Das Internationale Filmfestival Karlovy Vary (tschechischMezinárodní filmový festival Karlovy Vary, englische Kurzform KVIFF) findet jedes Jahr Anfang Juli im böhmischen Kurort Karlsbad statt. Das KVIFF zählt zu den 13 A-Festivals, gehört in dieser Gruppe der weltweit führenden Festivals allerdings zu den kleineren Veranstaltungen. Gemessen an der Zahl der verkauften Tickets (etwa 140.000)[1] liegt es zwischen dem etwas größeren Festival von Locarno (147.000) und dem kleineren Warschauer Festival (108.000). Es ist eines der ältesten der Welt und hat sich zu Osteuropas führendem Filmevent entwickelt.[2][3]
Das Filmfestival in Karlsbad ist eine der ältesten Filmschauen der Welt. Premiere feierte es 1946, wobei es im ersten Jahr mit Marienbad einen zweiten Austragungsort gab. In den drei folgenden Jahren fand das Festival sogar ausschließlich in Marienbad statt, ab 1950 dann nur noch in Karlsbad. Die ersten Preise wurden 1948 verliehen. Damit blicken nur die Filmfestspiele von Venedig und das Moskauer Filmfestival, die bereits in den 1930er-Jahren begründet wurden, auf eine längere Tradition zurück. Die Filmfestspiele von Cannes und das Festival von Locarno wurden ebenfalls erstmals 1946 veranstaltet, beide allerdings einige Wochen nach dem ersten Karlsbader Festival.
Von 1958 bis 1994 fand das Filmfestival Karlovy Vary lediglich alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Moskauer Filmfestival – statt. Aus diesem Grund konnte das Festival im Jahr 2015 erst seine 50. Austragung feiern, obwohl es zu dem Zeitpunkt bereits 69 Jahre existierte.[4] Zu größeren Veränderungen kam es schließlich bei der 29. Auflage des Festivals im Jahr 1994, als auf einen jährlichen Austragungsrhythmus umgestellt wurde. Zuvor hatten das tschechische Kultusministerium, die Stadt Karlsbad und das ortsansässige Grand-Hotel Pupp eine Stiftung für das Festival gegründet, die den bekannten tschechischen Schauspieler Jiří Bartoška als Präsidenten des Festivals engagierte. Eine weitere personelle Stärkung erfuhr das Festival 1995 durch die Berufung der Publizistin Eva Zaoralová zur Programmdirektorin. Seither hat das Festival in Fachkreisen immer wieder Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Den Festivalmachern gelang es zudem regelmäßig, internationale Stars nach Karlsbad zu locken. Zu den Gästen zählten beispielsweise Sharon Stone, Robert Redford, Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Bei der 48. Austragung des Festivals 2013 war der iranische Dissidenten-Regisseur Jafar Panahi via Skype zugeschaltet. Wie schon die Filmfestspiele in Cannes 2011 und die Berlinale 2013, bei denen heimlich gedrehte Filme Panahis zu sehen waren, bot das Karlsbader Festival dem unter Hausarrest stehenden Filmemacher so eine Bühne.[5]
Zum 1. Januar 2011 gab die zu diesem Zeitpunkt 78-jährige Zaoralová ihren Posten als Programmdirektorin ab. Zum Nachfolger wurde Karel Och bestimmt, der seit 2001 den Dokumentarfilmwettbewerb und einige Retrospektiven des Festivals (Sam Peckinpah, Michael Powell, Emeric Pressburger) programmiert hatte.
Hauptpreis des Festivals ist der Kristallglobus (Křišťálový Globus). Der East of the West Award, mit dem seit 2005 ausschließlich Produktionen aus Osteuropa prämiert werden, ist in den vergangenen Jahren zum zweiten wichtigen Preis des Festivals avanciert.
2018 gab es zum ersten Mal eine Kooperation zwischen dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary und den Internationalen Hofer Filmtagen.
1954 ex aequo: Das Salz der Erde(Salt of the Earth) des Regisseurs Herbert Biberman und Reise mit Hindernissen (Wernyje drusja) des Regisseurs Michail Kalatosow
Beste Darstellerin: Alena Mihulová – Home Care(Domácí péče)
Bester Darsteller: Kryštof Hádek – The Snake Brothers(Kobry a užovky)
East of the West Award: The Wednesday Child(Szerdai gyerek) der Regisseurin Lili Horváth
2016 – Kristallglobus: It's Not the Time of My Life(Ernelláék Farkaséknál) des Regisseurs Szabolcs Hajdu[12]
Spezialpreis der Jury: Zoology(Zoologija) des Regisseurs Iwan Twerdowski
Beste Regie: Damjan Kozole – Nightlife(Nočno življenje)
Beste Darstellerin: Zuzana Mauréry – The Teacher(Učitelka)
Bester Darsteller: Szabolcs Hajdu – It's Not the Time of My Life(Ernelláék Farkaséknál)
Lobende Erwähnung: The Wolf from Royal Vineyard Street(Vlk z Královských Vinohrad) des Regisseurs Jan Němec
Lobende Erwähnung: By the Rails(Dincolo de calea ferata) des Regisseurs Cătălin Mitulescu
East of the West Award: House of Others(Skhvisi sakhli) des Regisseurs Rusudan Glurjidze
2017 – Kristallglobus: Little Crusader(Křižáček) des Regisseurs Václav Kadrnka[13]
Spezialpreis der Jury: Men Don't Cry(Chlapi nepláčou) des Regisseurs Alen Drljević
Beste Regie: Peter Bebjak – The Line(Čára)
Beste Darstellerin: Jowita Budnik und Eliane Umuhire – Ptaki śpiewają w Kigali (internationaler Titel: Birds Are Singing in Kigali)
Bester Darsteller: Alexander Yatsenko – Arrythmia(Arytmie)
Lobende Erwähnung: Keep The Change(Drobné si nechte)
Lobende Erwähnung: Voica Oltean für Breaking News
East of the West Award: How Viktor "the Garlic" took Alexey "the Stud" to the Nursing Home(Jak Víťa Česnek vezl Ljochu Vrtáka do důchoďáku) des Regisseurs Alexander Hant