Heiko Suhr (* 7. August 1983 in Aurich) ist ein deutscher Historiker. Er ist seit November 2023 Leiter der Landschaftsbibliothek der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Zuvor war er in verschiedenen Positionen im Bereich des Archiv- und Bibliothekswesens sowie in der historischen Forschung aktiv.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiko Suhr legte sein Abitur im Juni 2003 am Gymnasium Ulricianum in Aurich ab. Anschließend leistete er von Juli 2003 bis April 2004 seinen Zivildienst beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen in Aurich, wo er in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung tätig war.

Von Oktober 2004 bis Oktober 2009 studierte Suhr Neuere Geschichte, Politikwissenschaften und Erziehungswissenschaften an der Hochschule Vechta.[1] Er schloss sein Studium mit der Magisterprüfung[2] ab, die er mit der Note „sehr gut“ bestand. Während seines Studiums erhielt er mehrfach Studienbeitragsstipendien.

Im Anschluss begann er ebenfalls in Vechta bei Joachim Kuropka ein Promotionsstudium im Fach Geschichte. Dieses schloss er im März 2019[3] mit der Auszeichnung magna cum laude ab. Seine Forschungen führten ihn auf zahlreiche Studienreisen. Das Deutsche Historische Institut[4] in Moskau und die Fazit-Stiftung[5] unterstützten ihn dabei mit Reisestipendien.

Sowohl in seiner Magisterarbeit als auch in seiner Dissertation befasste sich Suhr mit Admiral Wilhelm Canaris, der als bekanntester deutscher Marineoffizier gilt und dessen Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus bis heute umstritten ist. Die 2020 im Druck erschienene Dissertation wurde mehrfach überregional besprochen.[6][7][8] Suhr trat dazu als Experte in der kanadischen Dokumentation (2019) „Hitlers Most Wanted“ (2019, Episode 9)[9] auf und hielt weltweit Vorträge (u. a. in Moskau[10] und Berlin[11]) sowie im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven.[12] Im Deutschen Spionagemuseum in Berlin kam es zu einer öffentlichen Diskussion mit dem Historiker Winfried Meyer um die Rolle von Canaris im Widerstand.[13]

Die Landschaftsbibliothek in Aurich

Nach Abschluss seiner Promotion war Suhr von September 2018 bis März 2019 beim Standort Ostfriesland/Aurich der Stiftung Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv tätig. Von April 2019 bis Oktober 2023 war es als (kommissarischer) Leiter und Archivar beim Stadtarchiv in Wesel tätig. Seit November 2023 ist er Leiter der Landschaftsbibliothek der Ostfriesischen Landschaft in Aurich.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2012 bis 2015 war Suhr Mitglied des Redaktionsteams des Emder Jahrbuchs. Seit seinem Amtsantritt als Leiter der Landschaftsbibliothek ist er wieder Redaktionsmitglied und für die Ostfriesische Landschaft einer der Herausgeber. Zu Suhrs Forschungsinteressen gehören die Militär- und Nachrichtendienstgeschichte sowie die Regionalgeschichte Ostfrieslands und des Niederrheins. Dazu hat er mehrere Monografien und zahlreiche Aufsätze veröffentlicht, darunter:

Monografien
Herausgeberschaften
Aufsätze zur ostfriesischen Landesgeschichte
Aufsätze zur Militär- und Nachrichtendienstgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Landschaftsbibliothek bekommt neue Leitung – Kultur in Emden. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  2. NWZonline.de: Als Offizier zum Widerstandskämpfer. 29. August 2021, abgerufen am 8. Mai 2024.
  3. Eine Spionin aus Petershagen. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  4. Stipendiatenliste - DHI Moskau. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  5. Heiko Suhr: Wilhelm Canaris: Lehrjahre eines Geheimdienstchefs (1905–1934). Kiel / Hamburg 2020, S. 9.
  6. Peter Wulf: Rezension: Heiko Suhr, Wilhelm Canaris. Lehrjahre eines Geheimdienstchefs (1905-1934). Kiel; Hamburg: Wachholtz, 2020. 556 S. (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins; Bd. 130). (PDF) In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (ZSHG). 147. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 2022, S. 444–448, abgerufen am 13. Mai 2024 (ISBN 978-3-529-02224-1).
  7. Preußische Allgemeine Zeitung: Das Leben des Wilhelm Canaris vor 1935 - Preußische Allgemeine Zeitung. 21. April 2021, abgerufen am 13. Mai 2024.
  8. Kristiane Backheuer: Hitlers Geheimdienst-Chef - Canaris’ Karriere begann in Kiel. 13. Mai 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  9. Heiko Suhr | Besetzung. Abgerufen am 13. Mai 2024.
  10. 2012 - DHI Moskau. Abgerufen am 13. Mai 2024.
  11. Eine vielschichtige Persönlichkeit: Der Historiker Heiko Suhr über Wilhelm Canaris. 4. Juni 2019, abgerufen am 13. Mai 2024.
  12. DMM | Vortrag Heiko Suhr: Wilhelm Canaris. Konterrevolutionär und Widerständler? Abgerufen am 13. Mai 2024.
  13. Florian Schimikowski: Rückblick: Wilhelm Canaris – Hitlers Chefspion und Widerständler. 9. März 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
Personendaten
NAME Suhr, Heiko
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 7. August 1983
GEBURTSORT Aurich