Junkers W 33
Arbeiten an einem Junkers Ozeanflugzeug
Typ Mehrzweckflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Junkers Flugzeugwerk AG
Erstflug 17. Juni 1926
Indienststellung 1926
Produktionszeit

1926–1934

Stückzahl 199

Die Junkers W 33 war eine Weiterentwicklung der bewährten Junkers F 13 mit der gleichen Spannweite. Auch die W 33 war als einmotoriger Tiefdecker ausgelegt.

Entwicklung und Versionen

Tankanordnung im Flügel

Der Erstflug fand am 17. Juni 1926 mit der D 921 (Werknummer 794) statt. Als Motor kam ein Junkers L 5 (228 kW) zum Einsatz. Das Flugzeug, noch mit offenem Führersitz und jetzt auf Schwimmern, nahm wenig später, vom 12. bis zum 23. Juli, am Deutschen Seeflugwettbewerb in Warnemünde teil, wobei der Junkerspilot Langanke den zweiten Platz belegte.

Spätere Varianten waren mit Junkers-Motoren L 5 G (313 kW) ausgerüstet. Eine W 33 diente der Flugerprobung des von den Junkers-Motorenwerken entwickelten Jumo 210. Insgesamt wurden 199 Flugzeuge vom Typ W 33 hergestellt. Die spätere Luftwaffe verwendete viele W 33 in den A/B-Schulen.

Die eigentlich als Frachtflugzeug ausgelegte W 33 zeichnete sich durch eine geräumige, fensterlose Kabine aus, die wesentlich zum eleganten Erscheinungsbild dieses Typs beitrug. Die später im kombinierten Verkehr benutzten Maschinen erhielten ein oder zwei Fenster an jeder Seite.

Nachdem die deutsch-russische Verkehrsgesellschaft Deruluft W 33 auf ihren Strecken verwendet hatte, erwarb ab 1928 auch die UdSSR mehrere Flugzeuge des Musters und setzte sie unter der Bezeichnung PS-4 bis 1941 als Postflugzeuge in den arktischen Regionen und in Sibirien ein, wo sie sich gut bewährten.

Erster Transatlantik-Nonstop-Flug von Ost nach West

Die Junkers W33 Bremen nach ihrem Ost-West-Flug über den Atlantik

Weil die gute aerodynamische Durchbildung des Flugzeugs zu einem geringen Kraftstoffverbrauch führte, erschien damit eine Atlantikbezwingung im Nonstop-Flug in Ost-West-Richtung als durchaus möglich.

Dieser Flug wurde in den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken in Dessau sorgfältig vorbereitet. Der Motor Junkers L 5 der Werknummer 2504 (Kennzeichen D-1167)[1] wurde auf 265 kW gebracht und ein Metallpropeller montiert. Diverse Zusatztanks sorgten für mehr Reichweite. Zwei Versuche, zunächst einen Dauerflugrekord aufzustellen, endeten aufgrund kleinerer Defekte fast in Katastrophen. Es gelang schließlich den Firmenpiloten Edzard und Risticz doch, den Dauerflugrekord auf 52 Stunden 11 Minuten zu schrauben. Vom 5. bis zum 7. Juli 1928 konnte Risticz, diesmal zusammen mit Zimmermann, diese Leistung sogar auf 65 Stunden und 25 Minuten steigern, wobei sie auf geschlossener Bahn 5066 Kilometer zurücklegten.

Am 14. August 1927 begann der erste Versuch einer Atlantiküberquerung mit zwei speziell vorbereiteten Maschinen vom Typ W 33; der Bremen und der Europa, der jedoch aufgrund schlechten Wetters scheiterte. Im März 1928 starteten der Pilot Hermann Köhl von der DLH und der Eigner der Bremen, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld, zu einem zweiten Versuch nach Baldonnel (Irland). Anstelle des vorgesehenen zweiten, von Junkers gestellten Piloten, wurde der Flugplatzkommandant von Baldonnel, Major James Fitzmaurice, als Kopilot in das Team aufgenommen. Da der Flugplatz wegen starker Niederschläge aufgeweicht war, konnte erst am 12. April 1928 gestartet werden. Der erste Nonstop-Flug von Ost nach West endete nach 36,5 Stunden auf Greenly Island, einer kleinen, der Labrador-Halbinsel vorgelagerten, Insel.[2]

Die Atlantis auf einem Strand in West-Australien

Im Jahre 1932 brach der Remscheider Pilot Hans Bertram von Köln aus mit einer mit Schwimmern ausgerüsteten Junkers W 33 c (D 1925, Wnr. 2542),[3] die den Namen Atlantis trug, zu einem Flug nach China auf. Zweck des Fluges war das Sammeln von Finanzmitteln für den Aufbau der chinesischen Luftwaffe. Kurzentschlossen wurde ein Umweg über Australien genommen. Hierbei geriet die Atlantis auf einem Nachtflug von Osttimor nach Darwin (Australien) durch Windversatz in einem Sturm vom Kurs ab und strandete mit dem letzten Tropfen Benzin in den Kimberleys. Erst nach 53 Tagen wurden Hans Bertram und sein Bordmechaniker Adolf Klausmann gerettet. Die Geschichte des unfreiwilligen Abenteuers und des Rückfluges erlangte in seinem Buch „Flug in die Hölle“ weltweite Bekanntheit. Die W 33 „Atlantis“ wurde nach der Rückkehr nach Berlin wieder an Junkers übergeben. Ihr weiterer Verbleib ist nicht bekannt.

Technische Daten

Zweiseitenriss W33 Bremen
Kenngröße Daten (1926) Daten (1928, Langstreckenversion für Atlantikflug)
Besatzung 2–3 2
Passagiere bis zu 6 1
Länge 10,50 m 10,90 m
Spannweite 17,75 m 18,35 m
Höhe 2,90 m 3,50 m
Flügelfläche 43,00 m² 46,00 m²
Flügelstreckung 7,32
Leermasse 1200 kg 1350 kg
Zuladung 900 kg 2350 kg
Startmasse 2100 kg 3700 kg
Flächenbelastung 49,00 kg/m² 85,50 kg/m²
Triebwerk ein Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotor
Typ ein Junkers L 5 mit Verdichtungsverhältnis 5,5:1 ein Junkers L 5 mit Verdichtungsverhältnis 7:1
Leistung 228 kW (310 PS) 265 kW (360 PS)
Höchstgeschwindigkeit 197 km/h 195 km/h
Reisegeschwindigkeit 155 km/h 150 km/h
Dienstgipfelhöhe 5800 m
Reichweite 1000 km 7000 km

Erhaltene Exemplare

Die erhaltene Junkers W33 Bremen in der Bremenhalle
D-1925-Nachbau in Bull Creek

Nur eine Junkers W33 ist bis heute im Original erhalten geblieben. Möglicherweise existiert noch eine weitere Junkers W33 aus Neuguinea. Ein Nachbau entstand in den 80er Jahren in Australien. Weitere Informationen zur Historie der Objekte findet man bei [4]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bernd Junkers: Die erste Ost-West-Überquerung des Atlantiks. In: Hugo Junkers: Ein Leben für die Technik. JUMA Verwaltungsges.mbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 5. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.junkers.de
  2. Wir holen die BREMEN nach Bremen e.V. Abgerufen am 6. Januar 2021.
  3. Wolfgang Zähle: Mit Junkers W 33 nach Australien. In: Fliegerrevue X, Nr. 97. PPV Medien, Bergkirchen 2022, ISSN 2195-1233, S. 16ff.
  4. a b c d Paul Zöller: Die letzten Junkers-Flugzeuge I – Ausgabe 2023, BoD, Norderstedt 2023, ISBN 978-3-7347-3138-9