Taisha-zukuri: Izumo-Taisha
Sumiyoshi-zukuri: Sumiyoshi-Taisha (von hinten)
Ōtori-zukuri: Ōtori-Taisha
Kasuga-zukuri: Uda-Mikumari-Schrein

Japanische Schreinarchitektur ist die Architektur der Gebetsstätten des Shintō, die zur Unterscheidung von buddhistischen Tempeln in der westlichen Literatur Schreine genannt werden.

Vorbemerkung

Die verwitterungsanfällige Holzbauweise in Japan hatte zur Folge, dass alle paar hundert Jahre die Schreine neu gebaut werden mussten. In einigen Fällen geschah das regelmäßig bereits nach 20, um die Schreinarchitektur korrekt zu erhalten. Auch Zerstörungen während der innerjapanischen Kriege haben Wiederaufbauten erforderlich gemacht, bei denen dann auch Stilelemente der jeweiligen Zeit integriert wurden. Man muss also beachten – wie bei den europäischen Kirchen – dass das gegenwärtige Erscheinungsbild sich mehr oder weniger vom Erscheinungsbild bei der Gründung des Schreins unterscheidet. Schließlich wurden im Zweiten Weltkrieg viele Schreine zerstört, die dann im alten Stil, nun aber in Beton wieder aufgebaut wurden.

Übersicht

Die Schreinarchitektur beginnt mit der Übernahme und Abwandlung von Speichern. Diese waren in ihrer ursprünglichen Form auf Pfählen stehende Gebäude mit einem Satteldach, japanisch Kirizuma (切妻)[Anm 1] Je nach Lage des Zugangs zum Gebäude lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden:

Im Inneren sind diese zunächst kleinen Gebäude meist unterteilt in einen Vorraum (外陣, Gejin), in dem die Priester sich versammeln, und in einen Raum dahinter (内陣, Naijin), in dem die heiligen Objekte (Spiegel, Schwerter u. a.) aufbewahrt werden.

Die Grundtypen wurden im Laufe der Zeit weiter entwickelt, sie werden unter dem Namen des Modell-Schreins mit dem angehängten Wort für Bauweise (造[り], -zukuri) geführt.

Urtypen mit Eingang an der Giebelseite

Urtypen mit Eingang an der Längsseite

Shimmei-zukuri: Ise-Jingū (Naikū)
Nagare-zukuri: Ujigami-jinja

Mit dem Erstarken der Zentralmacht während der Nara- und Heian-Zeit wird die Position der Schreine gestärkt, der Kaiser sieht sich als oberster Vertreter der einheimischen Götter auf Erden. So werden die Grundtypen durch Aneinanderreihung von Hallen erweitert, es kommen Gebäude für die Gläubigen hinzu. Außerdem werden zunehmend Baumerkmale und ganze Gebäudetypen von der höher entwickelten buddhistischen Architektur übernommen.

Komplexe Bauweisen

Hachiman-zukuri: Usa Jingū
Irimoya-zukuri: Mikami Jinja

Während der Gläubige zunächst sein Gebet im Freien vor dem Schrein verrichtete, wurde für ihn im Laufe der Zeit eine Gebetshalle, Haiden, errichtet. Sie wurde in der Regel als Gebäude mit dem Eingang an der Längsseite errichtet, was eine imposantere Front ermöglichte. Aber auch für die Haupthalle, Honden, setzte sich in vielen Schreinen dieser Typ durch, aber nur ausnahmsweise in Form des Nagare-zukuri, sondern meist als Irimoya-zukuri.

Sonderformen

Ausschmückung

Giebel des Sumiyoshi-Schreins

Die frühen Bauformen weisen typische Baumerkmale auf:

Tore

Kasuga-Taisha: Rōmon

Zur Schreinanlage gehört immer das Torii, ein Tor, das aus zwei Säulen mit ein oder zwei Querbalken besteht und unverschließbar Symbolcharakter hat. Später wurde oft aus der Tempel-Architektur ein aufwändigeres Tor übernommen, oft zweistöckig als Rōmon ausgeführt.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Das zweite Zeichen bedeutet zwar „Ehefrau“, wird hier jedoch für das gleichlautende Wort für die Schmalseite des Gebäudes verwandt.
  2. Das bestimmende Wort Katsuo wird meist mit dem angeführten Zeichen für Bonito geschrieben, da die runde Form dessen Fischrumpf ähnelt. Es handelt sich jedoch um ein ateji.

Literatur