Hausen ob Urspring
Ehemaliges Gemeindewappen von Hausen ob Urspring
Koordinaten: 48° 23′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 48° 23′ 16″ N, 9° 42′ 47″ O
Höhe: 720 m ü. NN
Fläche: 11,91 km²
Einwohner: 534 (31. Mrz. 2005)
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1972
Postleitzahl: 89601
Vorwahl: 07394

Hausen ist ein Stadtteil von Schelklingen im Alb-Donau-Kreis, etwa 20 km westlich von Ulm. Neben Hausen o.U. ist der Begriff Hausen bei Schelklingen in letzter Zeit häufiger zu hören.

Geographie

Hausen liegt auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb auf 720 Metern über Normalnull (NN).

Geschichte

Das Dorf Hausen wurde erstmals 1260 als Husin supra monte ultra Shaelclingin urkundlich erwähnt. Der Ort ist aber älter und dürfte in der älteren Ausbauzeit angelegt worden sein. Neben Hausen sollen auf der Dorfmarkung ehemals auch die beiden Wüstungen Dußhälden und Preilstetten gelegen haben.

Hausen o.U. hatte im Mittelalter keinen eigenen Ortsadel. Die Bauernhöfe waren in Besitz vieler unterschiedlicher Grundherren. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts gelang es dem Kloster Urspring aber, alle Höfe bis auf einen einzigen, welcher den Grafen von Württemberg gehörte, zu erwerben. Hausen o.U. wurde daher zentraler Bestandteil der Klosterherrschaft Urspring.

Hausen liegt nicht direkt an der Verbindungsstraße von Schelklingen nach Justingen, der heutigen Landesstraße 240, sondern ist nördlich in einer Geländemulde, welche nach Norden abfällt, angelegt. Die ursprüngliche Form ist daher die eines kreisförmigen Haufendorfs. Die Höfe stehen innerhalb des Kreises und werden durch eine kreisrunde Straße erschlossen. Später wurden auch Höfe außerhalb dieses Kreises angelegt, unter Verlängerung der Zugangsstraßen und Feldwege.

Innerhalb der ältesten kreisförmigen Struktur steht die Pfarrkirche St. Georg, welche von einer Mauer umgeben war (Flurkarte ca. 1820), innerhalb welcher sich der Friedhof befand. Auf die Kirchhofmauer im Süden wurde das alte Mesner- und Schulhaus gesetzt. Das Pfarrhaus samt dahinterliegender Pfarrscheuer befindet sich direkt nördlich der Pfarrkirche.

Die ehemalige Dorfhüle befand sich in einer Mulde, in welcher sich das Regenwasser sammeln konnte, an der Ecke Ringstraße/Langengasse. Diese wurde 1892/93 aufgefüllt und mit einem neuen Schulhaus in Backsteinbauweise überbaut.

Zu einem Dorf gehörte früher auch ein Backhaus, ein Armenhaus und insbesondere auch eine Dorfschmiede. Bis auf das Gemeindebackhaus sind diese Einrichtungen nicht mehr vorhanden.

Religionen

In Hausen gibt es seit dem Hochmittelalter eine römisch-katholische Kirchengemeinde. Die Pfarrkirche wurde erstmals 1260 bei der Ersterwähnung der Gemeinde Hausen o.U. urkundlich genannt: in diesem Jahr verkaufte Hermann, Abt des Klosters Blaubeuren, den Ort Hausen o.U. samt dem Patronatsrecht an das Kloster Urspring. Der Liber Decimationis vom Jahre 1275 nennt Hausen o.U. als alte, für sich bestehende Pfarrei. Das Patrozinium der Pfarrkirche lautet auf St. Georg.

Pfarrer

(Quelle:[1])

Feldkreuz bei Hausen ob Urspring in den 1980er Jahren.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Hausen o.U. war bis 1806 gleichzeitig Teil der Herrschaft Schelklingen (Oberhoheit und Gerichtsbarkeit) und der Klosterherrschaft Urspring. Von 1806 bis 1811 Teil des neuen Oberamts Urspring, kam es anschließend zum Oberamt Blaubeuren. Bei der Kreisreform 1938 wurde die Gemeinde dem Landkreis Ehingen zugeordnet. Seit der Gemeindereform im Jahr 1972 ist Hausen ein Teil der Stadt Schelklingen.

Ortsteile

Der Hof Muschenwang wurde am 18. Juli 1832 als Filiale der Pfarrei Hausen o.U. zugeteilt. 1834 wurde der Hof endgültig von der Gemeinde Schmiechen gelöst und der Gemeinde Hausen o.U. zugeschlagen.

Politik

Klosterschultheißen

Württembergische Schultheißen seit 1806

Bürgermeister seit 1928

Ortsvorsteher seit 1972

Der Ortsvorsteher wird von der Stadt Schelklingen auf Vorschlag des Ortschaftsrates ernannt. Derzeit ist Jürgen Glökler Ortsvorsteher. Seine Stellvertreter sind Brigitte Nemeth und Ingo Kramer.

Ortschaftsrat

Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 wurden sieben Mitglieder gewählt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hausen ist über die Landesstraße 240 (SchelklingenMünsingen) an das Straßennetz angebunden.

Bildung

Die Hausener Schüler gehen in die Heinrich-Kaim-Schule nach Schelklingen, nachdem die hiesige Schule 1970 geschlossen wurde. Es gibt aber einen städtischen Kindergarten mit einem Platzangebot für max. 1½ Gruppen.

Museen

Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege in Hausen ob Urspring, ehemaliger Friedhof bei der Pfarrkirche, 2023[2]

Bauwerke

Gastronomie

Bis in das 18. Jahrhundert hinein gab es in Hausen keine Gaststätte, weil der Schelklinger Magistrat und die vier Wirte in Schelklingen eine Konkurrenz in Hausen verhindern wollten. 1707/08 unterband der Magistrat die Eröffnung einer Gastwirtschaft in Hausen; 1749 wurde allerdings eine Schenke zugelassen, unter der Auflage, die Getränke in Schelklingen einzukaufen. Jedenfalls bestand 1790, oder nach Ansicht Ursprings bereits 1776, eine Gaststätte in Hausen, welche im Volksmund Prutschwirtschaft genannt wurde – das heutige Rößle. Der erste Prutschwirt Johann Michael Schmuker war von Magolsheim nach Hausen gekommen. Das „Rößle“ befindet sich noch heute im Besitz der Familie Schmuker; sie ist die einzige Wirtschaft in Hausen, die noch regelmäßig betrieben wird.

Eine weitere Wirtschaft, der Hirsch im Unterdorf, wurde 1829 eröffnet; dieser war aber eine reine Schenkwirtschaft ohne Beköstigung und Übernachtungsmöglichkeit.

Im Jahr 1893 eröffnete Erasmus Baumeister die Wirtschaft zur Sonne, nachdem er zuvor den Hirsch erworben und stillgelegt, und die Wirtschaftsgerechtigkeit in seinen Bauernhof verlegt hatte. Die Sonne ist noch in Familienbesitz, wird aber nur noch für besondere Anlässe geöffnet[4].

Kurzfristig bestanden in Hausen eine Wirtschaft zur frohen Aussicht (vor 1928) und die Gaststätte Alpenblick (von 1965–1987).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Hausen o.U. geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Für die Nennung ist es unerheblich, ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Hausen o.U. hatten oder nicht.

Am Ort wirkende Persönlichkeiten

Literatur

5–6. (Volltext) (PDF; 0,1 MB)

Einzelnachweise

  1. Die Hauptquellen für die folgende Pfarrerliste sind Stephan Krießmann (1950), Series Parochorum: Reihenfolge der kath. Pfarrer in den Pfarreien der Diözese Rottenburg (Württ.) nach den Dekanaten zusammengestellt. Altshausen, Württemberg Selbstverlag des Verfassers, Kapitel "Dekanat Ehingen", S. 19–21 und die Kirchenregister der Pfarrei Hausen o.U.
  2. Die Lebensdaten der Gefallenen finden sich in Rothenbacher 2023 Tabelle 10 S. CVI–CX (siehe unter Literatur).
  3. Sühnekreuz
  4. Rothenbacher 2023 Tabelle 8 S. XCIII–XCV.
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Dezember 2000 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kfm-schule.sig.bw.schule.de
  6. Wolfgang Zoll: ZELLER, Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 402–408.
  7. Staatsarchiv Stuttgart