Klettband mit Widerhaken (Haftpart)
Klettband mit Schlaufen (Flauschpart)
Widerhaken an einer Klette (Arctium lappa)
Geschlossener Klettverschluss

Der Klettverschluss oder die Klettverbindung ist überwiegend ein textiles, fast beliebig oft zu lösendes Verschlussmittel, das auf dem Prinzip von Klettfrüchten beruht. Die bionische Umsetzung besteht in der typischen Form aus zwei gewebten Chemiefaserstreifen, wovon einer flexible Widerhäkchen, der andere Schlaufen hat. Zusammengepresst ergeben sie einen belastungsfähigen, aber reversiblen Schnellverschluss.

Die gewebten Klettbänder bestehen aus Polyamid-, Polyester- und Polyolefinfasern. Für Sonderprodukte werden auch Fasern aus Polyaramiden eingesetzt.[1] Bei den Hakenbändern werden die Haken während des Webens oder später eingearbeitet. Zur Prüfung textiler Klettverschlüsse dient die DIN EN 2242:1999-12.[2] Charakteristische Kennwerte sind die Zugscherfestigkeit, die Zugfestigkeit (Stirnabreißfestigkeit) und der Schälwiderstand. Klettbänder und Druckverschlüsse können auch mit Haftklebstoffen auf der Rückseite selbstklebend beschichtet werden.

Geschichte

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Der Schweizer Ingenieur Georges de Mestral unternahm mit seinen Hunden oft Spaziergänge in der Natur. Immer wieder kamen einige Früchte der Großen Klette (Arctium lappa) mit dem Fell der Hunde in Kontakt und blieben darin hängen. Er legte die Früchte unter sein Mikroskop und entdeckte, dass sie winzige elastische Häkchen tragen, die auch bei gewaltsamem Entfernen aus Haaren oder Kleidern nicht abbrechen. Mestral untersuchte deren Beschaffenheit und sah eine Möglichkeit, zwei Materialien auf einfache Art reversibel zu verbinden. Er entwickelte den textilen Klettverschluss und meldete die textiltechnische Umsetzung 1951 zum Patent an.[3][4] Vermarktet wurde das Produkt erstmals unter dem Namen „Velcro“, zusammengesetzt aus den französischen Begriffen velours (Samt) und crochet (Haken).[5]

Sorten

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Aus dem von der Natur abgeschauten Prinzip wurden in der Zwischenzeit verschiedene Varianten entwickelt:

Anwendungsmöglichkeiten

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Verwendet werden Klettverschlüsse beispielsweise an Schuhen und Bekleidungsstücken, an Blutdruckmessmanschetten, an Babywindeln, zum Fixieren von Kunststoffrasenbelägen, Teppichböden, Planenbefestigung, an Rucksäcken und Taschen, im Messebau, bei Werkzeugen, in Autos, an Raumanzügen von Astronauten und als Kabelbinder.

Weiterentwicklung

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Pilzkopf-Klettverschluss
(auch gut im Schattenwurf zu erkennen)

Klettbänder können auf Textilien genäht oder geschweißt werden, bei steifen Flächen werden die Klettbänder auch geklebt. Dazu erhalten die Rückseiten Haftklebstoffbeschichtungen, deren Scherkräfte üblicherweise größer sind als die Scherkräfte der Klettverbindungen.

Trivia

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In der Folge Carbon Creek (2002) der Fernsehserie Enterprise heißt einer der vulkanischen Gefährten von T’Mir (der Urgroßmutter von T’Pol) Mestral. Diese Namensgebung verstand der Drehbuchautor als Würdigung des Erfinders Georges de Mestral. T'Mir verkauft am Ende der Folge den Klettverschluss, der in der Serie eine vulkanische Erfindung ist, an eine Firma, um einem jungen Mann das Studium zu finanzieren. Mestral bleibt als einziger Vulkanier auf der Erde zurück.

In seinem Nummer-eins-Hit Thrift Shop lässt Macklemore einen Bewunderer sagen: „Aw, he got the Velcros“, als er Sneaker mit Klettverschlüssen aus dem Secondhandladen trägt.

Der Klettverschluss ist eine Serendipität.

Literatur

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Commons: Velcro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Klettverschluss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Georg Krüger: Klettverschlüsse – Materialien, Herstellung, Prüfung, Anwendungen. Leipzig, 2013, ISBN 978-3-446-43440-0.
  2. „Haftverschlüsse – Bestimmung der Abschälfestigkeit“ [1] (); Vorläufer: DIN 3415-2:1990-06 „Textile Haftverschlüsse; Prüfungen“ [2]
  3. Patent CH295638A: Dispositif d'accrochage. Angemeldet am 22. Oktober 1951, veröffentlicht am 15. Januar 1954, Anmelder: Celcro SA Soulie, Erfinder: S. A. Velcro.
  4. Patent US2717437A: Velvet type fabric and method of producing same. Angemeldet am 15. Oktober 1952, veröffentlicht am 13. September 1955, Anmelder: Velcro S. A., Erfinder: George de Mestral.
  5. Klettverschluss. In: amitex.at. Abgerufen am 27. April 2009.
  6. Der stählerne Klettverschluss, 1 m² hält 35 Tonnen bei bis zu 800 °C.
  7. Dual Lock