Ein klassischer Kilroy ohne Schriftzug

Kilroy was here („Kilroy war hier“) ist ein Slogan aus den 1940er und 1950er Jahren, der als Graffito genutzt wurde. Den Slogan begleitete oft ein Bild, das ein Gesicht mit einer länglichen Nase und zwei runden Augen zeigte. Dieses Gesicht schaute über eine Mauer. Manchmal erschienen zusätzlich Finger, die sich an der Mauer festhielten.

Der Slogan wurde im Zweiten Weltkrieg von US-Soldaten genutzt und nahm die Form eines Running Gags an.

Ursprung

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Der Slogan „Kilroy was here“ soll zuerst 1939 auf Schiffen und in militärischen Häfen in den USA gesichtet worden sein. Das Graffito verbreitete sich rasch und erschien im Zweiten Weltkrieg auf Wänden, auf Fahrzeugen und anderen Gegenständen dort, wo US-amerikanische Truppen durchzogen. Unter den Soldaten entstand ein Wettbewerb, in dem es galt, als Erster das Bild und den Slogan an die unmöglichsten und entlegensten Stellen zu malen, die man sich denken konnte, und anschließend zu behaupten, es sei schon da gewesen.[1] Kilroy wurde so zum Super-GI. Er war der Mann, der immer schon vorher genau dort gewesen war, wo die Truppen hingesandt wurden. Als Tag unterstrich er die Macht und den Einfluss der US-Armee. Spätestens 1942 ist der Spruch von den britischen Soldaten übernommen worden.[2] Es gab Parallelen und Wechselwirkungen mit anderen Motiven der Populärkultur. Die Zeichnung gab es zuvor auch mit der Unterschrift „Schmoe is watching you“, vor allem auf den Toiletten der US-Armee, ein Hinweis darauf, dass es so gut wie keine Privatsphäre gab. Die britische Figur Chad nutzte ebenfalls die gleiche Zeichnung, normalerweise mit der Bildunterschrift „WOT, no sugar“, oder einer anderen knappen Ware.[3] Die Royal Australian Air Force verwendete den Slogan Foo was here.[2] Im Zweiten Weltkrieg scheinen diese Graffiti alle zu einem verschmolzen zu sein. Nach dem Krieg sank die Bekanntheit des Slogans rasch. Noch 1945 findet sich der Spruch aber im Karzerbuch der Universität Heidelberg.[4] Nach Robert Sickels war Kilroy Mitte der 1950er Jahre so gut wie vergessen.[5] Die Encyclopedia of American Folklore gibt dagegen an, Kilroy habe die US-Armee „von Korea bis Kuweit“ begleitet.[6]

Als 1948 Henry L. Mencken den Spruch für den zweiten Nachtragsband von The American Language aufzeichnete, waren ihm bereits drei Theorien für dessen Entstehung bekannt, ohne dass er sich für eine von ihnen entschieden hätte.[2] Eine bis heute verbreitete Erklärung besagt, dass der Satz von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammt. Kilroy arbeitete bei der Fore River Shipyard in Quincy, Massachusetts. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter an den Niethämmern zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Nieten sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen.[7] Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift.[8] Das erleichterte den Inspektoren die Arbeit, weil sie die Arbeit nicht mehr versehentlich doppelt zählen konnten und die Arbeiter auch nicht für Arbeit bezahlen mussten, die diese nicht gemacht hatten. Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, verstanden die Soldaten den scheinbar deplatzierten Satz nicht. Sie sahen nur, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“.[3] Als 2007 in einer TV-Dokumentation über Fort Knox der Schriftzug in einem 1937 verschlossenen Golddepot zu sehen war, tauchten kurzzeitig Zweifel an der gängigen Erklärungstheorie auf. Nachfragen beim Filmleiter ergaben jedoch, dass es sich „bei den Bildern in der Dokumentation […] um eine nachgestellte Szene“ gehandelt hatte.[9]

Kilroy am Second World War Memorial in Washington

Neben den echten Graffiti verbreiteten sich Legenden, wo Kilroy überall gesichtet worden sein soll. Dem Autor Charles Panati nach ist der Slogan bereits auf dem Gipfel des Mount Everest, an der Fackel der Freiheitsstatue, auf der Unterseite des Pariser Triumphbogens, auf der Marco-Polo-Brücke in China, auf Hütten in Polynesien und auf einem Träger der George-Washington-Brücke in New York zu finden. Sogar auf dem Mond soll er in den Staub gekritzelt worden sein.[10] Ein Vorfall, den Panati ebenfalls beschreibt, soll sich während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 ereignet haben: Stalin betrat eine Toilette, die ausschließlich für ihn selbst, Truman und Churchill reserviert war. Als er wieder herauskam, will ein Dolmetscher gehört haben, wie er fragte: „Wer ist Kilroy?“[3]

Mr. Chad

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Die Figur des Kilroy stammt jedoch von seinem britischen Äquivalent Mr. Chad, das bereits in den 1940ern von britischen Soldaten und der britischen Bevölkerung eingesetzt wurde.[11] Mit seinen begleitenden Slogans wie „Wot! No Eggs?“[12] oder „Wot! No Leave!“[13] macht er auf Tatsachen und Missstände aufmerksam. Wann Mr. Chad von den GIs übernommen und zu Kilroy wurde, ist nicht bekannt. Es muss aber nach 1942 gewesen sein, weil die GIs erst ab August 1942 gegen die Achsenmächte in Europa kämpften.[14]

Nachwirkung

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Film und Fernsehen

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Literatur und Theater

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Musik

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Computerspiele

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Hörspiel

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Commons: Kilroy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Süddeutsche.de: Kleine Geschichte des Graffiti - Bitte nicht einsteigen
  2. a b c Eric Partridge: A Dictionary of Catch Phrases: British and American, from the 16th Century to the Present Day. Routledge, 1986, S. 136 und 277.
  3. a b c The straight dope: What's the Origin of Kilroy was here. 4. August 2000.
  4. Universitätsarchiv Heidelberg (UAH), RA 7974.
  5. Robert Sickels: The 1940s. Greenwood Publishing Group, 2004, S. 113. (online)
  6. Linda S. Watts: Encyclopedia of American Folklore. Infobase Publishing, 2006, S. 237. (online)
  7. Robert Hendrickson: The Facts On File Dictionary of American Regionalisms. Infobase Publishing 2000, S. 255. (online)
  8. Jerold E. Brown (Hrsg.): Historical Dictionary of the United States Army, Greenwood, 2001, ISBN 0-313-29322-8, S. 264; (online) bei books.google, abgerufen am 29. März 2013.
  9. Legendärer Weltkriegs-Slogan: Kilroy was here. In: einestages. 26. November 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  10. Süddeutsche.de: Kleine Geschichte des Graffiti - Bitte nicht einsteigen 8
  11. LIFE 18. März 1946, S. 17 [1]
  12. Gerard Loughran, United Press, Ludington Daily News, 16. März 1977 S. 19 [2]
  13. The Guardian 25. Nov. 2000, [3]
  14. The Curse & The Cure, 15. Jan. 2011, [4]
  15. New York Times: Kilroy Was Here (1947).
  16. Erstveröffentlichung 1955 bei Fantasy House Inc., einer Unterabteilung von Mercury Publications.
  17. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Feuilleton, Seite 25, Überschrift: Was ab heute auf diesen Seiten auftaucht: Kilroy was here [5]
  18. georgdanzer.at
  19. [6]
  20. Killerwatt auf Youtube
  21. Megademo auf Youtube