Lawrence Brownlee (* 24. November 1972 in Youngstown, Ohio) ist ein US-amerikanischer Opernsänger (Tenor).[1][2]
Brownlee wuchs in einer Arbeiterfamilie auf, hatte eine sehr musikalische Kindheit, spielte Trompete, Gitarre und Schlagzeug und sang in einem Gospelchor.[2] Seine ersten Auftritte hatte er mit Pop- und Show-Melodien in einem Vergnügungspark in Sandusky.[3] Brownlee machte seinen Bachelor-Abschluss an der Anderson University in Indiana und besuchte die Indiana University Jacobs School of Music im Rahmen seines Graduiertenstudiums. Hier studierte er bei der Sopranistin Costanza Cuccaro.[4]
Lawrence Brownlees professionelles Bühnendebüt fand 2002 als Almaviva in Gioachino Rossinis Il barbiere di Siviglia an der Virginia Opera statt.[5] Sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York City hatte er in einer neuen Produktion dieser Oper im Jahr 2007. Die Rolle des Grafen Almaviva ist inzwischen eine seiner bekanntesten und berühmtesten geworden, mit Auftritten in Wien, Mailand, Berlin, Madrid, Dresden, München, Baden-Baden, Hamburg, Tokio, New York City, Washington, D.C., San Diego, Seattle und Boston. Zu seinen Karrierehöhepunkten zählen dabei die Auftritte an der Wiener Staatsoper, der Boston Lyric Opera und dem Teatro Real in Madrid.[6]
Brownlee trat in Rossinis L’italiana in Algeri und La Cenerentola an der Mailänder Scala, als Belfiore in Rossinis Il viaggio a Reims in Brüssel und als Tonio in Gaetano Donizettis La fille du régiment an der Cincinnati Opera auf. Er wurde, neben Renée Fleming, auch in Rossinis Armida[7] und in der berühmten und herausfordernden Rolle des Tonio in La fille du régiment und als Arturo in Vincenzo Bellinis I puritani[8] an der Metropolitan Opera gefeiert.
Im Jahr 2014 wurden Lawrence Brownlee, Juan Diego Flórez und Javier Camarena als „Die drei Tenöre“ bezeichnet, die „ein neues goldenes Zeitalter der hohen Männerstimmen“ repräsentieren.[3]
In Konzerten hat Brownlee beim Houston Symphony Orchestra und der San Francisco Symphony in Georg Friedrich Händels Messiah mitgewirkt. Er gab Rezitals unter der Schirmherrschaft der Marilyn Horne Foundation und wurde in einem der Gala-Konzerte dieser Stiftung im Lincoln Center vorgestellt. Im Mai 2010 gab Brownlee ein Konzert mit der Mezzosopranistin Denyce Graves im United States Supreme Court Building für die Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Sein Album Spiritual Sketches, mit neuen Arrangements traditioneller Musik, hat er mit Damien Sneed in Liederabenden vorgestellt, unter anderm für ein NPR Tiny Desk Concert.
Abweichend von seinem üblichen Repertoire sang er am 3. Mai 2005 im Royal Opera House in London die Rolle des Syme in Lorin Maazels Oper 1984. Im Jahr 2015 spielte er die Rolle des Charlie Parker in der Premiere von Daniel Schnyders Oper Yardbird an der Opera Philadelphia.
Brownlee ist insbesondere für sein Belcanto-Repertoire bekannt. Speight Jenkins, Generaldirektor der Seattle Opera, meint: „Es gibt andere Sänger, die dieses Repertorium sehr gut singen, aber ich glaube nicht, dass irgend jemand einen schöneren Klang und einen runderen Ton hat“.[4] Mezzosopranistin Joyce DiDonato fügt hinzu: „Er ist immer im Dienst der Musik. Seine Stimme ist einfach unglaublich schön. Das Wort ‚Honig‘ kommt mir in den Sinn.“[4]