Film
Titel Kehraus
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 88 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Hanns Christian Müller
Drehbuch Hanns Christian Müller,
Gerhard Polt,
Carlo Fedier
Produktion Hans Weth
Musik Hanns Christian Müller
Kamera James Jacobs
Schnitt Thea Eymèsz
Besetzung
Der Kunde

Der 6. Stock

Vorstand

Weitere Darsteller

  • John Fischer: Dr. Kern
  • Helene Kongioumoyelos: Putzfrau
  • Gunnar Holm-Petersen: Mann mit Nase

Zu Hause

Auf dem Ball

Kehraus ist ein satirischer deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1983 über die Praktiken der Versicherungen gegenüber ihren Kunden, das Verhalten der Chefs eines solchen Konzerns gegenüber den Mitarbeitern sowie das ausgelassene Treiben im Fasching. Fast alle Szenen stellen in aller Schärfe Schwächen und Niederträchtigkeiten der handelnden Personen dar. Trotzdem endet der Film versöhnlich: Die weibliche und männliche Hauptperson finden zueinander. Der Filmtitel leitet sich vom Kehraus ab.

Handlung

Der Gabelstaplerfahrer Ferdinand Weitel bekommt am Rosenmontag vom Versicherungsvertreter Arno von Mehling, der ihn zuhause aufgesucht hat, einige weitgehend überflüssige Versicherungspolicen aufgeschwatzt. Gleich nach dessen Weggang folgt bei Weitel die Ernüchterung, da die Beitragszahlungen fast die Hälfte seines Nettogehaltes kosten würden. Er ruft in der Versicherung an und erfährt von der Mitarbeiterin Annerose Waguscheit, dass er zur Stornierung des einen oder anderen Vertrages an einem Dienstag oder Donnerstag persönlich „im 6. Stock“ vorbeikommen müsste. An diesem Dienstag ist Faschingsdienstag, und keiner der Mitarbeiter denkt an Arbeit. Herr von Mehling, der finanziell völlig am Ende ist, will seine Provisionen nicht verlieren und versucht daher, Weitel aus dem Weg zu gehen.

Keiner aus dem 6. Stock weiß, dass der Vorstand die Mitarbeiter schon seit längerer Zeit durch eine Überwachungskamera beobachtet und aus Einsparungsgründen etliche entlassen will, weil zu wenig effektiv gearbeitet wird. Zufälligerweise schafft es Herr Weitel, der spaßeshalber von Herrn Deutelmoser „in den 13. Stock“ zum Vorstand geschickt worden ist, durch die Codekarten-gesicherte Tür in das Vorstandszimmer zu kommen. Dort gerät er durch Zufall bei seiner Suche nach Herrn von Mehling in die Vorstandssitzung, bei der gerade „Live-Einblendungen“ der Überwachungskamera gezeigt werden. Ein Sicherheitsmann wirft ihn kurz darauf hinaus. Weitel taucht erneut im Büro von Frau Waguscheit auf und ist sichtlich ungehalten, da er ahnt, dass sich von Mehling vor ihm versteckt. Aus dem, was Ferdinand Weitel gesehen hat, kann Frau Waguscheit die Existenz und den Ort der versteckten Kamera im Büroraum rekonstruieren: Sie setzen die Kamera mit einem angebissenen Faschingskrapfen außer Funktion. Aus Sympathie verrät Frau Waguscheit Herrn Weitel im Weggehen, dass er von Mehling am Abend auf einem Faschingsball finden könne. Aber auf welchem?

Ein paar Stunden später klingelt ein weiterer, allerdings bemitleidenswert erfolgloser Versicherungsvertreter namens Rösner Weitels Mietshaus ab. Von ihm erfährt Weitel immerhin, dass es sich um den Ball „Traumpolice“ handelt. Ohne Eintrittskarte für den Ball wird er von Frau Waguscheit, die er beim Eingang trifft, kurzerhand als „ihr Mann, Personalchef Dr. Berzelmeier“, der „auf der Liste steht“, ausgegeben; so kommt er doch hinein. Nach einigem Hin und Her treffen die Mitarbeiter des „6. Stocks“ zusammen mit Herrn Weitel auf den Vorstand, der ausgelassen feiert und den Mitarbeitern eher beiläufig eröffnet, dass sie alle wegen „chronischen Leistungsmangels“ entlassen seien. Alle Mitarbeiter sind schockiert; Herr von Mehling erleidet einen Herzanfall, der als Zorro maskierte Mitarbeiter Wandrey, der sich für den Zuschauer inzwischen als Sonderling mit Hang zu Wehrmachtsutensilien herausgestellt hat, rastet aus und schießt mit einer scharfen Waffe um sich, wobei der Kronleuchter herunterfällt. Die Gäste verlassen in Panik den Saal, und die Veranstaltung nimmt ein abruptes Ende. Ferdinand Weitel und Annerose Waguscheit entdecken ihre gegenseitige Sympathie, und „Rosi“ fährt schließlich, statt zu ihrer Mutter, mit der Trambahn zusammen mit „Ferdl“ heim zu ihm. Sie verspricht ihm, am nächsten Tag die Unterlagen seiner unterschriebenen Versicherungsverträge verschwinden zu lassen.

Kritiken

Auszeichnungen

Das Drehbuch wurde 1984 mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet.

Gerhard Polt bekam 1984 für seine komödiantische Leistung den Ernst-Lubitsch-Preis.

Trivia

Buch

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel vom 14. November 1983
  2. Kehraus. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Isch bin enne Vampir (feat. Conny Jahn). Abgerufen am 28. August 2022 (deutsch).