Der aus dem amerikanischen Englischen ins Deutsche übernommene Begriff Groove (auch als „das Stück groovt“, „groovy“) wird mehrfach und „mehrdimensional“[1] interpretiert:

Inspirierenden Groove findet man nicht nur in der rhythmisch akzentuierten modernen Unterhaltungsmusik, hier besonders in jenen Stilrichtungen, die ihre Wurzeln in der afro-amerikanischen Musik haben (z. B. Rhythm and Blues, Funk, Jazz, Soul, Salsa, Rock, Pop und Hip-Hop), sondern z. B. auch in der Bachschen Musik. Einige Musikbeflissene nennen das Konzept des Groove einen subjektiven und schwer fassbaren Begriff; unter erfahrenen Musikern besteht ein gemeinsames, intuitives und praxisbasiertes Verständnis und Empfinden für den Begriff Groove.

Der Terminus entstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist vom Bild der immer gleichbleibenden Ackerfurche abgeleitet (engl. groove = „Furche“, „Rille“, „Spur“), die dem Bauern die Marschrichtung vorgibt. Auch die Schallplattenrillen heißen im Englischen „grooves“, ebenso wie die Furchen eines Autoreifenprofils. Der „Groove“ ist beim Rhythmus das, was bei der Melodie Riff genannt wird, zieht sich aber im Gegensatz zum Riff durch das ganze Musikstück. Beides fällt unter den Oberbegriff des Ostinato (Italienisch, abgeleitet vom Lateinischen obstinatus = „hartnäckig“, „eigensinnig“) – eine sich ständig wiederholende musikalische Phrase.

Der Groove gibt ein rhythmisches, oft synkopisches Grundmuster vor, das in der Folge variiert werden kann und gegen das die übrigen Musiker anspielen. Dieses Spannungsverhältnis verleiht dem Groove einen besonderen Reiz. Ein Groove wirkt auf die Zuhörer unbewusst psychomotorisch stimulierend. Besondere Bedeutung hat der Groove daher in Stilen der Tanzmusik wie Funk oder Disco. Ein gutes Beispiel ist die Musik James Browns der frühen 1970er Jahre.

Ein bekanntes Beispiel, wie der Groove sich auch im weißen Mainstream-Pop durchsetzte, ist der Popsong „Take a Chance On Me“ von ABBA. Während Agnetha und Frida die Melodiestimmen singen, skandieren Benny und Björn den Groove „Take a chance take a chance take a chance take a chance“.

„Im Groove sein“ ist Ausdruck für Übereinstimmung im Handeln mehrerer Menschen, z. B. dem Zusammenspiel mehrerer Musiker, oder eine Bezeichnung für ein Glücksgefühl, das durch psychomotorische Stimulation wie beim Tanzen ausgelöst wird.

Siehe auch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Martin Pfleiderer: Dimensionen der Groove-Erfahrung. Eine empirische Studie. (PDF; 214 kB)
  2. laid back. dictionary.reference.com, abgerufen am 3. Juli 2014.
  3. J. Frühauf, R. Kopiez, F. Platz: Music on the timing grid: The influence of microtiming on the perceived groove quality of a simple drum pattern performance. In: Musicae Scientiae. Band 17, Nr. 2, 2013, S. 246–260, doi:10.1177/1029864913486793.
  4. Olivier Senn, Lorenz Kilchenmann, Richard von Georgi, Claudia Bullerjahn: The Effect of Expert Performance Microtiming on Listeners' Experience of Groove in Swing or Funk Music. In: Frontiers in Psychology. Band 7, 2016, ISSN 1664-1078, doi:10.3389/fpsyg.2016.01487 (frontiersin.org [abgerufen am 11. Oktober 2017]).
  5. Benjamin Burkhart: Rhythmus und Mikrotiming in Reggae- und Dancehall-Riddims. Zur Analyse Stilspezifischer Gestaltungsweisen und Entwicklungslinien. (PDF) 28. Januar 2015, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  6. M. W. Butterfield: Why Do Jazz Musicians Swing Their Eighth Notes? In: Music Theory Spectrum. Vol. 33, No. 1, 2011, S. 3–26.
  7. R. Polak: Rhythmic Feel as Meter: Non-Isochronous Beat Subdivision in Jembe Music from Mali. In: Music Theory Online. Band 16, Nr. 4, 2010.
  8. Oliver Weede: Polymetric Rhythmic Feel for a Cognitive Drum Computer. In: Carsten Busch, Jürgen Sieck (Hrsg.): Kultur und Informatik. Verlag Werner Hülsbusch, Berlin 2016, ISBN 978-3-86488-103-9, S. 281–294.