Das Kunstarchiv Beeskow ist eine im brandenburgischen Beeskow beheimatete Dokumentationsstelle zur Bildenden Kunst in der DDR. In dem Kunstarchiv lagern unter anderem Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Plastiken. In dem Bestand befinden sich etwa 18.500 Objekte (Stand 2024).[1]

Vorgeschichte

1990 wurden im Auftrag des letzten Kulturministeriums der DDR in allen Bezirken der DDR die Kunstwerke eingesammelt, deren Ankäufe der Kulturfonds der DDR finanziert hatte und die in öffentlichen Gebäuden ausgestellt waren. Dies waren zum Beispiel Erholungsheime, Schulungszentren, Geschäftsstellen, Gästehäuser und Speisesäle. Die Burg Beeskow sollte nach einem Kreistagsbeschluss 1991 zum ostbrandenburgischen Kultur- und Bildungszentrum umgebaut werden und es begann der Aufbau einer zeitgenössischen Kunstsammlung für den Raum Berlin/Brandenburg. Leiter der Einrichtung wurde Herbert Schirmer (bis 1999), letzter Kulturminister der DDR. In den folgenden Jahren wurden mehrere Tausend Objekte übernommen und inventarisiert. Die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin entschieden sich für einen Länderverbund, dessen Kunstbestand nach Beeskow kommt. Für die zu der Zeit insgesamt 20.000 Kunstwerke wurde 1995 von der Verwaltung des Landkreises Oder-Spree ein in der Nähe der Burg gelegener Speicher zu einem gesicherten und klimatisierten Bilddepot umgebaut. Den Umgang mit der Kunst regeln Vereinbarungen, die die beteiligten Bundesländer, die Kreisverwaltung und die Interessengemeinschaft „neue bildende kunst“ in Berlin schlossen. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, ein Depotverwalter und eine Bibliothekarin wurden von dem „Sammlungs- und Dokumentationszentrum Kunst der DDR“ im Oktober 1995 gestellt.

Verwaltungsabkommen „Kunstarchiv“

2001 wurde das Verwaltungsabkommen „Kunstarchiv“ zwischen den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin geschlossen. Darin verpflichtete sich das Land Brandenburg, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, damit der Archivbestand genutzt werden kann. Unter Nutzung wird die wissenschaftliche Erschließung, Information und Veröffentlichung sowie die Sammlung, Archivierung und Auswertung sekundärer Materialien zum Thema „Kunst in der DDR“ verstanden. Des Weiteren gibt es kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen. Das Kuratorium einigte sich auf den Namen „Kunstarchiv Beeskow“. Ausdrücklich wird dabei betont, dass der Zweck des Archivs nicht die Anlage einer musealen Sammlung zur Kunst in der DDR sei. 2017 gaben die Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ihren finanziellen Rückzug aus dem Projekt bekannt. Der Landkreis Oder-Spree und das Land Brandenburg wollen die Sammlung weiterhin unterstützen.[2]

Archivbestand

Der Bestand des Kunstarchivs Beeskow umfasst rund 23.000 Werke und setzt sich aus drei Teilbeständen zusammen:[3]

Darunter sind folgende Kunstgattungen vertreten:

Der Bestand verteilt sich auf verschiedene Vorbesitzer:

1. Parteien der DDR:

2. Massenorganisationen der DDR:

Ausstellungen

Seit 1995 gibt es jährliche Ausstellungen über DDR-Kunst auf Burg Beeskow.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jens Malling: Kampf dem Kapitalismus. Brandenburgisches Depot der DDR, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. Januar 2024 (Link zum Digitalisat, Abruf am 5. Jänner 2024)
  2. stiftung-schloss-biesdorf.de: Kunstarchiv Beeskow macht sich selbständig
  3. Archivbestand
  4. Ausstellungsübersicht 1995 bis 2017

Koordinaten: 52° 10′ 17,4″ N, 14° 15′ 9,9″ O