Historische „Restauration Fritz Römer“ (links) und Museumsgastronomie „Naumanns im Lingenbacher Hof“, im Juli 2013

Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar bei Lindlar ist eines der beiden Freilichtmuseen des Landschaftsverbandes Rheinland. 1998 eröffnet zählt es zu den jüngsten und inhaltlich modernsten Einrichtungen dieses Museumstyps in Deutschland.

Beschreibung

Gesamtsicht Hof Zum Eigen mit Zehntscheune, im Juli 2013
Gut Dahl kurz vor der Fertigstellung 2013

Auf einem Gelände von rund 30 Hektar Fläche wird der ländliche Alltag im Bergischen Land in den letzten Jahrhunderten dokumentiert. Entsprechend seinem Untertitel „Bergisches Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur“ besitzt die allgemeinverständliche Vermittlung der Entwicklungs- und Umweltziele der Agenda 21 als Leitbild einen zentralen Stellenwert in der Museumsarbeit. Nach dem Motto „Global denken – lokal handeln“ möchte das Freilichtmuseum Lindlar die Alltagskompetenzen der Menschen stärken. Besucher in Lindlar sollen nicht allein kulturhistorisch über das Bergische Land informiert, sondern auch dazu angeregt werden, ihre eigene Position im Sinne einer globalen Partnerschaft selbstkritisch zu reflektieren.

Der gesellschaftliche und kulturelle Wandel wird in Lindlar durch vier Gebäudegruppen (Dörfer) mit derzeit (2012) 30 Gebäuden vermittelt, die unterschiedliche Zeitebenen veranschaulichen. Das Hofgut „Zum Eigen“, bestehend aus mehreren Gebäuden verschiedener Herkunft. Es thematisiert die Zeit der Subsistenzwirtschaft bis zur Revolution von 1848/1849. Die noch im Ausbau befindliche Baugruppe „Oberlingenbach“ hingegen widmet sich der Phase nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871, als Eisenbahn und städtischer Lebensstil allmählich die bergischen Dörfer erreichten. Ergänzt wird sie in den nächsten Jahren noch durch Bauten und Einrichtungen, die mit neuen gewerblichen Arbeitsmöglichkeiten und Technologien die Einflüsse des Industriezeitalters auf dem Land in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermitteln. Mit seiner agrarisch-kleinindustriellen Struktur erfüllt das Lindlarer Freilichtmuseum im Kanon der LVR-Museen eine wichtige Brückenfunktion zum LVR-Industriemuseum mit seinen sechs Standorten, die im Wesentlichen die Hochindustrialisierungsphase im Rheinland veranschaulichen.

Die Hofanlage Peters, unmittelbar hinter dem Museumseingangsgebäude gelegen, zeigt das ländliche Leben in der Zeit nach 1945. Außerhalb dieses Zeitschemas ist eine weitere Gebäudegruppe am Mühlenberg entstanden, die die besonderen Gegebenheiten des südlichen Bergischen Landes vermittelt.

Ein weiteres Projekt ist die Dorfschule aus Waldbröl-Hermesdorf. Die 1861 erbaute Schule konnte an ihrem alten Standort nicht erhalten werden und wurde ins Freilichtmuseum versetzt. Zwei inhaltliche Schwerpunkte soll die künftige Ausstellung darin geben: einen historischen, der die Geschichte der Schule Hermesdorf und die Entwicklung des preußischen Elementarschulwesens behandelt, und einen aktuellen, der sich der Frage nach einer chancengerechten Bildung für alle widmet.[1][2][3] Die Eröffnung ist für 2021 geplant.[4]

Besondere Museumsgebäude und technische Anlagen

Seilerei aus Wipperfürth
Kleinstwohnhaus aus Hilden
Die betriebsfähige Lumpenreißerei Müllershammer
Nachbau der Kapelle aus Rösrath-Hellenthal im Außengelände
Lokomotive der Steinbruchbahn

Landbau und Nutztiere

Ein rückgezüchtetes Weideschwein im Museumsstall

Im Museumsgelände wird eine historische Schaulandwirtschaft betrieben und ein breites Spektrum regionaler und gefährdeter Nutztierrassen gehalten. Neben den Arbeitspferden des Typs Rheinisch-Deutsches Kaltblut können auch Rotes Höhenvieh, Bentheimer Landschwein, Weiße Deutsche Edelziege, Diepholzer Gans, Bergischer Kräher und viele weitere Tiere besichtigt werden.

Ausstellungen

Neben mehreren Wechselausstellungen, die jedes Jahr in der Scheune von Hof Peters oder im Strohballenhaus stattfinden, sind in verschiedenen Museumsgebäuden rund 500 m² Dauerausstellungsflächen vorhanden. Darunter sind folgende Präsentationen:

Wohnen im Museum

Schulklassen, Familien, Wanderer und andere Gruppen können in der barrierefreien „Museumsherberge im Gut Dahl“ übernachten. Das Gebäude liegt am Nordtor des Museums und verfügt über 40 Betten in Mehrbettzimmern, einen Aufenthaltsraum sowie eine kleine Küche. Alle Gäste, die in der Museumsherberge nächtigen, müssen eine museumspädagogische Aktion, ein ökologisches Seminar oder eine Museumsführung buchen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Projekt Dorfschule aus Waldbröl-Hermesdorf
  2. Von Hermesdorf nach Lindlar: Eine ganze Dorfschule zieht um. bergischerbote.de, 2. Dezember 2015.
  3. Finanzspritze für Museumsprojekt. oberberg-aktuell.de, 7. Juni 2019.
  4. Bergische Landeszeitung vom 10. September 2019, Seite 29.
  5. Bergische Landeszeitung vom 16. April 2015, Seite 34
  6. Bergische Landeszeitung vom 14. Dezember 2012, Seite 36
  7. youtu.be Feldbahn des Museums in Fahrt
  8. Bergische Landeszeitung vom 12. Dezember 2013, Seite 41
  9. Bergische Landeszeitung vom 13. Mai 2014, Seite 29
  10. Sägegatter im LVR Lindlar
  11. Forsthaus Broichen im LVR-Freilichtmuseum Lindlar
  12. Das Forsthaus vor dem Umzug
  13. Haus Lindscheid im LVR-Freilichtmuseum Lindlar
  14. Eröffnung der Ausstellung „Menschen(s)kinder“ (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberberg-nachrichten.de Oberberg-Nachrichten.de vom 5. September 2014. Abgerufen am 24. Oktober 2015

Koordinaten: 51° 0′ 40″ N, 7° 21′ 11″ O