Klaus-Peter Tiemann (* 7. Mai 1945 in Brandenburg an der Havel) ist ein deutscher Ingenieurwissenschaftler, der im Jahr 1969 maßgeblich an der Entwicklung und Einführung des DDR-Farbfernsehens (Color 20) beteiligt war und Erfinder des ersten transkutanen Herzschrittmachers der DDR ist.[1]

Leben

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Klaus-Peter Tiemann absolvierte 1964 eine Lehre zum Radio- und Fernsehtechniker. Bis 1968 studierte und absolvierte er ein Studium zum Ingenieur für Funktechnik. Dieser Abschluss wurde 1991 vom sächsischen Kultusministerium urkundlich als Diplom-Ingenieur (FH) anerkannt. 1967 erwarb Tiemann noch als Student sein erstes Patent[2][3] auf dem Gebiet einer neuen elektronischen Schaltung für die Frequenzmodulation. 1976 absolvierte er ein Fernstudium zum Hochschulingenieur für Informationstechnik, 1977 diplomierte er zum Dipl. Ing. für Informationstechnik. Ab 1976 arbeitete er als Direktor Dienstleistung im VEB RFT Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen Potsdam. Mit der gemeinsam mit seiner Frau Dietlind Tiemann zu dem interdisziplinären ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Thema „Technisch-ökonomische Aspekte des Standes und der Entwicklung von Messeinrichtungen zur Ermittlung der Körpertemperatur in der Human- und Veterinärmedizin unter besonderer Berücksichtigung des ökonomischen Nutzeffektes“ vorgelegten Dissertation wurde Tiemann 1987 zum Dr.-Ing. promoviert.[4] Ab 1990 war Tiemann Betriebsdirektor der RFT Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen.[5][6] 1994 übernahm Tiemann als Geschäftsführer in einem Management-buy-out-Verfahren mit 100%iger Übernahme die Gesellschafteranteile der RFT radio-television Brandenburg an der Havel, die seit 2010 den Namen RFT Kabel Brandenburg GmbH führt.

Im September 1996 gründete Tiemann den SKB Stadtfernsehen-Kabelrundfunk GmbH & Co. Betriebs KG, einen regionalen Fernsehsender in Brandenburg an der Havel[7][8] mit der Breitband-Kabelnetz-Verbreitung in 26 Städten des Landes Brandenburg, über Satellit Astra sowie über das Internet.

Im Juni 2000 gründete Tiemann die BNMG Brandenburgische Netz- und Media-Service GmbH und im April 2001 die RFT elkom Brandenburg GmbH und steht gemeinsam mit seinem Sohn Stefan Tiemann diesen Firmen als Geschäftsführer vor.

Klaus-Peter Tiemann war bis 2022 Vorstandsmitglied im Wirtschaftsrat Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg.

Klaus-Peter Tiemann ist mit Dietlind Tiemann verheiratet und hat den Sohn Stefan Tiemann. Dieser ist seit 2011 Gesellschafter aller Firmen seines Vaters.

Engagement für die Technische Hochschule Brandenburg

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Er ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Technischen Hochschule Brandenburg e. V.

Des Weiteren ist er Mitbegründer des jährlichen Innovationspreises „BraIn“ der Technischen Hochschule Brandenburg. Seit Gründung des „BraIn“ im Jahre 2002 Jurymitglied und stellt jährliche Preisgelder für die Gewinner zur Verfügung.

Weiterhin ist er Mitbegründer und Sponsor der jährlichen Initiative der Technischen Hochschule Brandenburg zur Auslobung der besten Abiturientinnen und Abiturienten der Stadt Brandenburg an der Havel.

Darüber hinaus ist Klaus-Peter Tiemann Gründungsmitglied, Stifter und Spender der am 20. März 2007 gegründeten Studierendenstiftung der Technischen Hochschule Brandenburg zur Verbesserung der Chancengleichheit der Studierenden.

Klaus-Peter Tiemann ist als Interessenvertreter der Technischen Hochschule Brandenburg

seit 2016 Beiratsmitglied in der Hochschulallianz für den Mittelstand e. V. In einer zielorientierten Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen für angewandte Wissenschaften und erfahrenen mittelständischen Unternehmervertretern, sollen inhaltliche und synergetische Akzente gesetzt werden.

Sonstiges

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Im April 2017 entwickelte Tiemann einen „Mittelwellen-Detektor in der Nussschale anno 2017“. Hintergrund dieser technischen Leistung war ein Auftrag des Museums für Kommunikation Berlin: Tiemann führte eine wissenschaftliche Untersuchung zur Funktion und Datierung eines historischen Sammlerstückes des Museums „Mittelwellen-Detektor in der Nussschale“ durch, welches aus den 1920er Jahren stammen sollte.

Mittels aktueller physikalisch-technischer Untersuchungsmethoden konnte das historische Werk zerstörungsfrei analysiert und der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre zugeordnet werden.

Die zweite Aufgabe des Museums bestand darin, die angedachten Funktionen des historischen Geräts durch die Entwicklung und Fertigung eines „Mittelwellen-Detektor in der Nussschale anno 2017“ vollumfänglich umzusetzen.

Dieses Werk stiftete Tiemann anschließend der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.

Leistungen

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Parteitätigkeiten

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Als früherer Leitungskader in der DDR war Tiemann Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Klaus-Peter Tiemann engagiert sich heute im CDU-Kreisverband seiner Heimatstadt, seit 2014 auch als Stadtverordneter.

Ehrungen

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"Großer Preis des Mittelstands" der Oskar-Patzelt-Stiftung, Kategorie "Lebenswerk"
Urkunde über die Verleihung des Großen Preises des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung „Lebenswerk“

Werke

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Wissenschaftliche Werke von K.-P. Tiemann
und Berichte über K.-P. Tiemann
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Einzelnachweise

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  1. Preussischer Landbote, abgerufen am 17. August 2011.
  2. Patentanmeldung DD131672A1: Elektronischer Temperaturmesser. Angemeldet am 25. Mai 1977, veröffentlicht am 12. Juli 1978, Erfinder: Klaus-Peter Tiemann.
  3. Patentanmeldung DE2826816A1: Elektronischer Temperaturmesser. Angemeldet am 19. Juni 1978, veröffentlicht am 3. Januar 1980, Anmelder: VEB Rationalisierung beim Wirtschaftsrat des Bezirkes Potsdam, Erfinder: Klaus-Peter Tiemann.
  4. Gemeinsame Dissertation mit Dietlind Tiemann
  5. Wer uns kennenlernt, gewinnt uns lieb (Nachruf auf die Treuhand)
  6. Der Spiegel, Band 47, Ausgaben 18-22
  7. Musik Almanach 2007/08: Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland
  8. Dschungelführer 2010 – Der Führer durch den deutschen Telekommunikationsmarkt
  9. Laudatio anlässlich der Verleihung des Sonderpreises „Lebenswerk“ der Oskar-Patzelt-Stiftung am 21. Oktober 2023.
  10. Bolko Bouché: Ehrung für das Lebenswerk. In: Brandenburger Industrie- und Handelskammer Potsdam (Hrsg.): FORUM Das Brandenburger Wirtschaftsmagazin der Industrie- und Handelskammer Potsdam. Nr. 3 | 2024. Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Industrie- und Handelskammern (IHK) Land Brandenburg - Cottbus, Ostbrandenburg, Potsdam, April 2024, ISSN 2192-3477, S. 8 ff.
Personendaten
NAME Tiemann, Klaus-Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur
GEBURTSDATUM 7. Mai 1945
GEBURTSORT Brandenburg an der Havel