Sein Vater Pierre Chessex war Direktor eines Progymnasiums. Jacques Chessex besuchte Schulen in Payerne, Lausanne und Fribourg, studierte Geisteswissenschaften in Lausanne und war dann als Französischlehrer am dortigen Gymnase de la Cité tätig. Für den Roman L’Ogre, dessen Titel sich auf den Kindlifresserbrunnen in Bern bezieht, erhielt er 1973 als erster Nichtfranzose (und bisher einziger Schweizer)[1] den Prix Goncourt.
Seit den 1970er Jahren wohnte er im waadtländischen Dorf Ropraz, weshalb er auch als «Eremit von Ropraz» bezeichnet wurde. Er war auch ein leidenschaftlicher Maler; aus einer Freundschaft mit dem spanischen Maler Antonio Saura ergab sich 2002 im spanischen Cuenca eine Ausstellung seiner Werke unter dem Titel «Minotaurus».
Chessex starb überraschend, während einer Diskussionsveranstaltung in der Stadtbibliothek von Yverdon-les-Bains, anlässlich einer aktuellen Theateradaption seines 1967 veröffentlichten Romans Confession du pasteur Burg und seiner Sympathien für Roman Polanski.[2][3] Sein Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.
Grosses Aufsehen, insbesondere in der Schweiz, hatte kurz zuvor Chessex' letztes Werk, der 2009 erschienene Roman Un juif pour l’exemple, erregt. Der Autor erzählt darin die historisch verbürgte Geschichte des jüdischen Berner Viehhändlers Arthur Blochs, der am 16. April 1942 in Payerne von Frontisten ermordet worden war.[4]Jacob Berger verfilmte 2016 Un Juif pour l’exemple mit Bruno Ganz als Arthur Bloch.