Als IP-Core (von englisch intellectual property core, oder auch als IP-Block) wird in der Mikroelektronik ein vielfach einsetzbarer, vorgefertigter Funktionsblock eines Chipdesigns (im Sinne von Bauplänen oder Schaltungsentwurf) in der Halbleiterindustrie bezeichnet. Dieser enthält das geistige Eigentum (englisch intellectual property) des Entwicklers oder Herstellers und wird in der Regel lizenziert bzw. hinzugekauft, um es in ein eigenes Design zu integrieren.[1]

Geschäftsmodell

Unternehmen wie Arm und MIPS Technologies (Prozessoren), Imagination Technologies (Grafikkerne) oder CEVA (digitale Signalprozessoren) haben sich darauf spezialisiert, Teile oder auch ganze integrierte Schaltkreise zu entwerfen und Lizenzen dieser Designs zu verkaufen. Chiphersteller erweitern die lizenzierten Kerne dann meist um zusätzliche Peripheriekomponenten wie Grafikkerne, Analog-Digital-Umsetzer sowie standardisierte Schnittstellen, um ein System-on-a-Chip für einen spezifischen Anwendungsfall zu entwickeln. Der Lizenznehmer verringert dabei durch den Einkauf vielfach getesteter Standarddesigns sein Risiko, beschleunigt die Entwicklungszeit und vereinfacht bei der Lizenzierung von Prozessoren auch die Softwareentwicklung. Je nach Anwendungsfall können die IP-Cores dabei als ASIC gefertigt oder, bei kleineren Designs und für Prototypen, als Konfiguration in einen FPGA geladen werden. Verwandt mit dieser in Hardware implementierbaren IP ist die sogenannte „verification IP“. Dies sind wiederverwendbare Softwarekomponenten, die zur Verifikation von Hardware und insbesondere Hardware-IP-Cores eingesetzt werden.

IP-Cores bei ASICs

Es wird zwischen Soft-IP und Hard-IP-Core unterschieden:

IP-Cores bei FPGAs

Auch bei den IP-Cores für FPGAs wird zwischen Soft-Cores und Hard-Cores unterschieden:

Wirtschaft & Markt

IP-Bausteine werden durch auf Mikroelektronik und Chipentwurf spezialisierte Unternehmen entwickelt und vermarktet. Nach Kategorisierung durch die SEMI, zählt IP zur Electronic Design Automation (EDA). Anbieter von IP sind meist fabless.

Open Source

Die 1999 gestartete Initiative OpenCores bietet verschiedene IP-Cores auf einem Repository zu verschiedenen OSS-Lizenzen, z. B. GPL an.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Frank Kesel: FPGA Hardware-Entwurf: Schaltungs- und System-Design mit VHDL und C/C++. De Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-053145-9, doi:10.1515/9783110531459 (degruyter.com [abgerufen am 29. Dezember 2022]).