Peter Joseph Meurers (* 13. Februar 1909 in Köln; † 31. Juli 1987 in Ettenhausen, Schleching) war ein deutscher Astronom, Astrophysiker und Naturphilosoph.

Leben und Wirken

Joseph Meurers besuchte in Köln die Volksschule und das Dreikönigsgymnasium und legte 1928 die Reifeprüfung ab. Er studierte Mathematik, Physik, Astronomie und Philosophie an den Universitäten Freiburg i. Br., Göttingen und Bonn,[1] wo er 1934 mit einer Arbeit über die Beziehung der Leuchtkraft, der Masse und der Temperatur von Sternen[2] bei Arnold Kohlschütter zum Dr. phil. promoviert wurde.[3] 1938 habilitierte er sich an der Universität Bonn mit einer Schrift über die Entartung der Materie in Sternen und Planeten.[4]

Von 1938 bis 1945 arbeitete er als Meteorologe im Reichsamt für Wetterdienst. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er bis 1947 im meteorologischen Dienst der Royal Air Force tätig.[1]

1947 wurde er Dozent an der Universität Bonn, 1948 wissenschaftlicher Assistent an der Sternwarte Bonn und 1949 außerplanmäßiger Professor, außerdem hielt er Vorlesungen an der Universität zu Köln. Zu dieser Zeit wurde er Mitglied der Astronomischen Gesellschaft.[3][5]

1962 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Astronomie an die Universität Wien an.[6] Außerdem wurde er Leiter der Universitätssternwarte Wien. Dort leitete er eine neue Phase der Arbeit ein und führte Strukturen ein, die als „Gelehrtenrepublik“ angesehen werden.[7] Während seines Direktorates konnte durch sein Betreiben 1966 die Grundsteinlegung für das Leopold-Figl-Observatorium erfolgen, das 1969 eröffnet wurde.[8] Ab 1972 war er außerdem Honorarprofessor für Philosophie an der Universität Salzburg.[5] Von 1978 bis 1979 war er Vorstand des Instituts für Astronomie der Universität Wien. 1979 wurde er emeritiert.[3]

Joseph Meurers arbeitete im Bereich der Astronomie, Astrophysik und Kosmologie[9] sowie zu Grenzproblemen zwischen den Naturwissenschaften, der Philosophie und der Theologie. Dabei versuchte er, die Berührungsängste zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern zu beheben.[10] Er war von 1957 bis 1987 Herausgeber und Hauptredakteur der Zeitschrift Philosophia naturalis. 1964 war er Präsident des 80. Deutschen Katholikentages.[11] 1979 ließ er sich zum Ständigen Diakon des Erzbistums München und Freising weihen.[10][12]

Joseph Meurers war ab 1943[1] mit der studierten Pharmazeutin Alice geb. Jung verheiratet, mit der er drei Söhne hatte.[13] Nach seiner Emeritierung übersiedelte er mit der Familie in den Ortsteil Ettenhausen von Schleching.[1] Er starb am 31. Juli 1987 und wurde auf dem Friedhof Schleching beerdigt.

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d Hans Adam, Martha Vennersten: Professor Joseph Meurers zum Gedenken. In: Philosophia naturalis. 24, 1987, S. I–IV.
  2. Joseph Meurers im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/name verwendet
  3. a b c Anneliese Schnell: Joseph Meurers †. In: Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft. 71, 1988, S. 5–6.
  4. Joseph Meurers. In: Universitas. Band 18, Ausgabe 2, 1963, S. 798.
  5. a b Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft, 1978, S. 241.
  6. Naturwissenschaftliche Rundschau. Band 16, 1963, S. 292.
  7. Werner W. Weiss: In memoriam Anneliese Schnell (1941–2015). Universität Wien, 4. August 2015.
  8. Thomas Posch: Zur Geschichte der Astronomie an der Universität. In: Karl Anton Fröschl, Gerd Müller, Thomas Olechowski, Brigitta Schmidt-Lauber (Hrsg.): Reflexive Innensichten aus der Universität. V & R Unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0415-5, S. 417–428, hier S. 426 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. siehe z. B. Dieter B. Herrmann: Das Urknall-Experiment. Die Suche nach dem Anfang der Welt. Kosmos, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-440-14455-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Joseph Meurers auf kath-info.de
  11. Übersicht über die Deutschen Katholikentage, Nr. 80.
  12. Buchbesprechungen. Liturgiewissenschaft – Pastoraltheologie. In: Münchener Theologische Zeitschrift. S. 327.
  13. Werdegang. In: Bernhard Joseph Meurers: Der Umgang mit Befehl und Gehorsam im österreichischen Bundesheer als Problem der Wehrpädagogik. Landesverteidigungsakademie, Wien 2000, ISBN 978-3-901328-32-9, S. 175.