Eine Kompilation (englisch compilation [ˌkɒmpɪˈleɪʃn̩], Verb: to compile, ‚zusammentragen‘, ‚sammeln‘) ist in der Musikindustrie die Zusammenstellung von Musikstücken auf Tonträger in Zweitverwertung.

Inhalt

Kompilationen sind Zusammenstellungen von Musiktiteln in der Wahrnehmung von Zweitverwertungsrechten, wenn also eine Erstverwertung bereits stattgefunden hat (möglicherweise durch andere Musiklabels). Beispiele für derartige Kompilationen sind etwa regelmäßige Auskopplungen aktueller Hitparaden-Titel (Chart-Hits wie Bravo Hits), das Zusammenstellen von Titeln eines bestimmten Musikgenres (Filmmusik), eines Interpreten (zum Beispiel Best-of- oder Greatest-Hits-Alben), einer Musikepoche (Evergreens) oder eines Musiklabels bzw. einer Musikzeitschrift.

Anlässe sind auch Jubiläen oder saisonale Schwerpunkte (Sommerhits) sowie Veröffentlichungen im Rahmen von Veranstaltungen wie Musikfestivals (Woodstock-Festival). Die Bezeichnung Sampler lässt sich von der Kompilation nicht scharf trennen und wird zumeist inhaltlich deckungsgleich verwendet. Der Musikwissenschaftler Tibor Kneif nutzt den Begriff Sammelplatte (Sampler), auf die der beschriebene Inhalt einer Kompilation zutrifft.[1]

Nutzen

Die Zweitverwertung führt zunächst in der Musikindustrie zur Erhöhung der Tantiemen bei den beteiligten Komponisten, Textern, Musikverlagen, Plattenlabels und Künstlern, weil sie eine erneute Veröffentlichung bedeutet. Die Rendite einer Zweitverwertung ist bereits deswegen höher, weil keine Produktionskosten mehr anfallen.[2] Auch Walter Koch setzt im zitierten Werk Sampler und Kompilation als Bündelung von verschiedenen Titeln gleich.

Zweitverwertung heißt jedoch auch, dass seit der Erstveröffentlichung bereits einige Zeit vergangen ist, möglicherweise sogar Jahrzehnte. Das erfordert eine spezifische Kampagnevermarktung mit intensiver Werbung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Auf der Nachfragerseite besteht der Nutzen darin, dass der Käufer nicht auf den Erwerb mehrerer Tonträger angewiesen ist, auf die der Inhalt der Kompilation verteilt ist. Zudem ist sie geeignet, einem Käufer lediglich den Querschnitt vom Schaffen eines Interpreten zu vermitteln oder die Gelegenheit zu bieten, nicht mehr im aktuellen Katalog angebotene Titel zu erwerben (Oldie-Sampler). In dieser Form ist die Kompilation immer eine Bündelung von Titeln, die in dieser Konstellation noch nie erschienen sind.

Kompilationstypen

Beispiele: The Beatles: A Collection of Beatles Oldies, Tupac Shakur: Greatest Hits, Bruce Springsteen: Greatest Hits, ABBA: ABBA Gold – Greatest Hits
Beispiel: The Rolling Stones: Singles Collection: The London Years
Beispiele: The Beatles: Live at the BBC, Miles Davis: Live in Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1, Miles Davis Volume 1
Beispiele: The Jazz Scene, Weird Nightmare: Meditations on Mingus
Beispiele: Bravo Hits, Fetenhits, Ballermann-Hits
Beispiele: Chicago/The Blues/Today!, Chronik 2, Deluxe Records – Let’s Go!

Einzelnachweise

  1. Tibor Kneif: Sachlexikon Rockmusik. April 1978, S. 177.
  2. Walter Koch: Zur Wertschöpfungstiefe von Unternehmen. Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-8350-9374-4, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).