Judith Oexle (* 4. Februar 1956 in Baden-Baden) ist eine deutsche Mittelalterarchäologin.

Leben

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Bereits während ihrer Schulzeit sammelte Judith Oexle ihre ersten archäologischen Erfahrungen, als sie im Alter von 15 Jahren als Ausgrabungshelferin am Bodensee mitarbeitete.[1] Sie legte ihr Abitur 1974 am Hegau-Gymnasium in Singen (Hohentwiel) ab. Judith Oexle studierte ab 1974 Geschichte, Kunstgeschichte und Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten München, Mainz, Heidelberg und Kiel, wo sie 1983 summa cum laude promoviert und mit dem Universitätspreis ausgezeichnet wurde. Sie erhielt ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

1983 übernahm Judith Oexle beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg die Leitung der archäologischen Grabungen in Konstanz und Ulm, ab 1987 war sie Referentin für Stadtarchäologie ebenda. Ab 1990 leitete sie das neu gegründete archäologische Landesmuseum in Konstanz. Seit 1993 stand sie dem neu gegründeten Sächsischen Landesamt für Archäologie und dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden als Landesarchäologin des Freistaates Sachsen und Direktorin des Landesmuseums vor.

Im Landesamt implementierte sie ein Finanz- und Zeitcontrolling und wandelte die Behörde erfolgreich in einen Staatsbetrieb um. Diese Veränderung war teilweise von Diskussionen begleitet. 1998 übernahm sie die Konzeption und Realisierung der ersten sächsischen Landesausstellung „Zeit und Ewigkeit“ im Kloster St. Marienstern. Sie initiierte 2002 die Gründung der Stiftung Pro archaeologia Saxoniae durch die MIBRAG, die u. a. den Werner-Coblenz-Preis und das Gerhard-Bersu-Stipendium vergibt.

Oexles Führungsstil wurde als autoritär kritisiert.[2] Öffentliche Auseinandersetzungen gab es auch um die Ausbildungsinhalte des Studienganges für Archäometrie an der Bergakademie Freiberg und um den Umgang mit den archäologischen Bodenfunden am Dresdner Neumarkt.[3] Der für das Landesmuseum zuständige Abteilungsleiter Rainer Vollkommer erhob erfolgreich eine Mobbingklage gegen sie. Die Sächsische Zeitung berichtete: „das Urteil war eindeutig: Sie „schikanierte“ Museums-Chef Rainer Vollkommer, „spätestens seit Ende 2004 planmäßig und zielstrebig“.“[4]

Sie trat am 14. September 2006[5] als sächsische Landesarchäologin zurück[6] und wechselte zum 1. Oktober 2006 ins Sächsische Staatsministerium des Innern, wo sie das Referat 54 Städtebau- und EU-Förderung in der Abteilung 5 Bau und Wohnungswesen leitete. Hier setzte sie sich für die Umsetzung ihrer schon 2005 auf einer Denkmalpflegertagung „Nachdenken über Denkmalpflege (Teil 4)“ öffentlich vorgestellten These ein, dass man sich von den jüngeren Baudenkmalen ab der Gründerzeit verabschieden solle, um sich in der Denkmalpflege besser auf die älteren Denkmale konzentrieren zu können. Nach ihrer Tätigkeit im Innenministerium, die im November 2008 endete,[7] wechselte sie ins Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz. Dort leitete sie das Referat 33 (Pflege und Altenhilfe) und war zugleich Seniorenbeauftragte für den Freistaat Sachsen. Danach war sie in diesem Ministerium Referatsleiterin im Referat Grundsatzangelegenheiten der Abteilung 5, Sozialmonitoring, Sozialberichterstattung und Statistik und erarbeitete die erste Sozialberichterstattung für den Freistaat Sachsen. Derzeit ist sie Leiterin des Referat 34 (Statistik, Berichte und Studien).

Judith Oexle ist Nichte des Mittelalterhistorikers Otto Gerhard Oexle.

Sie ist unter anderem Mitglied der CDU, korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und des Alemannischen Instituts Freiburg.

Drittmittelfinanzierte Projekte

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Bewilligte drittmittelfinanzierte Forschungsvorhaben:

Publikationen

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Monografien

Aufsätze

Rezensionen

Herausgeberschaften

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Einzelnachweise

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  1. Berufscheck: Archäologie. Porträt auf unicum.de. Archiviert vom Original am 6. August 2007; abgerufen am 30. Januar 2013.
  2. Chemnitzer Morgenpost vom 17. August 2006
  3. Notgrabungen in Dresden, Die Welt vom 1. Oktober 2003
  4. Jubel im Amt: Nach Oexles Rücktritt knallten die Korken. 16. September 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sz-online.de
  5. Bekanntgabe des Amtswechsels (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archaeologie.sachsen.de auf sachsen.de
  6. Chemnitzer Morgenpost vom 16. September 2006
  7. Chemnitzer Morgenpost vom 6. Februar 2009
Personendaten
NAME Oexle, Judith
KURZBESCHREIBUNG deutsche Mittelalterarchäologin
GEBURTSDATUM 4. Februar 1956
GEBURTSORT Baden-Baden