Nach vorheriger Zugehörigkeit zum Deutschordensstaat[1] wurde die Region mit dem Gebiet des Kreises Schwetz 1466 Teil des autonomen Preußen Königlichen Anteils, das vom Orden abgefallen war und sich freiwillig unter die Schirmherrschaft der Polnischen Krone begeben hatte. Das Gebiet des Kreises Schwetz kam durch die erste polnische Teilung 1772 zu Preußen und gehörte bis 1818 zum Kreis Konitz, der damals den gesamten südlichen Teil von Pommerellen umfasste.[2] Durch die preußische Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Ausführungsbestimmungen kam das Gebiet zum neuen Regierungsbezirk Marienwerder der neuen Provinz Westpreußen. Im Rahmen einer umfassenden Kreisreform im Regierungsbezirk Marienwerder wurde zum 1. April 1818 der neue Kreis Schwetz gebildet. Er umfasste die Stadt und die Intendantur Schwetz, die Stadt und den größten Teil des Amtes Neuenburg, sechs Ortschaften der Intendantur Graudenz sowie 98 adlige Güter.[3] Sitz des Landratsamtes des neuen Kreises wurde die Stadt Schwetz.
Nach dem Überfall auf Polen 1939 und der völkerrechtswidrigen Annexion des Territoriums durch das Deutsche Reich wurde der Kreis am 26. November 1939 Teil des neuen Regierungsbezirks Bromberg im neu gebildeten Reichsgau Westpreußen – später Danzig-Westpreußen. Seit dem 25. Juni 1942 trug der Landkreis den Namen Schwetz (Westpr.). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 durch die Rote Armee besetzt und wieder Teil Polens. Soweit die deutschen Bewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit größtenteils von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Im Deutschen Reich bildete der Kreis Schwetz den Reichstagswahlkreis Marienwerder 5. Dieser Wahlkreis war bei allen Reichstagswahlen zwischen deutschen und polnischen Kandidaten umkämpft. Die jeweiligen Sieger setzten sich stets nur mit knappen Mehrheiten durch:[5]
Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurden 1939 die Städte Neuenburg (Weichsel) und Schwetz (Weichsel) der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Die übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte. Durch die Anordnung betreffend Änderung von Ortsnamen des Reichstatthalters in Danzig-Westpreußen vom 25. Juni 1942 wurden mit Zustimmung des Reichsministers des Innern alle Ortsnamen germanisiert, entweder in der Form von 1918 oder als lautliche Angleichung oder Übersetzung, zum Beispiel:
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 58–67, Kreis Schwetz.
Michael Rademacher: Westpreußen – Landkreis Schwetz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quellen bearbeitet.
Band I: Theil I und Theil II bis 1466, Louis Türk, Posen 1872 (Digitalisat).
Register zum ersten Bande, Theil I. und II.
Chronologisches Verzeichniss der benutzten Urkunden bis 1466, S. 388–424 (Digitalisat).
Alphabetisches Verzeichniss der Ortschaften Schwetzer Kreises in deutscher und polnischer Schreibweise, S. 425–436 (Digitalisat).
Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 148–175.
A. C. A. Friedrich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 613–614.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 460–473.
↑Richard Wegner: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet. Band I: Theil I und Theil II bis 1466, Louis Türk, Posen 1872, S. 7 ff.
↑Johann Friedrich Goldbeck (Hrsg.): Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Band2. Marienwerder 1789, S.70ff. (Digitalisat).