Jakub Arbes 1884

Jakub Arbes (* 12. Juni 1840 in Prag; † 8. April 1914 ebenda) war ein tschechischer Journalist und Schriftsteller.

Leben

Statue am Arbesovo náměstí (Arbesplatz) im Stadtteil Smíchov
Arbes im reifen Alter

Arbes stammte aus dem Prager Stadtteil Smíchov und besuchte gemeinsam mit dem späteren Schriftsteller Julius Zeyer die Realschule. Der Erzähler Jan Neruda war sein Tschechischlehrer. Danach begann er ein Technikstudium.

Arbes arbeitete als Journalist und war 1868–1873 Chefredakteur der Národní listy. Wegen seiner Artikel wurde er zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, die er 1873–1874 in Česká Lípa verbüßte. In den Jahren 1876 bis 1879 war Arbes Dramaturg am Prager Theater Prozatímní divadlo. Von 1880 bis 1881 gab er gemeinsam mit Mikoláš Aleš die satirische Zeitschrift Šotek (Kobold) heraus. Weiters war Arbes Redakteur der Zeitschriften Hlas (Die Stimme) und Politik. Er wurde auf dem Friedhof Malvazinky in Prag beigesetzt.

Werke

Arbes verehrte Jan Neruda, dessen Vorbild er fortentwickelte. Die Quellen seines literarischen Schaffens sind zum einen seine Vorliebe für die phantastische Literatur und Schauergeschichten, zum anderen sein Interesse für Technik und Naturwissenschaft, und als drittes seine radikal-sozialistische Einstellung.

Daraus entstand ein eigenes literarisches Genre, dem Arbes selbst den Namen Romanetto gab, und das von anderen nachgeahmt wurde. Es ist eine für die tschechische Literatur typische Gattung, die zwischen Erzählung und Roman steht und kaleidoskopischen Charakter hat. Alle Romanettos Arbes’ spielen in Prag, oft in einer gespenstischen Szenerie, die rational und durch menschlichen Intellekt entschlüsselt wird. Es finden sich philosophische Fragestellungen, radikale Gesellschaftskritik und Motive einer vorweggenommenen Science Fiction.

Arbes sieht in seinen Werken den Menschen in eine gefährliche, geheimnisvolle Welt gestellt, die dieser durch seinen Verstand enträtselt. Erst in seinen späteren Romanen wird die Sicht des Autors pessimistischer, er spürt der Illusion einer Veränderbarkeit der Welt nach und stellt das Scheitern individueller Auflehnung dar. Dabei kommen die Probleme des Kapitalismus und der Industrialisierung in den böhmischen Ländern zur Darstellung.

In seinen Essays äußerte sich Arbes wiederholt antideutsch. Im Band 13 seiner Gesamtausgabe (Melantrich Verlag, Praha 1946)[1] sind Aufsätze versammelt, aus denen die Unversöhnlichkeit der beiden Sprachgruppen für Arbes hervorgeht.[2]

Romanettos

Romane

Publizistik

Literatur

Einzelnachweise

  1. Dílo J. Arbes, Bd. 1–36, Praha, 1940–1981, Melantrich-SNKLHU-Odeon.
  2. Schamschula, Walter, Geschichte der tschechischen Literatur, Band II, Köln/Weimar/Wien, Böhlau 1996, S. 136 ISBN 3-412-02795-2