Hanns von Gumppenberg, vor 1904

Hanns Theodor Wilhelm Freiherr von Gumppenberg (geboren am 4. Dezember 1866 in Landshut; gestorben am 29. März 1928 in München) war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Kabarettist und Theaterkritiker. Er benutzte die Pseudonyme Jodok und Professor Immanuel Tiefbohrer.

Leben

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Hanns von Gumppenberg wurde 1866 als Sohn des Bamberger Postbeamten Karl Freiherr von Gumppenberg (1833–1893), Spross des bayerischen Ur-Adelsgeschlechtes der Reichsfreiherren von Gumppenberg, geboren. Seine Mutter war Engelberta von Gumppenberg, geborene Sommer (1839–1920), Tochter eines Geographen.

Sowohl der Vater als auch schon der Großvater Wilhelm von Gumppenberg (bayerischer Landtagsabgeordneter, Gutsbesitzer und Major)[1] waren literarisch tätig. Der Vater verfasste zumeist mundartliche Dramen und Lyrik, der Großvater belletristische Arbeiten und lustige Kasperlstücke.[2]

Gumppenberg erhielt eine Ausbildung an der Königlichen Pagerie im Münchner Maximilianeum, wo er erste dichterische Versuche wagte.[3] Nach der Pagenschule und dem Abitur am Wilhelmsgymnasium München[4] nahm er 1885 ein Studium der Philosophie und Literaturgeschichte in München auf. Aus Gründen einer besseren Existenzsicherung entschied sich Gumppenberg allerdings drei Jahre später, juristische Studien aufzunehmen. Das Jurastudium brach er schließlich ab, um als freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten.[5] 1894 heiratete er in Berlin Charlotte Donnerstag (* 1870), die 1895 starb.

Hanns von Gumppenberg war von 1901 bis 1909 Theaterkritiker der Münchener Neuesten Nachrichten. Von 1910 bis 1913 war er zusammen mit Alfred Auscher Herausgeber der neuen künstlerisch-literarischen Zeitschrift Licht und Schatten. Wochenschrift für Schwarz-Weiß-Kunst und Dichtung. Danach arbeitete er bis zu seinem Tod als Autor und Lektor bei der Zeitschrift Jugend. Ab 1902 betätigte sich Gumppenberg außerdem regelmäßig als Übersetzer ausländischer Dichtung, zum Beispiel schwedischer Gedichte von Bellman, Fröding oder Karlfeldt.[5]

Hanns von Gumppenberg bewegte sich nach 1889 in den Kreisen der Münchner Modernen, zu denen allen voran Michael Georg Conrad und dessen Anhänger gehörten.[5] Zusammen mit Georg Hoffmann, Julius Schaumberger und Otto Julius Bierbaum gründete er 1890 die Gesellschaft für modernes Leben.[6] 1897 heiratete er in zweiter Ehe Helene Bondy (1868–1954), die Tochter des Fabrikanten Ignaz Bondy und der österreichischen Frauenrechtlerin Ottilie Bondy.

1901 wurde er unter dem Pseudonym Jodok als Verfasser von Lyrik- und Dramenparodien zum Mitbegründer des Münchner Kabaretts Die Elf Scharfrichter.[7] Sein parodistisches Schaffen machte ihn schließlich auch bekannt. Gumppenbergs Parodiensammlung Das Teutsche Dichterross, 1. Aufl. 1901, erlebte insgesamt 14 Auflagen. Mit dem Hauptteil seines Schaffens – zumeist Weltanschauungs- und Ideendramen – blieb er jedoch erfolglos.

Der Erste Weltkrieg und die Inflation brachten Gumppenberg in finanzielle Nöte und seit 1922 war er auch gesundheitlich schwer angeschlagen. Am 29. März 1928 starb er in München an einem Herzleiden.

Der Nachlass Gumppenbergs befindet sich im Literaturarchiv Monacensia der Stadt München.

Werke

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Literatur

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Wikisource: Hanns von Gumppenberg – Quellen und Volltexte
Commons: Hanns von Gumppenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genealogische Webseite zu Wilhelm von Gumppenberg
  2. Edgar Krausen: Gumppenberg, Freiherren v. (Art.). In: Neue deutsche Biographie. Siebenter Band. Grassauer - Hartmann. Berlin: Duncker & Humblot 1966, S. 310–311 (311).
  3. Hanns von Gumppenberg: Im Spiegel. Autobiographische Skizzen. In: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Litteraturfreunde. 6. Jg. 1903/1904, Sp. 11–14.
  4. Jahresbericht vom K. Wilhelms-Gymnasium zu München. ZDB-ID 12448436, 1884/85
  5. a b c Hanns von Gumppenberg: Lebenserinnerungen. Aus dem Nachlaß des Dichters. Berlin, Zürich: Eigenbrödler 1929.
  6. Vgl. auch Modernes Leben. Ein Sammelbuch der Münchner Modernen. Mit Beiträgen von Otto Julius Bierbaum, Julius Brand, M. G. Conrad, Anna Croissant-Rust, Hanns von Gumppenberg, Oskar Panizza, Ludwig Scharf, Georg Schaumberger, R. v. Seydlitz Fr. Wedekind. 1. Reihe, München 1891. zur „Pflege und Verbreitung modernen schöpferischen Geistes auf allen Gebieten: Soziales Leben, Literatur, Kunst und Wissenschaft“
  7. Walter Schmitz: Die Münchner Moderne. Die literarische Szene in der 'Kunststadt' um die Jahrhundertwende.Stuttgart: Reclam 1990. S. 506.
Personendaten
NAME Gumppenberg, Hanns von
ALTERNATIVNAMEN Jodok (Pseudonym); Tiefbohrer, Immanuel (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und Theaterkritiker
GEBURTSDATUM 4. Dezember 1866
GEBURTSORT Landshut
STERBEDATUM 29. März 1928
STERBEORT München