zum Herzen der Region, auch Trans-Hudson Passenger Rail Tunnel) in den US-Bundesstaaten New Jersey und New York sollte das Kernstück einer neuen Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr werden. Diese Strecke sollte die Passagierkapazität zwischen New Jersey und Manhattan verdoppeln.
Die Planungen für den neuen Tunnel wurde unter der republikanischen Gouverneurin Christine Todd Whitman 1995 in das ARC-Projekt überführt. Mit dem Bau wurde zwar im Juni 2009 begonnen. Die Eröffnung sollte nach diesen Plänen ursprünglich 2019 stattfinden.
Die Arbeiten wurden am 9. Oktober 2010 durch den neu gewählten Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, beendet, weil er die Finanzierung der prognostizierten Mehrkosten für unklar hielt.
Als Reaktion auf den Abbruch des Projektes Access to the Region’s Core machte Amtrak einen eigenen Vorschlag mit der Bezeichnung Gateway Project, um die Kapazitätsengpässe im Abschnitt New York – Newark anzugehen. Hauptbestandteile des Projekts sind:[4]
Vor allem die Finanzierung der ursprünglich auf ca. 15 Mrd. Dollar geschätzten Projektkosten blieb zunächst ungeklärt. Politische Unterstützung bekam das Projekt von den Senatoren Frank Lautenberg und Bob Menendez.
Das Projekt wird von der Gateway Development Commission vorangetrieben.[1] Die US-Bundesregierung genehmigte das Projekt im Mai 2021. Im Juli 2022 verständigten sich die Bundesstaaten New York und New Jersey darauf, alle nicht von Dritten oder von der US-Bundesregierung übernommenen Kosten hälftig aufzuteilen.[1] Die Gateway Development Commission hoffte, das der Bund noch weitere Anteile der auf mehr als 16 Milliarden Dollar veranschlagten Projektkosten übernehmen würde.[1]
Politische Unterstützung kam vom Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, und von US-Präsident Biden.[1] Im Juli 2023 wurde eine Förderung durch den Bund in Höhe von 6,88 Millionen US-Dollar zugesagt, die es ermöglichte, eine Tunnelbaufirma zu beauftragen.[1] Im November 2023 wurde der zugesagte Bundesanteil auf rund 70 % der Gesamtkosten erhöht, so dass die beiden Bundesstaaten noch jeweils rund 15 % zu tragen hatten.[6]
Nach diesem Stand könnte das Projekt im Jahr 2035 abgeschlossen sein.[1]
In Midtown Manhattan ist mit Planungsstand 2023 nicht mehr der Bau eines gesonderten Bahnhofs Penn South vorgesehen, der den Aufkauf und Abriss von mehr als 50 Gebäuden erforderlich gemacht hätte. Stattdessen sollen die vorhandenen Anlagen ertüchtigt werden. Ein zur Generierung von Einnahmen vorgesehenes Hochhausviertel wurde aus den Bahnhofs-Planungen ausgegliedert. Dabei wurde der Bau von Bürotürmen angesichts gesunkener Nachfrage nach Gewerbeimmobilien mit Stand 2023 zurückgestellt.[7]
Ab dem Jahr 2013 wurde in Manhattan in drei Bauabschnitten eine Vorleistung für das Projekt gebaut: Im Stadtviertel Hudson Yards entstand eine Einhausung unter dem Gleisfeld des Abstellbahnhofs West Side Yard. Sie verläuft diagonal im Bereich von 11. Avenue zur 30. Querstraße und sichert den künftigen Verlauf der Gleise für Gateway im Bereich zwischen Penn Station und Hudson-Tunnel, weil bei fortschreitender Bebauung des Hudson-Yards-Entwicklungsprojekts diese Stelle nicht mehr erreichbar ist.[8][9][10]
Die Bauarbeiten für eine neue Eisenbahn-Hochbrücke, die die Portal Bridge über den Hackensack River ersetzen soll, begannen im Jahr 2021.[11] Mit Stand 2023 streben New Jersey Transit und Amtrak die Fertigstellung zum Ende des Jahres 2027 an.[12]
In Kearny überführt der Brückenzug Sawtooth Bridges den Nordostkorridor über Strecken von New Jersey Transit, PATH und Conrail. Für Gateway wird er viergleisig neu gebaut. Bauvorbereitungen begannen 2023.[13]