Khanat (türkisch-neulateinisch[1]) oder Chanat (persisch خانات chānāt, türkischHanlık) ist die Bezeichnung für die historischen Staatsgebilde der türkischen und mongolischen Stämme im Sinne eines mittelalterlichenFeudalstaates. Sie wurden von einem Khan (oder Chan) regiert, woher auch der Name rührt. Zum Vergleich für ähnliche europäische Staatsgebilde können z. B. ein Fürstentum oder ein Königreich genannt werden.
Größer und mächtiger als ein Khanat war ein Khaghanat (Chaghanat) – das Verhältnis ist vergleichbar wie das eines Königreichs zu einem Kaiserreich.
Khanat von Kalat (1638–1955), Fürstentum im heutigen Pakistan
Khanate im Kaukasus, insbesondere in Aserbaidschan; sie erlangten nach dem Tod Nadir Schahs im Jahr 1747 ihre Unabhängigkeit von Persien, um später von Russland annektiert zu werden:
Awarisches Khanat (13./15. Jahrhundert-1821/64), auch Nuzal-Khanat und Khundzia genannt
Es gibt viele historische Staaten, die Khanate waren, für die sich aber (im Deutschen) die Verwendung von 'Reich' durchgesetzt hat. Dazu gehören (im 10.–12. Jahrhundert) die frühen turko-mongolische Reiche der Petschenegen, Keraiten, Merkiten, Kara Kitai, Tataren und Naimanen.
Marion Linska, Andrea Handl, Gabriele Rasuly-Paleczek: Einführung in die Ethnologie Zentralasiens. Skriptum, Wien 2003 (researchgate.net, abgerufen am 22. Juni 2020).
↑Marion Linska, Andrea Handl, Gabriele Rasuly-Paleczek: Einführung in die Ethnologie Zentralasiens. S. 65.
↑vgl. J. Paul: Zentralasien, 2012. Das Ögedei-Khanat umfasste das Gebiet des Großkhans, außerdem die Dsungarei und das Altai-Gebiet, S. 225. Nach dem mißglückten Attentatsversuch verlor das Ögedei-Khanat an Wichtigkeit, S. 224
↑Marion Linska, Andrea Handl, Gabriele Rasuly-Paleczek: Einführung in die Ethnologie Zentralasiens. S. 66.