Johann Adam Steinmetz

Johann Adam Steinmetz (* 24. September 1689 in Groß-Kniegnitz; † 10. Juli 1762 in Prester) war ein evangelischer Theologe, Pietist und Pädagoge. Er war einer der bedeutendsten Schulmänner des 18. Jahrhunderts und wird als Vermittler zwischen dem deutschen und amerikanischen Pietismus angesehen. Weiter beeinflusste er auch die Gründung der Herrnhuter Brüdergemeine.

Leben

Er wurde als Sohn des Pfarrers Johann Christoph Steinmetz und der Anna Barbara geb. Olemann, Pfarrerstochter von Schreibendorf, in Groß-Kniegnitz bei Nimptsch im Fürstentum Brieg geboren.[1] Sein Großvater Christoph Steinmetz aus Breslau war dort ebenfalls Pfarrer.[2] Nach dem Besuch des Gymnasiums in Brieg studierte er ab 1710 in Leipzig Theologie. 1715 wurde er Pfarradjunkt in Mollwitz und 1717 Pfarrer in Tepliwoda.

In den Jahren 1719 bis 1730 wirkte Steinmetz als pastor primarius in Teschen.[3] Er unterstützte dort den Bau einer neuen Kirche, sowie die eines Schul- und Waisenhauses, dessen Leiter er wurde.[4] Gegner von Steinmetz warfen ihm Häresie vor und forderten bei der Universität Wittenberg ein theologisches Gutachten gegen ihn. Ein weiteres Gutachten von der Universität Jena sprach ihn von allen Anschuldigungen frei. Da er auf einer Reise nach Schweidnitz auf Verlangen eines evangelischen Einwohners geistliche Funktionen verrichtet hatte, wurde Steinmetz vom Fiskus zu einer Geldstrafe von 300 Dukaten verurteilt und von seinem Amt suspendiert. Zuletzt wurde gegen ihn Anklage am Hof in Wien erhoben und es fanden amtliche Verhöre statt. Nach vierwöchigen Hausarrest die über Steinmetz und seinen Mitarbeitern verhängt wurde, erging der Befehl binnen einer Frist von sechs Monaten die kaiserlichen Erblande zu verlassen. Ende 1729 wurde das Urteil vollstreckt und die Vertriebenen über die Grenze geleitet.

1730 wurde Steinmetz auf Empfehlung des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Superintendent in Neustadt an der Aisch.[5] Während seiner Tätigkeit hatte er sich dort vollständig der herrenhuthischen Bewegung angeschlossen.[6] Ab Herbst 1732 war er Generalsuperintendent des Herzogtums Magdeburgs und Leiter der Schule im Kloster Berge. Steinmetz stieg zum bedeutendsten Abt des Klosters auf. Ihm wurde die Organisation des Volksschulwesens und damit auch die Aufsicht über das gesamte Kirchen- und Schulwesen übertragen. 1735 errichtete er ein Seminar für Landschullehrer, das bis zur Aufhebung des Pädagogiums bestanden hatte. Ferner gründete er 1750 aus eigenen Mitteln in Magdeburg eine Freischule für arme Bürgerkinder. Bedürftigen Zöglingen erließ er dabei die Zahlung des Kostgeldes. 1750 rief er die sogenannten Erbauungsstunden ins Leben, die er in einem eigenen Saal Samstag und Sonntag Nachmittag vortrug. Sie fand zahlreiche Zuhörer. Bis 1760 widmete er sich dieser Tätigkeit.

In seinen zwei letzten Lebensjahren zog er sich in das ländliche Prester zurück. Er starb nach kurzer Krankheit am 10. Juli 1762. Das Leichenbegräbnis fand am 6. August 1762 unter großer Anteilnahme statt. Der Klosterprediger Stisser hielt die Leichenpredigt und die Standrede der Procurator des Klosters Johann Gottlieb Schäler.

Familie

Steinmetz heiratete 1724 in Teschen Helene Sidonie von Bludowsky, die Tochter des Erbherrn auf Orlau, Lase und Niederbilau, Joachim von Bludowsky. Sie starb bereits im folgenden Jahr. Die gemeinsame Tochter Anna Helene starb im Alter von drei Jahren.

Werke

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Bernhardi: Joh. Adam Steinmetz: weiland Abt des Klosters Bergen in seinem gottseligen Leben und Wirken. Oehmigke, 1840 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2019]).
  2. Die Homepage von Grosskniegnitz. Archiviert vom Original am 26. März 2016; abgerufen am 21. März 2024.
  3. Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich. 1976 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2019]).
  4. Wenzeslaus Blanitzky: Geschichte der in Schlesien etablierten Hussiten: Königsberg 1763. BoD – Books on Demand, 2001, ISBN 978-3-8311-1054-4 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2019]).
  5. Martin Brecht: Pietismus und Neuzeit XX/1994.: Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus. Vandenhoeck & Ruprecht, 1995, ISBN 978-3-525-55892-8 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2019]).
  6. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. (Neuauflage 1978 anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828-1978.) S. 350 und 356–359.
  7. Kein Exemplar nachweisbar
  8. Kein Exemplar nachweisbar