Klatovy
Wappen von Klatovy
Klatovy (Tschechien)
Klatovy (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Klatovy
Fläche: 8067 ha
Geographische Lage: 49° 24′ N, 13° 17′ OKoordinaten: 49° 23′ 50″ N, 13° 17′ 23″ O
Höhe: 405 m n.m.
Einwohner: 22.496 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 339 01
Kfz-Kennzeichen: P
Verkehr
Straße: PilsenŽelezná Ruda
DomažliceHoražďovice
Bahnanschluss: 183 Plzeň–Železná Ruda
185 Horažďovice předm.–Domažlice
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 30
Verwaltung
Bürgermeister: Rudolf Salvetr (Stand: 2018)
Adresse: Náměstí Míru 62
339 01 Klatovy
Gemeindenummer: 555771
Website: www.klatovy.cz

Klatovy (deutsch Klattau) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 43 Kilometer südlich von Pilsen im Bezirk Klatovy in der Region Plzeňský kraj.

Geographie

Geographische Lage

Klatovy befindet sich rechtsseitig der Úhlava (Angel) in der Klatovská kotlina (Klattauer Kessel) und wird vom Bach Drnový potok durchflossen. Nördlich erhebt sich der Smrčí (568 m) und am westlichen Stadtrand die Klatovská hůrka (Klattauer Berg, 498 m). In Klatovy kreuzen sich zwei Straßen der I. Klasse; die Straße Nr. I/22 von Domažlice nach HoražďoviceStrakoniceVodňany und die Straße Nr. I/27/E 53 von DubíMostPilsen nach Železná Ruda bzw. München. Klatovy liegt an der Bahnstrecke Plzeň–Železná Ruda, welche bis Bayerisch Eisenstein und Plattling eingleisig ist. Im Sommer werden über diese Strecke Bahnfahrten des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. in Straubing mit dem Böhmerwaldcourier Führungen durch die Stadt veranstaltet. Die Strecke Nr. 185 von Domažlice führt über Klatovy weiter nach Horažďovice.

Stadtgliederung

Die Stadt Klatovy besteht aus den Ortsteilen Beňovy (Benhof), Chaloupky, Čínov (Wiederkomm), Dehtín (Dechtin), Dobrá Voda (Gutwasser), Drslavice (Derslawitz), Habartice (Habartitz), Kal (Gall), Klatovy I, Klatovy II, Klatovy III, Klatovy IV, Klatovy V, Kosmáčov (Kosmatschow), Křištín (Krischtin), Kvaslice (Kwaslitz), Kydliny (Kidlin), Lažánky (Laschanek), Luby (Lub), Otín (Wottin), Pihovice (Pihowitz), Sobětice (Sobietitz), Štěpánovice (Stiepanowitz), Střeziměř (Stresmersch), Tajanov (Tajanow), Točník (Totschnik), Tupadly (Tupadl), Věckovice (Wetzkowitz), Vícenice (Witzenitz) und Vítkovice (Witkowitz).[2] Grundsiedlungseinheiten sind Beňovy, Bor, Chaloupky, Čínov, Dehtín, Dobrá Voda, Domažlické předměstí, Drslavice, Habartice, Husovo náměstí, K Čertovce, K Čínovu, K Točníku, K Zaječímu vrchu, Kal, Klatovy-historické jádro I, Klatovy-historické jádro II, Kosmáčov, Křištín, Kvaslice, Kydliny, Lažánky, Luby, Na Harfě, Na Klášterce, Na rozvoji, Nad nádražím, Nad rybníčky, Obchodní zóna, Otín, Pátá čtvrť, Pihovice, Pod Borem, Pod Borem-U spravedlnosti, Pod Černou věží, Pod Hůrkou, Pod muzeem, Pod parkánem, Pod vodojemem, Sídliště Plánická, Sobětice, Štěpánovice, Střeziměř, Tajanov, Točník, Tupadly, U hřbitova, U nemocnice, U soudu, U vodojemu, Věckovice, Vícenice, Vítkovice, Wolkerova und Zastávka.[3]

Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dehtín, Drslavice u Tupadel, Habartice u Obytců, Kal u Klatov, Klatovy, Kosmáčov, Křištín, Kvaslice, Kydliny, Luby, Otín u Točníku, Sobětice u Klatov, Střeziměř, Štěpánovice u Klatov, Tajanov u Tupadel, Točník u Klatov, Tupadly u Klatov, Věckovice u Janovic nad Úhlavou und Vícenice u Klatov.[4]

Nachbargemeinden

Nachbarorte sind Malá Strana, Sekrýt, Třešňovka, Štěpánovice, Markyta und Točník im Norden, Chaloupky, Čertovka, Ostřetice und Pihovice im Nordosten, Slavošovice, Cinovec, Čínov und Kydliny im Osten, Hoštičky, Lažánky, Mírovka, Sobětice und U Mlýna im Südosten, Luby im Süden, Lomec, Lomecká hospoda, Novákovice, Na Hrázi, Volenov, Drážský Mlýn und Bezděkov im Südwesten, Beňovy, Kal und Tajanov im Westen sowie Dupanda, Andělice und Svrčovec im Nordwesten.

Geschichte

Klattau/Klatovy, 1918

Klatovy war eine Gründung des späten 13. Jahrhunderts an einem wichtigen Straßenkreuz, das parallel zum Böhmerwaldkamm Westböhmen und Südböhmen von Cheb durch das Gebiet der Choden nach České Budějovice führte und Deggendorf mit Pilsen verbunden hat.

Klatovy wurde in der Nachfolge einer älteren Siedlung an diesem Handelsweg zwischen Böhmen und Bayern mit schachbrettartigem Grundriss angelegt und mit einem ovalen Befestigungsgürtel umschlossen, von dem Teile heute noch erhalten sind. Zwischen 1260 und 1263 wurde der Ort unter Ottokar II. Přemysl zur Königsstadt erhoben. Seit 1419 war Klatovy ein bedeutender Sitz der Hussiten, unter denen sich – trotz eines Stadtbrandes von 1464 – die wirtschaftliche Entwicklung der mit Privilegien ausgestatteten Stadt fortsetzte. Eine rege Bautätigkeit brachte unter italienischen Architekten die Renaissance nach Klatovy.

Im Jahr 1620 wurde die Stadt von kaiserlich-katholischen Truppen besetzt. Der Dreißigjährige Krieg führte zu Stadtbränden, Plünderungen, Vergewaltigungen und kulturellem Niedergang. 1636 zur Zeit der Rekatholisierung Böhmens ließ sich der Orden der Jesuiten in Klatovy nieder. Diese trugen zum Wiederaufbau und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt in folgenden Jahren maßgeblich bei. Die Bauwerke der Stadt im Stil des Barock gehen auf diese Zeit zurück. Während des Aufenthaltes im Klattauer Jesuitenkonvent schrieb der Historiker Bohuslav Balbín seine berühmte Verteidigungsschrift der tschechischen Sprache.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt eine Kreisstadt in Böhmen innerhalb der Habsburgermonarchie, seit 1804 dem Kaisertum Österreich. Es entstanden neue Wirtschaftszweige; beispielsweise wurde 1813 mit Nelkensamen aus Nancy eine Nelkenzucht in Klatovy gegründet. Im 19. Jahrhundert veränderte sich abermals das Stadtbild; einige Gebäude wurden unter dem Einfluss des Kaiserhofes in Wien im Stil des Klassizismus verändert, die Stadtbefestigung teilweise abgetragen und die Gräben zugeschüttet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Klatovy/Klattau ab 1850 eine Stadtgemeinde im Gerichtsbezirk Klattau und wurde zum Sitz eines Bezirksgerichts. Ab 1868 war die Stadt Sitz des Bezirkes Klattau. Im Jahr 1876 wurde die Eisenbahnstrecke nach Pilsen eröffnet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand im Zuge der Nationalen Wiedergeburt der Tschechen der tschechische Unterricht am Gymnasium Klatovy und löste den Unterricht in lateinischer Sprache ab.

Die Stadt gehörte während des Nationalsozialismus zum Protektorat Böhmen und Mähren. Zu dieser Zeit wurde auch die aus dem Jahr 1876 stammende Synagoge verwüstet. Am 5. Mai 1945, einem der letzten Tages des Zweiten Weltkriegs, wurde die Stadt durch die Third United States Army unter General George S. Patton über Cham (Oberpfalz), von Regensburg kommend, kurzfristig besetzt. Dieser Vorstoß bis zur Linie Karlsbad-Pilsen-Budweis war der östlichste Vorstoß der US-Truppen in der Tschechoslowakei. Russisch-sowjetische und tschechische Truppen übernahmen das Gebiet, welches bis 1993 im Bereich der Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg lag. Deutschsprachige Bürger der Stadt und deren Umgebung versuchten während der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei das Auffanglager in Furth im Wald zu erreichen.

Mit der beginnenden Zeit des Tourismus und der Grenzöffnung nach dem Ende des Kommunismus wurde 1992 die Altstadt von Klatovy unter Denkmalschutz gestellt, zahlreiche Gebäude wurden restauriert, es entstanden neue Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe, Cafés und Restaurants sowie kulturelle Einrichtungen wurden ansässig.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Sport

Klatovy hat viele Sporthallen und andere Sportanlagen und Sporthotels. Regelmäßig finden in Klatovy daher internationale Sportwettkämpfe und Turniere statt. Darüber hinaus finden in Klatovy regelmäßig internationale Basketballcamps statt. Das Eisstadion in Klatovy heißt Zimny Stadion.

Bauwerke

Grünflächen und Naherholung

Klatovy verfügt über eine Reihe von Parks und Grünanlagen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadtmauern.

Verkehr

Netzplan der Stadtbuslinien

Die Stadt liegt am Kreuzungspunkt der Eisenbahnlinie (Praha –) Plzeň – Železná Ruda-Alžbětín mit den Nebenstrecken Domažlice – Klatovy – Horažďovice předměstí. An diesem befindet sich der nordwestlich des Zentrums gelegene Bahnhof. Ein weiterer Haltepunkt besteht mit Klatovy-město südlich des Zentrums auf der Strecke in Richtung Horažďovice.

Im Stadtgebiet verkehren drei von der Gesellschaft ČSAD-Plzeň betriebene Buslinien (1, 2 und 4).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Nach Geburtsjahr geordnet

Im Ort lebten und wirkten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. uir.cz
  3. uir.cz
  4. uir.cz
  5. klatovy.cz
  6. klatovy.cz
  7. klatovy.cz
  8. klatovy.cz
  9. (Karl M. Swoboda: (Hrsg.) Barock in Böhmen, Prestel-Verlag München, 1964, Seite 317, Entwurf der Fassade der Jesuitenkirche in Klattau Abb. 11)