James Justinian Morier

James Justinian Morier (* vermutlich 1780 in Smyrna; † 19. März 1849 in Brighton) war ein britischer Diplomat, Reisender und Schriftsteller.

Biografie

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Die Familie Moriers wanderte wegen der Hugenottenverfolgung im 16. Jahrhundert von Frankreich in die französischsprachige Schweiz, genauer in die Gegend um Montreux aus. Sein Vater Isaac Morier (1750–1817), selbst schon in Smyrna geboren, war später (ab 1804) Generalkonsul der Levant Company in Konstantinopel.[1] Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen (über seine Ehefrau Clara van Lennep) konnte er die britische Staatsbürgerschaft erwerben und seine vier Söhne die elitäre Harrow School besuchen lassen.

James Justinian Morier, der zweite Sohn Isaacs, schlug die Diplomatenlaufbahn ein. Er wurde erst Gesandtschaftssekretär (vor 1807) und später (1814–1816) britischer Gesandter am Hof des Schahs von Persien in Teheran. Vor seiner Zeit als Botschafter war er in den Jahren 1808–1809 und 1810–1812 als Legationssekretär an zwei Expeditionen durch Persien, Armenien und Kleinasien nach Konstantinopel beteiligt, bei denen auch Ausgrabungen, Vermessungen und naturwissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt wurden.

Die Tagebuchaufzeichnungen der ersten Reise lagen seiner ersten, 1812 in London veröffentlichten Reisebeschreibung zugrunde. Ein zweites Werk erschien 1818 und beruhte auf seinen Erfahrungen aus den Jahren 1810–1812. Morier fertigte dazu selbst Skizzen, Zeichnungen und Landkarten an. Seine Berichte blieben wegen ihrer Reichhaltigkeit jahrzehntelang die wichtigsten Quellen über Persien.

Im Winter 1816 verließ er für immer den Orient; seine letzte Station war Konstantinopel, das er im Dezember 1816, von Persien kommend, erreichte. Wegen seiner Verdienste als Diplomat erhielt er eine Pension, von der er ab 1817 lebte. Nur ein Aufenthalt als Sonderbotschafter in Mexiko von 1824 bis 1826 unterbrach seine weitere Karriere als Schriftsteller. Zu diesem Zeitpunkt hatte er jedoch schon sein erfolgreichstes literarisches Werk veröffentlicht.

Das bedeutendste Werk Moriers, der Roman Die Abenteuer des Hadschi Baba aus Isfahan, erschien 1824. Eine Fortsetzung der Episoden und weitere Romane hatten nicht den gleichen großen Erfolg des Hadschi Baba.

Die orientalischen Romane und Erzählungen fanden in Deutschland gute Aufnahme. Das Märchen Der gebackene Kopf wurde 1827 von Wilhelm Hauff in dessen Märchensammlung Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven aufgenommen. Im Jahr 1831 besuchte Morier Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Sein Roman Ayesha, the Maid of Kars erschien 1836 in deutscher Übersetzung. Dessen Held Lord Osmond und sein Diener Mustafa dienten laut Siegfried Augustin (1999) Karl May als Vorbilder für Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar.

Morier lebte in seinen späteren Jahren in Brighton, wo er im März 1849 verstarb. Aus der Ehe mit Harriet, der Tochter von Capt. William Fulke Greville (1751–1837), ging ein Sohn hervor, der allerdings noch zu Lebzeiten des Vaters den Tod fand.

Werke

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Englischsprachige Ausgaben

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Deutsche Ausgaben

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Literatur

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Wikisource: James Justinian Morier – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Die Korrespondenz Isaac Moriers wurde verschiedentlich in modernen Studien ausgewertet, zuletzt in Despina Vlami: Trading with the Ottomans. The Levant Company in the Middle East. I.B. Tauris, London 2015.
Personendaten
NAME Morier, James Justinian
ALTERNATIVNAMEN Peregrine Persic (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG britischer Diplomat, Reisender und Schriftsteller
GEBURTSDATUM um 1780
GEBURTSORT Smyrna, Türkei
STERBEDATUM März 1849
STERBEORT Brighton, England