Lilli Lehmann
Relief im Großen Saal des Mozarteums, Salzburg
Grabstätte Lilli Lehmanns auf dem Friedhof Dahlem

Lilli Lehmann (geb. Elisabeth Maria Lehmann-Löw, nach Vermählung Elisabeth Maria Lehmann-Kalisch; * 24. November 1848 in Würzburg; † 16. Mai 1929 in Berlin-Grunewald[1]) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin.

Leben

Elisabeth Lehmann und ihre jüngere Schwester Marie (1851–1931) verbrachten ihre Kindheit in Prag und wurden durch Cölestin Müller sowie durch ihre Mutter, die Sängerin und Harfenistin Maria Theresia Löw (1809–1885), ausgebildet. Lehmanns Vater war der Heldentenor Karl August Lehmann.

Lehmann hatte 1865 als Erster Knabe in Mozarts Zauberflöte am Deutschen Landestheater in Prag ihr Debüt, dem Engagements in Danzig, Leipzig und an der Berliner Hofoper (1870–1885) folgten. Zunächst als Koloratursopran eingesetzt, sang sie bald auch dramatische Partien, 1876 auf Wunsch Richard Wagners bei der Uraufführung des Rings des Nibelungen die Woglinde, die Helmwige und die Stimme des Waldvogels. Im Jahr 1896 sang sie die Brünnhilde im Bayreuther Ring-Zyklus. 1885 folgte sie einer Einladung der Metropolitan Opera (Met) in New York City, wo sie als überragende Interpretin deutscher und italienischer Opernpartien gefeiert wurde.

Lehmann heiratete 1888 den Tenor Paul Kalisch (1855–1946), der ein Sohn des deutschen Schriftstellers David Kalisch war.[2] Die Ehe blieb kinderlos und wurde nach Kalischs Verhältnis mit Lehmanns Nichte um 1915 aufgelöst.[3] Lehmann kehrte 1891 nach Deutschland zurück und gehörte später wieder dem Ensemble der Berliner Hofoper an. In den folgenden Jahren gastierte sie in den USA, in Paris sowie in London, wo sie als Gesangspädagogin tätig war. Zu ihren Schülern gehörten Gustav Zeitzschel, Emmy Krüger und Franz Egenieff. Lehmann war eine der bedeutendsten Wagner- und Mozartinterpretinnen der Zeit. In Berlin gehörte sie dem Kreis um Marie von Schleinitz an.

Schallplatte mit Auf­nah­men von Lilli Lehmann (Berlin 1906)

Lehmann wirkte zwischen 1901 und 1910 an den Salzburger Mozartfesten mit, bei denen sie als Sängerin auftrat. In den letzten beiden Spielzeiten (1906 und 1910) führte sie zudem Regie und übernahm die Rolle der künstlerischen Leiterin. Ab 1916 legte sie mit ihren jährlichen stattfindenden Gesangskursen am Konservatorium Mozarteum den Grundstein für die Internationale Sommerakademie.[3]

Die Stimme von Lilli Lehmann ist auf Schallplatten der Marke Odeon (Berlin 1906–07) erhalten geblieben.

Schüler (Auswahl)

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. Sterberegister Standesamt Berlin-Grunewald, Nr. 44/1929.
  2. Deutsche Biographie: Lehmann, Lilli - Deutsche Biographie. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
  3. a b Julia Hinterberger: Lilli Lehmann. In: Biographisches Mosaik 19.–21. Jahrhundert. Kurzprofile zu Persönlichkeiten der Salzburger Musikgeschichte. salzburger-musikgeschichte.at/, 2012, abgerufen am 22. Oktober 2022.