Das Kunsthaus Zug an der Dorfstrasse 27 in Zug. (2023)

Das Kunsthaus Zug besteht seit 1990 in einer Anlage aus dem 16. Jahrhundert, dem «Hof im Dorf», am Rande der Altstadt von Zug in der Schweiz. Es zeigt die bedeutendste Sammlung der Wiener Moderne ausserhalb Österreichs.[1]

Trägerschaft

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Die «Zuger Kunstgesellschaft» und die «Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug» bilden die Trägerschaft des Kunsthaus Zug. Die Zuger Kunstgesellschaft ist für den Betrieb des Kunsthauses Zug verantwortlich und zudem Eigentümerin der Kunstsammlung. Sie wurde 1957 gegründet und ist somit eine der jüngsten Kunstgesellschaften der Schweiz. 1977 öffnete das Kunsthaus Zug in der Altstadthalle. Seit 1990 hat es in der umgebauten Liegenschaft «Hof im Dorf», deren Eigentümerin die 1982 gegründete «Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug» ist, ein eigenes Haus. Ausstellungen und Sammlungstätigkeit werden durch Beiträge der öffentlichen Hand, durch Unterstützung von privater Seite sowie durch Mitgliederbeiträge finanziert. Matthias Haldemann steht dem Museum seit 1990 als Direktor vor. 

Sammlung

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Die Sammlung von Werken der klassischen Moderne mit dem Schwerpunkt Wien verdankt das Haus der Stiftung Sammlung Kamm. Sie wurde 1998 von Christa, Peter und Christine Kamm gegründet und stellt die Bestände dem Kunsthaus Zug als Dauerleihgabe zur Verfügung. Unter den mehr als 400 Werken der Stiftung Sammlung Kamm befinden sich bedeutende Werkgruppen von Herbert Boeckl, Richard Gerstl, Josef Hoffmann, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Egon Schiele und Fritz Wotruba.[2] Hinzu kommen Werkgruppen der europäischen Moderne mit Expressionismus und Bauhaus.[3]

Grosse Werkbestände von Josef Herzog, Friedrich Kuhn, Péter Nádas, Bernhard Schobinger, Adrian Schiess, Roman Signer, Annelies Štrba und Hannah Villiger befinden sich ebenfalls in der Sammlung. Die weiteren Bestände des Kunsthauses Zug gliedern sich in die Hauptbereiche des Schweizer Surrealismus und der Fantastik, der figurativen Schweizer Plastik sowie der Kunst des Kantons Zug.

Seit 1996 verfolgt das Kunsthaus Zug mit dem Projekt Sammlung ein einzigartiges Sammlungsmodell für zeitgenössische Kunst; es beruht auf mehrjährigen, prozesshaften und ortspezifischen Kooperationen mit einzelnen Kunstschaffenden, auch unter Einbezug des öffentlichen Raumes. Werkgruppen mit Projektarchiven von Olafur Eliasson, Tadashi Kawamata, Pavel Pepperstein, Christoph Rütimann, Roman Signer oder Richard Tuttle befinden sich bereits in der Sammlung. Das Projekt Sammlung ermöglicht innovative und kreative Prozesse unter Einbezug des Publikums und einer breiteren Öffentlichkeit.

Im Aufbau befindet sich die Sammlung zur Sammlung. In Auseinandersetzung mit Werken der Sammlung entstanden bildnerische und musikalische Arbeiten von Roland Dahinden, Bethan Huws, Michel Roth, Christoph Rütimann, Richard Tuttle, Till Velten und Heimo Zobernig.

Die beschränkten Platzverhältnisse lassen eine dauerhafte Präsentation der umfangreichen und vielfältigen Sammlung nicht zu; thematische Wechselausstellungen schliessen diese Lücke. Jährlich werden vier Ausstellungen zur Kunst der Moderne und Gegenwart gezeigt, fallweise auch im öffentlichen Raum. Dabei werden interdisziplinäre Bezüge zur angewandten Kunst, zur Musik, Literatur und zum Städtebau in Kooperation mit Partnerorganisationen aktiv gesucht. Mit dem Kunsthaus Zug mobil, steht ein transportabler Ausstellungsraum in Form eines Spezialcontainers zur Verfügung.

Kunstvermittlung

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Die Kunstvermittlung nimmt innerhalb und der ausserhalb des Hauses einen hohen Stellenwert ein mit Workshops, offenem Atelier, Führungen und medialen Angeboten. Vielfältige Dialoge und Vermittlungsansätze eröffnen unterschiedliche Zugänge zu den Kunstwerken und den Ausstellungen. Nebst zahlreichen Angeboten für Schulen bindet die Kunstvermittlung Gäste aus unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Zusammenhängen in spezifische und einmalige Projekte ein. Zudem erprobt sie mit Partnern aus spartenübergreifenden Disziplinen der Architektur, Musik, Literatur und des Tanzes neue und innovative Formen der Zusammenarbeit und kuratiert dabei mit, auch Besucher treten als Kunstvermittler auf.

«Kunsthaus Zug mobil»

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Das Kunsthaus Zug mobil ist ein reisendes Museum in Form eines Spezialcontainers der Architektengruppe «Baukunst rheinflügel», Düsseldorf. Auf kleinstem Raum zeigt er Ausstellungen, insbesondere mit Werken zeitgenössischer Kunst. Eigentümerin ist die «Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug». Mit 30,5 Quadratmetern dürfte es eines der kleinsten Museen sein. Trotz des beschränkten Platzes entspricht der Container einem modernen Ausstellungsraum. Seit 2002 hat das Kunsthaus Zug mobil an rund 35 Orten im Kanton Zug, in der Schweiz und im Ausland Halt gemacht und in Kooperationen mit verschiedensten Partnern seine Türen kostenlos einer breiten Bevölkerung geöffnet.

Das Kunsthaus Zug mobil wurde 2008 mit dem schweizerischen Preis für die Vermittlung bildender Kunst ausgezeichnet.  

Im öffentlichen Raum

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Gleichzeitig mit dem Projekt Sammlung werden seit 1996 regelmässig Kunstprojekte im öffentlichen Raum realisiert wie beispielsweise mit Jo Achermann,[4] Olafur Eliasson, Ilya und Emilia Kabakov, Pavel Pepperstein und Roman Signer.[5] Dabei spielt der Einbezug von Behörden und Privaten für das Gelingen eine grosse Rolle. Zu nennen wären hier die permanente Lichtinstallation von James Turrell[6] im Bahnhof Zug und der Trinkbrunnen von Ilya und Emilia Kabakov auf dem Vorplatz.[7]

Mit dem Engagement im öffentlichen Raum richtet sich das Kunsthaus Zug an eine breite Öffentlichkeit und leistet einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Lebensraum.

Galerie

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Publikationen

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Commons: Kunsthaus Zug – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Stiftung Sammlung Kamm. In: www.stiftungsammlungkamm.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juli 2018; abgerufen am 21. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftungsammlungkamm.ch
  2. Stiftung Sammlung Kamm. In: www.stiftungsammlungkamm.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Oktober 2019; abgerufen am 21. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftungsammlungkamm.ch
  3. Stiftung Sammlung Kamm. In: www.stiftungsammlungkamm.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juli 2018; abgerufen am 21. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftungsammlungkamm.ch
  4. Horizont-Verflechtungen/Intro. In: www.achermann.de. Abgerufen am 21. September 2016.
  5. Zug Tourismus: Roman Signer. Seesicht - Zug Tourismus. In: www.zug-tourismus.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2016; abgerufen am 21. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zug-tourismus.ch
  6. Light Transport (2003). Abgerufen am 21. September 2016.
  7. Zug Online: Werkliste. In: www.stadtzug.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2016; abgerufen am 21. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtzug.ch

Koordinaten: 47° 9′ 53,7″ N, 8° 31′ 2,7″ O; CH1903: 681794 / 224333