Heiko Steuer (* 30. Oktober 1939 in Braunschweig) ist ein deutscher Archäologe. Sein zentrales Forschungsinteresse gilt Fragen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im frühgeschichtlichen Europa.

Leben und Werk

Heiko Steuer studierte von 1960 bis 1969 zunächst Physik und Mathematik, dann Ur- und Frühgeschichte, Germanistik und Alte Geschichte an der Universität Göttingen und der Universität Tübingen. Er wurde 1969 in Göttingen bei Herbert Jankuhn mit der Arbeit „Die Südsiedlung von Haithabu: Studien zur frühmittelalterlichen Keramik im Nordseeküstenbereich und in Schleswig-Holstein“ promoviert.[1] 1979 habilitierte er sich an der Universität Bochum mit der Arbeit „Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa: Eine Analyse der Auswertungsmethoden des archäologischen Quellenmaterials“.[2] Von 1976 bis 1984 war Heiko Steuer Direktor des Kölnischen Stadtmuseums. 1984 trat er die Nachfolge Edward Sangmeisters als Direktor des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg an, wo er bis zu seiner Emeritierung 2005 als Professor für Ur- und Frühgeschichte lehrte.

Bekannt wurde Heiko Steuer vor allem durch seine unkonventionellen und bisweilen auch provokanten Interpretationsansätze zu Lebensverhältnissen und Sozialstrukturen der Spätantike und Merowingerzeit, die maßgebliche Anstöße für die frühgeschichtliche und Mittelalterarchäologie darstellten und noch immer als richtungsweisend gelten. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit sind die Erforschung spätantiker Höhensiedlungen, montanarchäologische Untersuchungen zum mittelalterlichen Bergbau, die Archäologie der frühmittelalterlichen Stadt, mittelalterliche Handels- und Währungsgeschichte[3] sowie die Geschichte der Archäologie als Wissenschaft. Von 1997 bis 2003 war Heiko Steuer zudem Leiter des Projektes „Ethnische Einheiten im frühgeschichtlichen Europa. Archäologische Forschung und ihre politische Instrumentalisierung“ (ab 2002: „Ethnische Einheiten und soziale Identitäten im frühgeschichtlichen Europa. Archäologische Forschung und ihre politische Instrumentalisierung“). Als Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs 541 „Identitäten und Alteritäten. Die Funktion von Alterität für die Konstitution und Konstruktion von Identität“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg trug es maßgeblich zu einer vertieften Grundlagenreflexion innerhalb der Frühgeschichtlichen Archäologie bei.

Heiko Steuer ist (Mit-)Herausgeber mehrerer archäologischer und historischer Fachzeitschriften, Tagungsbände und Sammelwerke, darunter das „Reallexikon der Germanischen Altertumskunde“ und die „Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters“.

Schriften (Auswahl)

Monografien

Herausgeberschaften

Zeitschriften und Reihen (Herausgeber)

Literatur

Heiko Steuer gewidmete Festschriften

Einzelnachweise

  1. Die Südsiedlung von Haithabu. Studien zur frühmittelalterlichen Keramik im Nordseeküstenbereich und in Schleswig-Holstein. 1974.
  2. Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa. Eine Analyse der Auswertungsmethoden des archäologischen Quellenmaterials. 1982.
  3. Waagen und Gewichte aus dem mittelalterlichen Schleswig. Funde des 11. bis 13. Jahrhunderts aus Europa als Quellen zur Handels- und Währungsgeschichte. 1997.