Die Gemeinde liegt inmitten einiger Endmoränen der letzten Eiszeit, wie dem Westerberg. In Richtung Osten grenzt Lamstedt an das Ostetal, wo zum Teil kleine Moorflächen vorhanden sind. Nördlich befindet sich der Westerberg, ein Mischwald mit vorwiegend Nadelbaumbewuchs.
Lamstedt wurde erstmals 1115 als parochia lamstede in Kirchenunterlagen erwähnt. Archäologische Funde weisen aber aus, dass die Börde schon wesentlich früher besiedelt gewesen sein muss. Sie ist im Vörder Register um 1500 niedergeschrieben und damit namentlich erstmals erwähnt. Dabei handelte es sich um den kirchlichen Amtsbezirk.
Feuerbrände: Am 1. April 1702 brannten 57 Gebäude nieder. Am 8./9. Juni 1812 brach im Zentrum ein Feuer aus; der Kirchturm der St. Bartholomäuskirche war betroffen. Am 4. Juni 1824 gab es ein weiteres großes Feuer im Ort.
Der Rat der Gemeinde Lamstedt besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3.001 und 5.000 Einwohnern.[10] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Manfred Knust (bis 2021 CDU[13]) zum ehrenamtlichenBürgermeister für die aktuelle Wahlperiode.[14] Seine Stellvertreter sind Wilfried Päuser und Heinz-Dieter Lübke.[15]
Wappenbegründung: Die Börde Lamstedt besaß früher zahlreiche vorgeschichtliche Steingräber, von denen eines, der „Steinofen“ im Westerberg, bis in die Gegenwart erhalten blieb.
Die St. Bartholomäuskirche, heute evangelische Pfarrkirche des Dorfes, ist in einem Ablassbrief aus der Zeit des Papstes Bonifatius VIII. aus dem Jahre 1300 zum ersten Mal erwähnt. Dieser Zeit entstammt auch das Kirchenschiff aus Feldsteinmauerwerk mit seinem polygonalen Ostabschluss. Die Westempore wurde um 1700 eingebaut, die Nordempore ebenso wie das Deckengewölbe mit hölzernen Segmentbogentonnen bei einem Umbau im Jahre 1768 hinzugefügt. In diesem Jahre wurde auch der eigenwillige Westturm nach Plänen von Oberlandbaumeister Christian Wundram in Backsteinmauerwerk erstellt, nachdem viele Jahre zuvor der alte hölzerne Kirchturm hatte abgebrochen werden müssen. Dieser neue Turm brannte 1812 während einer großen Feuersbrunst aus; er wurde 1820 wiederhergestellt und erhielt dabei den heutigen Kuppelhelm. Das Altarretabel mit einem großen Säulenrahmen und einem Kreuzigungsgemälde wurde um 1730 geschaffen, die Kanzel bereits Ende des 17. Jahrhunderts. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen der Kelch sowie im Kirchenschiff befindliches Holzkruzifix.[17]
Lamstedt bietet ein großes Sportzentrum, hier befinden sich mehrere Sportplätze, zwei Turnhallen und eine Schwimmhalle. Außerdem besitzt Lamstedt mehrere schöne und ausgedehnte Fuß- und Radwege. Es befinden sich in der Gemeinde Tafeln, auf denen die Routen und Sehenswürdigkeiten stehen.
In Lamstedt verläuft die B 495.
Lamstedt verfügt über ein Bürgerbus, der von Lamstedt über Hemmoor, Hechthausen und zurück fährt (Linie 1941), sowie weitere Buslinien Richtung Hechthausen (Linie 1044), Warstade (Linie 1046), Armstorf (Linie 1050), Abbenseth und Nindorf (Linie 1051), Varrel (Linie 1052), Neubachenbruch (Linie 1053), Ihlbeck (Linie 1054) und Bremervörde (Linie 810).
Adolf Kottmeier (1822–1905), evangelisch-lutherischer Pastor und Gründer sowie erster Leiter der heutigen Rotenburger Werke der Inneren Mission
Claus Spreckels (1828–1908), Zuckerfabrikant in den USA (Sugar King von Hawaii und Kalifornien), finanziell zweiterfolgreichster deutscher Emigrant des 19. Jahrhunderts: Nr. 40 auf der Liste der reichsten Amerikaner aller Zeiten
Heinrich Evers (1884–1960), Flugpionier und Rennfahrer[18]
Wolfgang Rolff (* 1959), ehemaliger deutscher Fußballnationalspieler, gehörte von 2004 bis 2013 dem Trainerstab von Werder Bremen an
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Diederich Hahn (1859–1918), nationalliberaler, später konservativer Politiker und führender Funktionär und anti-großkapitalistischer, antisemitischer Ideologe des Bundes der Landwirte, lebte mit der Familie auf dem „Gut Hanevorth“ in der Lamstedter Heide
Margarethe Hahn-Böing (1877–1956), Pianistin und Klindworth-Schülerin, Autorin (Pseudonyme: Margarethe Hahn von der Oste, Margarete von der Oste), lebte mit der Familie auf dem „Gut Hanevorth“ in der Lamstedter Heide
Werner Lang (1924–1999), Fußballspieler und -trainer, spielte nach der Rückkehr aus britischer Kriegsgefangenschaft Handball in Lamstedt
Ursula Kirchberg (* 1938), Kinderbuchillustratorin, lebt und arbeitet seit 1981 in Lamstedt
Stefan Aust (* 1946), Journalist und Autor, wohnt in Lamstedt
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.243.
↑
Udo Theuerkauf: Kleine Heimatkunde der Börde Lamstedt. Bevölkerungsentwicklung von Lamstedt. Hrsg.: Samtgemeinde Börde Lamstedt. Lamstedt 1997, S.48.
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Land Hadeln. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 29).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.188 (Digitalisat).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.44, Landkreis Land Hadeln (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 8. November 2020]).
↑ abRudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, OCLC469399292, S.41 (296 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 9. Februar 2022] Wappenteil).
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bremen/Niedersachsen. Hrsg.: Dehio Vereinigung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1977, S.566 (tlw. überholt).
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Udo Theuerkauf: Kleine Heimatkunde der Börde Lamstedt. Heinrich Evers – Pionier der Luftfahrt. Hrsg.: Samtgemeinde Börde Lamstedt. Lamstedt 1997, S.56–64.
↑ abcde
Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S.118–120.