Helen Mirren (2020)

Dame Helen Mirren, DBE (* 26. Juli 1945 in London als Helen Lydia Mironoff)[1][2] ist eine britische Schauspielerin. Sie ist unter anderem Golden-Globe- und Oscar-Preisträgerin.

Mirren zählt zu den großen britischen Schauspielerinnen auch im klassischen Rollenfach und verkörperte auf der Bühne auch verschiedene Heldinnen Shakespeares. Einem breiteren Publikum wurde sie durch Rollen wie Morgana in Excalibur, Chris Harper in Kalender Girls und durch ihre Darstellung von Elisabeth II. in Stephen Frears’ Spielfilm Die Queen bekannt, für die sie 2007 bei der 79. Oscarverleihung als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. In Deutschland wurde sie nicht zuletzt durch ihre Rolle als DCI Jane Tennison in der britischen Kriminalserie Heißer Verdacht (Prime Suspect) bekannt.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mirren wurde in London als Helen Lydia Mironoff geboren und von der Familie Ilyena genannt.[3] Ihr Großvater, Mitglied einer aristokratischen russischen Familie, floh nach der Russischen Revolution ins Exil nach England. Sie ist eine direkte Nachfahrin von Michail Kamenski. Ihr Vater arbeitete als Taxichauffeur, freiberuflicher Musiker und umherreisender Lehrer. In den 1950er Jahren änderte er seinen Familiennamen in Mirren. Nach Helen Mirrens eigenen Angaben wusste sie bereits im Alter von sechs Jahren, dass sie nicht nur Schauspielerin, sondern eine große Schauspielerin „im alten traditionellen Sinn“ werden wollte. Nach einem kurzzeitigen Versuch, sich den Wünschen ihrer Eltern zu fügen und die Berufsfachschule für Lehrer zu besuchen, entschied sie sich doch für das Theater.

In den frühen 1980er Jahren war sie die Lebensgefährtin des Schauspielers Liam Neeson, den sie bei den Dreharbeiten zu Excalibur kennengelernt hatte. Mirren ist seit dem 31. Dezember 1997 mit dem Regisseur Taylor Hackford verheiratet. Am 5. Dezember 2003 wurde sie als Dame Commander des Order of the British Empire (DBE) in den persönlichen Adelsstand erhoben. Eine erste Auszeichnung als Commander of the British Empire (CBE) im Jahr 1996 hatte sie abgelehnt. Seit 1998 ist Helen Mirren Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam und setzt sich vor allem für deren Kampagne Control Arms ein. 2011 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Ihr Neffe Simon Mirren ist Drehbuchautor und Fernsehproduzent, das Fotomodell und Filmschauspielerin Tania Mallet war ihre Cousine väterlicherseits.[4]

Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 19 Jahren wurde Helen Mirren in die renommierte Royal Shakespeare Company aufgenommen. Bekannt wurde sie 1969, als sie in dem Kinofilm Das Mädchen vom Korallenriff die Muse des Malers Bradley Monahan (James Mason) darstellte. Danach spielte sie regelmäßig in Kinoproduktionen. Nachdem sie die Rolle der Stewardess Mary Sloan in der Fernsehproduktion S.O.S. Titanic (1979) gespielt hatte, war sie die Fee Morgana in Excalibur (1981). Von ihrer Wandlungsfähigkeit zeugten ihre Rollen in dem Weltraum-Epos 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen und in Cal. Für diese Darstellung erhielt sie bei den Filmfestspielen von Cannes 1984 den Preis als beste Darstellerin.

1986 spielte sie unter anderem die Mutter von River Phoenix in dem Kinofilm Mosquito Coast des Regisseurs Peter Weir. Im Jahr 1989 erregte Mirren erneut Aufsehen durch ihre Mitwirkung in Peter Greenaways Film Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber. Ab 1991 spielte Mirren in regelmäßigen Abständen die Kommissarin Jane Tennison in der Fernsehserie Heißer Verdacht. 1995 war Mirren als Königin Charlotte in der Komödie King George – Ein Königreich für mehr Verstand zu sehen. Für diese Rolle erhielt sie unter anderem einen weiteren Darstellerpreis bei den Filmfestspielen in Cannes und eine Oscarnominierung.

Ihre schauspielerische Bandbreite stellte Mirren in den kommenden Jahren unter Beweis, so als boshafte Lehrerin in Tötet Mrs. Tingle, als Ärztin in Das Versprechen, sowie in Gosford Park unter der Regie von Robert Altman. 2003 spielte sie mit in dem Film Kalender Girls, einer Komödie um einen Kreis reiferer Damen, die sich für einen Benefiz-Kalender entblößen. 2005 spielte Mirren mit Elisabeth I. in dem Fernsehzweiteiler Elisabeth I wieder eine historische Persönlichkeit. Für ihre Darstellung erhielt sie diverse Auszeichnungen und Nominierungen, darunter einen Emmy und einen Golden Globe Award im Jahr 2007.

Kurz darauf verkörperte Mirren im Film Die Queen mit Elisabeth II. erneut eine britische Monarchin. Auch für diese Darstellung erhielt sie mehrere Auszeichnungen und Nominierungen, darunter den „Oscar“ als beste Hauptdarstellerin, den Darstellerpreis Coppa Volpi bei den Filmfestspielen von Venedig und einen Golden Globe Award. Damit gewann Mirren bei der Golden-Globe-Verleihung 2007 mit ihrer Darstellung der Queen in gleich zwei Darstellerkategorien den Preis für die beste Hauptdarstellerin. Darüber hinaus war sie 2007 in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder Fernsehfilm“ sowohl für ihre Rolle als Elisabeth I. wie auch als Protagonistin des Fernsehfilms Prime Suspect: Final Act nominiert. Ab 2013 in London und ab 2015 am New Yorker Broadway war sie erneut als Elisabeth II. in Peter Morgans Theaterstück The Audience zu sehen, der bereits für Die Queen die Drehbuchvorlage geliefert hatte. Für ihre Leistung erhielt sie die wichtigsten britischen und amerikanischen Theaterpreise zugesprochen, darunter der Laurence Olivier Award, der Tony Award und der Drama Desk Award jeweils als beste Hauptdarstellerin.

Neben ihren schauspielerischen Arbeiten ist Mirren immer wieder auch als Synchronsprecherin tätig. So war sie als Königin in Der Prinz von Ägypten genauso zu hören wie als Macheeba in dem Tierfilm Pride – Das Gesetz der Savanne oder als Computer „Deep Thought“ in der Originalfassung von Per Anhalter durch die Galaxis.

Auch als Regisseurin konnte sich Mirren etablieren. In der Fernsehproduktion Random – Nichts ist wie es scheint gab sie 2001 neben Anne Heche und Mary Stuart Masterson für die Episode Happy Birthday ihr Regiedebüt.

In Deutschland wurde Helen Mirren im Laufe ihrer Karriere von verschiedenen Sprecherinnen, seit Tintenherz (2008) jedoch hauptsächlich von Karin Buchholz synchronisiert.

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehproduktionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Nominierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar

American Cinematheque Award 2023[5]

BAFTA Awards

Drama Desk Award

Emmy

Europäischer Filmpreis

Golden Globe Award

Goldene Himbeere

Goldene Kamera

Internationale Filmfestspiele Berlin

Internationale Filmfestspiele von Cannes

Internationale Filmfestspiele von Venedig

Laurence Olivier Award

London Critics’ Circle Film Award

Los Angeles Film Critics Association Award

Online Film Critics Society Awards

Tony Award

Mirren wurde am 3. Januar 2013 der Stern mit der Nr. 2488 auf dem Hollywood Walk of Fame verliehen.[7]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Helen Mirren – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Fred R. Shapiro: The Yale Book of Quotations (2006), S. 523
  2. Annabel Wahba im Interview mit Helen Mirren: „Ich sollte ein Buch über Sex schreiben“. In: Zeit online, S. 2, 7. Januar 2010, abgerufen am 4. Januar 2011 (ZEITmagazin, Nr. 2/2010).
  3. The New Yorker, 2. Oktober 2006
  4. Tania Mallet, Biografie bei der Internet Movie Database. Abgerufen am 1. April 2019.
  5. Helen Mirren: Besondere Auszeichnung für die Schauspielerin. In: vip.de. 6. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  6. Berlinale ehrt Helen Mirren für ihr Lebenswerk. In: stern.de. 4. Dezember 2019, abgerufen am 4. Dezember 2019.
  7. Eine Britin wirft sich in Pose: Helen Mirren hat ihren „Star“, abgerufen am 4. Januar 2013
Personendaten
NAME Mirren, Helen
ALTERNATIVNAMEN Mironova, Ilyena Lydia Vasilievna (Geburtsname); Миронова, Еле́на Ли́дия Васильевна; Mironowa, Jelena Lidija Wassiljewna (russisch)
KURZBESCHREIBUNG britische Schauspielerin
GEBURTSDATUM 26. Juli 1945
GEBURTSORT London