Johann Heinrich Rolle
Wohn- und Sterbehaus Rolles in Magdeburg, Johannisfahrtstraße 16, in den 1930er Jahren

Johann Heinrich Rolle (* 23. Dezember 1716 in Quedlinburg; † 29. Dezember 1785 in Magdeburg) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.

Leben

Rolle wurde als Sohn des späteren Kantors am Magdeburger altstädtischen Gymnasium Christian Friedrich Rolle im Kantorenhaus Marktkirchhof 16 in Quedlinburg geboren[1]. Der Vater übernahm die Ausbildung seines musikalisch begabten Sohnes. 1722 siedelte die Familie nach Magdeburg über.

Im Jahre 1734 erhielt Rolle eine Stelle als Organist an der Magdeburger Kirche St. Petri, die er bis 1737 wahrnahm. Dann ging Rolle nach Leipzig, um Jura zu studieren. Anschließend zog er nach Berlin, wo er für kurze Zeit als Justitiar arbeitete. Im Jahr 1741 erhielt er eine Anstellung in der Kapelle Friedrichs II., zunächst als Violinist, dann als Bratschist. 1746 kehrte er als Organist in der Sankt-Johannis-Kirche nach Magdeburg zurück. 1752 wurde er der Nachfolger seines Vaters als Kantor des Gymnasiums.

Rolle übernahm auch die Funktion eines städtischen Musikdirektors. In dieser Position wirkte er im Sinne der Aufklärung. Es gelang ihm, dass Magdeburg ab 1764, als eine der ersten deutschen Städte ohne Residenz, Konzerte durchführte, die überregionale Bedeutung entfalteten.

Johann Heinrich Rolle heiratete im Jahre 1758 Rahel Christiana Jacobi, die Tochter eines Hamburger Kaufmanns. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Er lebte im Haus Johannisfahrtstraße 16 in Magdeburg, wo er auch verstarb.

Rolle gehörte der von Johann Wilhelm Ludwig Gleim gegründeten sogenannten Mittwochsgesellschaft an. Er pflegte hier Kontakt mit Heinrich Rathmann, Friedrich von Koepcken, Johann Bernhard Basedow, Johann Samuel Patzke, Friedrich Gabriel Resewitz, Gottfried Benedict Funk und Gotthilf Sebastian Rötger.

Seine Kompositionen stehen in der Tradition des Barock, sind jedoch bereits vom Übergang des Hochbarock hin zum sogenannten galanten Stil des Rokoko geprägt. Rolle hinterließ eine Vielzahl von Werken, die auch heute noch gespielt werden. Zu acht Werken stammen die Texte von Johann Samuel Patzke, bei vier Werken wurden die Texte von August Hermann Niemeyer geschrieben.

Ehrungen

Gedenktafel am Geburtshaus Rolles in Quedlinburg

Die Stadt Magdeburg hat ihm zu Ehren eine Straße als Rollestraße benannt. In Quedlinburg trägt die Musikschule seinen Namen.

Werke

Motetten

Kantaten, Musikalische Dramen und Oratorien

Lieder

Instrumentalwerke

Werke für Tasteninstrumente

Einspielungen (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. https://www.quedlinburg.de/download/27677/amtsblatt_qlb_02_2017_23_01_2017_ansicht.pdf S. 25.
  2. urn:nbn:de:hbz:5:1-197398