Izydor Lotto um 1870

Izydor Lotto, auch Isidor (geboren 22. Dezember 1840 in Warschau, Russisches Kaiserreich; gestorben 13. Juli 1927 in Warschau), war ein polnischer Geigenvirtuose.

Marie-Alexandre Alophe: Izydor Lotto (nach 1853)
Grab in Wola

Leben

Izydor Lotto war ab 1851 am Pariser Konservatorium Schüler Lambert Massarts im Violinspiel der französischen Schule und ab 1853 Schüler von Ambroise Thomas in Komposition und von Napoléon-Henri Reber in Harmonielehre.[1] 1855 gewann er den Ersten Preis des Konservatoriums.[2]

Er erregte durch seine Bravour und technische Meisterschaft Aufsehen und Bewunderung. Seinen ersten Erfolg in Deutschland feierte er in Leipzig. Er wurde 1862 in Weimar zum großherzoglichen Solospieler und Kammervirtuosen ernannt. Eduard Hanslick sah Lottos Auftritt in Wien (um 1865) als „abenteuerlichen Nachklang Paganinischer Bravour“.[3] Er reiste durch Europa. Eine Typhuserkrankung zwang ihn 1866, seine Virtuosenkarriere aufzugeben,[4] und er wurde Lehrer für Violine am Musikinstitut Warschau. 1872 ging Lotto, der auch eigene Kadenzen zu einem oder mehreren Konzerten von Paganini verfasst hatte,[2] als Erster Lehrer für Violine an das Konservatorium Straßburg im nun deutschen Elsass. Ab 1880 war er wieder in Warschau und unterrichtete dort bis 1910 am Musikinstitut. Einer seiner Schüler war Bronisław Huberman, Joseph Achron widmete ihm 1906 die Suite im alten Stil op. 21[5], Victor Young kam nach Europa, um bei ihm zu studieren.

Er starb 1927 in Warschau und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Warschau in Wola beerdigt.

Kompositionen in Bibliotheksbeständen (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Izydor Lotto (Memento des Originals vom 28. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eufonium.pl bei Eufonium (polnisch)
  2. a b Mai Kawabata: Paganini – The „demonic“ Virtuoso. The Boydell Press, 2013, ISBN 978-1-84383-756-5, S. 98
  3. Eduard Hanslick: Geschichte des Concertwesens in Wien. Band 1. Braumüller, Wien 1869, S. 418, S. 423
  4. Jascha Nemtsov: Enzyklopädisches Findbuch zum Archiv der „Neuen Jüdischen Schule“. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05786-8, S. 134
  5. Joseph Achron: 1. Suite im alten Stil bei Universal Edition