Georg Hermann Richerz, auch Richertz (* 31. Mai 1716 in Bützow; † 6. Januar 1767 in Lübeck) war ein deutscher lutherischer Geistlicher des 18. Jahrhunderts.
Richerz war der Sohn des Propstes an der Stiftskirche Bützow Conrad Rudolph Richerz (1678–1771). Er besuchte das Katharineum zu Lübeck und studierte ab 1733 an der Universität Rostock Theologie.[1] Er wurde 1739 zunächst Prediger, 1745 Archidiakon und 1746 Hauptpastor an der Jakobikirche in Lübeck und als Nachfolger von Heinrich Scharbau 1759 Senior des Lübecker Geistlichen Ministeriums.
Sein 1767 errichtetes Rokoko-Epitaph mit seinem auf Kupfer gemalten Porträt befindet sich an der Westseite der fünften Südsäule der Jakobikirche.
Richerz war verheiratet mit Anna Widderich, Tochter des Bergenfahrers und Lübecker Ratsherrn Johann David Widderich. Der Superintendent Georg Hermann Richerz und der Lübecker Ratsherr und Bürgermeister Georg David Richerz sind seine Söhne.
Das Richertzsche Stammbuch ist als Stammbuch mit seiner Laufzeit 1736/37 in Rostock nicht nur Spiegel des persönlichen sozialen Umgangs des Stammbuchhalters Richerz während seiner Studentenzeit, sondern aufgrund seiner zahlreichen außergewöhnlichen Farbillustrationen auch ein kulturhistorisches Bilddokument der studentischen Verhältnisse an der Universität Rostock in den 1730er Jahren. Das Original des Stammbuchs befindet sich als Teil der Lipperheideschen Kostümbibliothek in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin am Matthäikirchplatz.[2] Ein Nachdruck mit transkribierten Einträgen (Memorabilien) der Stammbucheinträger erschien in geringer Auflage mit ausführlichen Erläuterungen, herausgegeben von Gustav Kohfeldt, 1919 zur Feier des fünfhundertjährigen Bestehens der Universität Rostock.