Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar bei Lindlar ist eines der beiden Freilichtmuseen des Landschaftsverbandes Rheinland. 1998 eröffnet zählt es zu den jüngsten und inhaltlich modernsten Einrichtungen dieses Museumstyps in Deutschland.
Auf einem Gelände von rund 30 Hektar Fläche wird der ländliche Alltag im Bergischen Land in den letzten Jahrhunderten dokumentiert. Entsprechend seinem Untertitel „Bergisches Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur“ besitzt die allgemeinverständliche Vermittlung der Entwicklungs- und Umweltziele der Agenda 21 als Leitbild einen zentralen Stellenwert in der Museumsarbeit. Nach dem Motto „Global denken – lokal handeln“ möchte das Freilichtmuseum Lindlar die Alltagskompetenzen der Menschen stärken. Besucher in Lindlar sollen nicht allein kulturhistorisch über das Bergische Land informiert, sondern auch dazu angeregt werden, ihre eigene Position im Sinne einer globalen Partnerschaft selbstkritisch zu reflektieren.
Der gesellschaftliche und kulturelle Wandel wird in Lindlar durch vier Gebäudegruppen (Dörfer) mit derzeit (2012) 30 Gebäuden vermittelt, die unterschiedliche Zeitebenen veranschaulichen. Das Hofgut „Zum Eigen“, bestehend aus mehreren Gebäuden verschiedener Herkunft. Es thematisiert die Zeit der Subsistenzwirtschaft bis zur Revolution von 1848/1849. Die noch im Ausbau befindliche Baugruppe „Oberlingenbach“ hingegen widmet sich der Phase nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871, als Eisenbahn und städtischer Lebensstil allmählich die bergischen Dörfer erreichten. Ergänzt wird sie in den nächsten Jahren noch durch Bauten und Einrichtungen, die mit neuen gewerblichen Arbeitsmöglichkeiten und Technologien die Einflüsse des Industriezeitalters auf dem Land in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermitteln. Mit seiner agrarisch-kleinindustriellen Struktur erfüllt das Lindlarer Freilichtmuseum im Kanon der LVR-Museen eine wichtige Brückenfunktion zum LVR-Industriemuseum mit seinen sechs Standorten, die im Wesentlichen die Hochindustrialisierungsphase im Rheinland veranschaulichen.
Die Hofanlage Peters, unmittelbar hinter dem Museumseingangsgebäude gelegen, zeigt das ländliche Leben in der Zeit nach 1945. Außerhalb dieses Zeitschemas ist eine weitere Gebäudegruppe am Mühlenberg entstanden, die die besonderen Gegebenheiten des südlichen Bergischen Landes vermittelt.
Ein weiteres Projekt ist die Dorfschule aus Waldbröl-Hermesdorf. Die 1861 erbaute Schule konnte an ihrem alten Standort nicht erhalten werden und wurde ins Freilichtmuseum versetzt. Zwei inhaltliche Schwerpunkte soll die künftige Ausstellung darin geben: einen historischen, der die Geschichte der Schule Hermesdorf und die Entwicklung des preußischen Elementarschulwesens behandelt, und einen aktuellen, der sich der Frage nach einer chancengerechten Bildung für alle widmet.[1][2][3] Die Eröffnung ist für 2021 geplant.[4]
Im Museumsgelände wird eine historische Schaulandwirtschaft betrieben und ein breites Spektrum regionaler und gefährdeter Nutztierrassen gehalten. Neben den Arbeitspferden des Typs Rheinisch-Deutsches Kaltblut können auch Rotes Höhenvieh, Bentheimer Landschwein, Weiße Deutsche Edelziege, Diepholzer Gans, Bergischer Kräher und viele weitere Tiere besichtigt werden.
Neben mehreren Wechselausstellungen, die jedes Jahr in der Scheune von Hof Peters oder im Strohballenhaus stattfinden, sind in verschiedenen Museumsgebäuden rund 500 m² Dauerausstellungsflächen vorhanden. Darunter sind folgende Präsentationen:
Schulklassen, Familien, Wanderer und andere Gruppen können in der barrierefreien „Museumsherberge im Gut Dahl“ übernachten. Das Gebäude liegt am Nordtor des Museums und verfügt über 40 Betten in Mehrbettzimmern, einen Aufenthaltsraum sowie eine kleine Küche. Alle Gäste, die in der Museumsherberge nächtigen, müssen eine museumspädagogische Aktion, ein ökologisches Seminar oder eine Museumsführung buchen.