Ingo Niermann (* 1969 in Bielefeld) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Künstler.

Leben und Wirken

Ingo Niermann studierte Philosophie und debütierte 2001 mit dem Roman Der Effekt. 1999 hatte er zum Band Mesopotamia (Hrsg. Christian Kracht) eine Erzählung beigetragen. 2003 erschien Minusvisionen, eine Chronik gescheiterter Unternehmensgründungen, 2006 Umbauland. Letzteres umfasst zehn „provokante“ Vorschläge zur radikalen Reform Deutschlands, unter anderem eine Nuklearbewaffnung, sowie die Forderung nach einer Bodenreform durch landwirtschaftlichen Anbau in Schrebergartenkolonien.

2010 erschien der Roman Deutscher Sohn, geschrieben zusammen mit Alexander Wallasch,[1] über einen bei einem Anschlag in Afghanistan verletzten Bundeswehrsoldaten.

Niermann arbeitete als freier Autor für die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 2004 war er einer der Kuratoren der Ausstellung Atomkrieg im Kunsthaus Dresden. 2007 begann die Realisierung des Projekts Große Pyramide, das Niermann in seinem Buch Umbauland umrissen hatte. Im September kam es auf einem Acker bei Streetz/Sachsen-Anhalt zur symbolischen Grundsteinlegung.[2] Die Idee des Pyramidenbaus nimmt Niermann in abgeänderter Form in seinem mit Erik Niedling produzierten Dokumentarfilm The Future of Art (2010) wieder auf.

Seit 2008 ist Niermann als Herausgeber für die Solution-Reihe tätig, die bei Sternberg Press erscheint. 2013 gründete er gemeinsam mit Mathias Gatza und Henriette Gallus Fiktion, ein von der Kulturstiftung des Bundes gefördertes Modellprojekt, das die sich durch die Digitalisierung eröffnenden Chancen für die Wahrnehmung und Verbreitung anspruchsvoller Literatur weiterzuentwickeln sucht.[3]

Seit 2016 arbeitet Niermann mit der Filmemacherin Alexa Karolinski zusammen. Ihr gemeinsamer Film Army of Love hatte auf der 9. Berlin Biennale Premiere[4] und wurde seitdem in Ausstellungen im Centre Pompidou, MACBA, Castello di Rivoli sowie im CCCB und auf der Wiesbaden Biennale gezeigt. Ihr zweiter Film Oceano de Amor (2020)[5] war Teil einer dreimonatigen Ausstellung in der Londoner Galerie Auto Italia.[6]

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Der Amfortas in der Adidashose
  2. Meldung (Memento vom 12. November 2007 im Internet Archive) auf den seiten der Financial Times Deutschland.
  3. http://fiktion.cc/
  4. Berlin Biennale | The Army of Love. Abgerufen am 16. Mai 2020 (deutsch).
  5. CPH:DOX Online | Ocean of Love | Watch On Demand. Abgerufen am 16. Mai 2020 (englisch).
  6. Eliel Jones on Alexa Karolinski and Ingo Niermann’s Army of Love. Abgerufen am 16. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).