Kloster Zella (auch Kloster Friedenspring) ist eine ehemalige Benediktinerinnen-Abtei zwischen Lengenfeld unterm Stein und Struth in der heutigen Stadt Dingelstädt im südlichen Eichsfeld. Seit 1948 wird dort ein evangelisches Alten- und Pflegeheim betrieben. Zum Klosterbesitz gehörte auch der 500 Meter nördlich gelegene und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von der katholischen Bevölkerung genutzte Wallfahrtsort Annaberg.
Das Gründungsdatum des am Südrand des Eichsfeldes vom Orden der Benediktiner gegründeten Klosters ist unbekannt. Angenommen wird eine Gründung um 1100 als Doppelkloster (Männer und Frauen). Die ältesten Belege aus dem Jahre 1215 erwähnen aber nur ein Frauenkloster. 1649 wurden bei einem Brand des Zellschen Freihofes in Mühlhausen, wohin während des Dreißigjährigen Krieges etliche Nonnen mit dem Klosterschatz und den Archivalien geflüchtet waren, alle Urkunden des Klosters vernichtet. Das Kloster besaß einen großen Güterbesitz zwischen Treffurt, Mühlhausen und Dingelstädt. So verkaufte etwa Ritter Heinrich von Treffurt am 15. September 1273 sein Dorf Strut, ein Reichsgut, für 24 Mark Silber an das Benediktinerinnen-Kloster Zella.[1]
Zum Kloster gehörten die Orte Struth und Effelder unmittelbar. Im Frühjahr 1525 nutzten die leibeigenen Bauern des Klosters die Verwirrung und Schwäche, um mit dem Kloster alte Rechnungen zu begleichen. Am 26. April 1525 wurde das Kloster erstürmt und Wertsachen sowie Vorräte erbeutet. Tage oder Wochen nach der Niederlage in der Schlacht bei Frankenhausen wurde das Kloster erneut überfallen. Die Aufständischen legten im Gebäudekomplex Brände, wodurch das Kloster unbewohnbar wurde. Später klagte man in langwierigen Prozessen gegen die Bewohner der Klosterdörfer und die Reichsstadt Mühlhausen Schadenersatz ein, da vor allem letztere durch ihre Unterstützung der Bauern die Unruhen erst ermöglicht habe.[2]
Seit der Reformation bestand eine enge Bindung von Kloster Zella an das im Nordeichsfeld gelegene Kloster Gerode. Dieses stellte auch die Zellaer Pröpste.
Die Jesuiten haben dann nach der Reformation im Eichsfeld wieder den katholischen Glauben durchgesetzt. Hier fiel der Besitz des Klosters nicht an den Landesfürsten und stand beim Wiederaufleben des Klosterlebens 1588 zur Verfügung. Allerdings wurde das Kloster dem Gerichtsbezirk des Amtes Gleichenstein eingegliedert, was dessen Unabhängigkeit einschränkte. Ein Großteil des heutigen Gebäudebestandes stammt aus der ersten Wiederaufbauphase 1603 und einer zweiten Bauphase nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Ende des Klosters eingeleitet. 1810 wurde das Kloster Zella, in dem 22 Nonnen lebten, per Dekret der preußischen Regierung endgültig aufgelöst und in Privatbesitz überführt:
Die folgenden Daten basieren auf einem als Totenbuch von Kloster Zella überlieferten Register. Aus der gleichen Unterlage konnte auf eine Standardbelegung dieses Klosters mit 20 bis 25 Nonnen gefolgert werden.[6]
Evangelische Pfarrer in Kloster Zella ab 1949: Pfr. Rolf Bernhard 1949–1958, Pfr. Siegfried Holzhausen 1958–1990, Sup. Johannes Liesenberg 1990–1994, Pfr. Dr. Thomas Eggert 1995–2000, Pfr. Martin Danz 2001–2005, Pfr. Dirk Vogel 2006–2014, Pfr. Matthias Hemmann 2014–