Gerhard Fichtner (geboren 4. April 1932 in Pößneck[1]; gestorben 4. Januar 2012 in Tübingen) war ein deutscher Arzt und Medizinhistoriker.

Leben

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Gerhard Fichtner besuchte bis 1950 die Thomasschule zu Leipzig. Er studierte Theologie (Staatsexamen) in Leipzig und anschließend Medizin in Heidelberg, Freiburg, Zürich, Basel und Kiel. Er wurde mit einer Arbeit über den Begriff Transplantatio 1968 bei dem Medizinhistoriker Walter Albert Leopold von Brunn (1914–1971) in Tübingen zum Dr. med. promoviert.[2]

Fichtner war als Arzt an Krankenhäusern in Stuttgart und Vaihingen an der Enz tätig sowie als Assistent an den medizinhistorischen Instituten in Tübingen und Freiburg im Breisgau. Von 1970 bis 1998 war er Professor in Tübingen und Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin (heute – seit 2001 – Institut für Ethik und Geschichte der Medizin) an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Schwerpunkte seiner Forschungen und Veröffentlichungen war die Geschichte der Psychiatrie und der Psychoanalyse. Zuletzt arbeitete er an der Herausgabe der Brautbriefe von Sigmund Freud und Martha Bernays, deren erster Band 2011 erschien.

Für seine Beiträge zur Geschichte der Psychoanalyse erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). Er wurde mit der Sudhoff-Plakette der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik ausgezeichnet.

Fichtner setzte sich für das Werk des schwäbischen Graphikers HAP Grieshaber ein. Zusammen mit der Nachlassverwalterin erstellte er nach Grieshabers Tod das zweibändige Werkverzeichnis. Von Anfang an (1986) gehörte er dem Rat der HAP Grieshaber Stiftung an, die den Preisträger des Jerg-Ratgeb-Preises bestimmt, und ebenfalls seit der Gründung (1987) dem HAP Grieshaber Freundeskreis, in dem er von 1999 bis 2007 den Vorsitz übernahm.[3]

Fichtner war von 1998 bis 2006 Vizepräsident der Hölderlin-Gesellschaft.

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Karl Strute, Theodor Doelken (Hrsg.): Who’s who in medicine. Who’s who, Woerthsee 1981, ISBN 3-921220-40-8, Bd. 1, S. 215.
  2. Nachruf im Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2012.
  3. Wolfgang Bartelke, Otto Paul Burkhardt: Faible für HAP Grieshaber: Gerhard Fichtner (Memento vom 22. April 2019 im Internet Archive) in: Südwest Presse, 11. Januar 2012.
Personendaten
NAME Fichtner, Gerhard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Medizinhistoriker
GEBURTSDATUM 4. April 1932
GEBURTSORT Pößneck
STERBEDATUM 4. Januar 2012
STERBEORT Tübingen