Die aromatisch duftenden, gegenständig bis wirtelig angeordneten, ungestielten Laubblätter sind ganzrandig, selten gezähnt oder fiederschnittig, und häufig dicht behaart.
Generative Merkmale
In endständigen, lang gestielten Scheinähren stehen Halbquirle. In den Achseln von oft häutigen oder bunten Tragblättern, die sich deutlich von den Laubblättern unterscheiden und die Blütenkelche kaum überragen, stehen in den Halbquirlen meist drei bis fünf (ein bis zehn) Blüten zusammen. Wenn Deckblätter vorhanden sind, dann sind sie relativ klein. Die Blüten sind kurz gestielt oder fast sitzend.[2]
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen mit meist 13 (8 bis 15) Nerven; die Kelchröhre ist walzlich, seine Oberlippe ist meist einzähnig und die Unterlippe vierzähnig. Die Kelchzähne sind klein, der obere trägt an der Spitze ein herzförmiges oder verkehrt-eiförmiges Anhängsel. Die fünf Kronblätter sind zu einer zweilippigen Krone verwachsen, die meist eine intensiv blaue bis violette Farbe aufweist. Die Oberlippe hat zwei, die Unterlippe drei rundliche, flache oder leicht zurückgebogene Kronzipfel. Es gibt zwei längere und zwei kürzere Staubblätter, die alle fruchtbar und vorne gebogen sind. Staubblätter und Griffel sind kürzer als die Kronröhre und daher nicht sichtbar. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der durch eine falsche Scheidewand in vier Teile geteilt wird. Der einfache Griffel hat zwei flache, eiförmige Narbenlappen.[2]
Die Klausenfrüchte zerfallen in vier dünnschalige, glänzende Klausen, die eine kleine, grund- bis rückenständige Ansatzfläche (Areole) aufweisen.[2]
Die Gattung Lavandula wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum aufgestellt.[3]Synonyme für LavandulaL. sind: ChaetostachysBenth., FabriciaAdans., IsiniaRech. f., SabaudiaBuscal. & Muschl., StoechasMill., StyphoniaMedik.[1]
Die Gattung Lavandula kommt wild auf den atlantischen Inseln, im Mittelmeerraum, Afrika, Südwestasien bis Indien vor.[2] Sieben Arten kommen in Europa vor. Vereinzelte eingebürgerte Bestände des Echten Lavendels existieren auch nördlich der Alpen.
Die Gattung Lavandula wird in drei Untergattungen und acht Sektionen gegliedert und enthält 28 bis 37 Arten:[4]
Wolliger Lavendel (Lavandula lanataBoiss., Synonyme: Lavandula spica var. tomentosaLundmark, Lavandula spica var. lanigeraWebb, Lavandula tomentosa(Lundmark) Pau): Er kommt nur im südlichen Spanien vor.[1]
Lavandula pedunculata(Mill.) Cav.: Die fünf Unterarten sind von Iberische Halbinsel über das nordwestliche Afrika und Ägäis bis in die Türkei verbreitet.[1]
Lavandula viridisL'Hér.: Die Heimat ist das südliche Portugal und das südwestliche Spanien.[1]
Untergattung Fabricia(Adams.) Upson & S.Andrews:
Sektion PterostoechasGing.:
Lavandula antineaeMaire: Die Heimat sind die Gebirge der Sahara in Algerien, Niger, Sudan und Tschad.[1] Es gibt drei Unterarten.[1]
Lavandula bramwelliiUpson & S.Andrews: Sie ist ein Endemit der Insel Gran Canaria.[1]
Lavandula buchiiWebb & Berthel.: Sie ist ein Endemit der Insel Teneriffa.[1] Es können drei Varietäten unterschieden werden.[1]
Lavandula canariensis(L.) Mill.: Die sieben Unterarten kommen auf den Kanaren vor.[1]
Lavandula citriodoraA.G.Mill.: Sie kommt nur auf der südwestlichen Arabischen Halbinsel vor.[1]
Lavandula coronopifoliaPoir.: Das Verbreitungsgebiet reicht von den Kapverdischen Inseln bis zum südlichen Iran.[1]
Lavandula maireiHumbert: Die Heimat ist Marokko.[1] Man kann zwei Varietäten unterscheiden.[1]
Lavandula maroccanaMurb.: Die Heimat ist Marokko.[1]
Lavandula minutoliiBolle: Es gibt zwei Varietäten:[1]
Lavandula minutoliiBolle var. minutolii: Dieser Endemit kommt nur im zentralen bis südlichen Gran Canaria vor.[1]
Lavandula minutolii var. tenuipinnaSvent.: Dieser Endemit kommt nur im westlichen Teneriffa vor.[1]
Farnblättriger Lavendel (Lavandula multifidaL.): Das Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Portugal über Spanien und Sizilien bis Süditalien und von Nordafrika bis zum nordöstlichen Sudan.[1]
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Tim Upson, Susyn Andrews, Georita Harriott, Christabel King, Joanna Langhorne: The Genus Lavandula. Timber Press, Portland, Oregon 2004, ISBN 0-88192-642-6.
↑ abcde
Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Lavandula. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S.103–104 (englisch, online).