In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Dramburgische Kreis bzw. Kreis Dramburg, der einen der vier sogenannten Hinterkreise in der Neumark bildete.[1]
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Dramburg entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke bis auf einen aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. Oktober 1932 wurden die Landgemeinden Labenz, Nuthagen und Rützow aus dem aufgelösten Kreis Schivelbein in den Kreis Dramburg umgegliedert.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Der Kreis Dramburg gliederte sich in die Städte Dramburg, Falkenburg und Kallies, in Landgemeinden und in selbstständige Gutsbezirke (diese bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1929).
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Die Preußische Staatsbahn führte dann 1888 von Deutsch Krone eine Strecke bis zu der im Süden des Kreises gelegenen Stadt Kallies „115.a“. Dieser Bahnhof wurde zum lokalen Knotenpunkt, als die Linie 1895 bis Stargard verlängert wurde und eine Abzweigung nach Arnswalde erhielt; dazu kam 1900 eine Verbindung Kallies – Falkenburg („116.b“), die ab 1903 nach Bad Polzin weiterlief („111.k“).
Im selben Zeitraum entstanden zwei Kleinbahnstrecken im Kreisgebiet, an deren Gründung u. a. der Kreis Dramburg und die Firma Lenz & Co GmbH beteiligt waren:
1897 erreichte die schmalspurige Linie der Saatziger Kleinbahnen von Trampke her den Ort Janikow, aber erst 1910 die Kreisstadt („113.j“).
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 130–131, Ziffer 8 (Google Books).
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 90–95 (Google Books).
Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3.Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 1–27 (Google Books).
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 220–246 (books.google.de); Ortsregister für alle drei Bände: S. 357–390 (books.google.de).
Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Dramburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
A. Zechlin: Die ehemals neumärkischen Kreise Schivelbein und Dramburg, historisch-topographisch dargestellt. In: Baltische Studien. Band 36 A.F., 1886, S. 81–124 (Google Books).
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 220–246 (Google Books).
Paul van Niessen: Die Geschichte der Stadt Dramburg – Festschrift zur Jubelfeier ihres sechshundertjährigen Bestehens. Jancke, Dramburg 1897 (Nachdruck: Microson Reprints, 1994), S. 357–363 (Google Books).
↑Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S.32ff. (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Stettin: Verordnung zur neuen Kreiseintheilung vom 18. Januar 1816. Nr.12, 1816, S.43 (Digitalisat [abgerufen am 2. Februar 2017]).
↑Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung. ca. 1818. Struck, Stettin (Digitalisat).
↑Berthold Schulze: Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809–1818. mit Unterstützung der Historischen Kommission für die Provinz Pommern. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg. Gsellius, Berlin 1931 (Digitalisat).
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. 2: Kreis Dramburg, S.220ff. (Digitalisat).
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.42 (Digitalisat).
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Köslin, S.234 (Digitalisat [abgerufen am 6. Juni 2016]).
↑ abcdefghMichael Rademacher: Landkreis Dramburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900