Dies ist eine Liste chinesischer Verwerfungszonen (chinesisch 断裂带, Pinyin duanlie dai, englisch fault zone). Diese geologischen Störungen trennen die verschiedenen tektonischen Einheiten Chinas. Bis heute finden an ihnen Bewegungen statt, die zu Erdbeben führen können, wie etwa das Erdbeben in Sichuan 2008, das durch die Longmenshan-Verwerfung am Westrand des Sichuan-Becken verursacht wurde.

Erforschungsgeschichte

Die Bedeutung von geologischen Verwerfungszonen für das häufig von starken Erdbeben heimgesuchte China ist aufgrund der von ihnen hervorgerufenen Verschiebungen der Erdoberfläche offensichtlich. Systematische Untersuchungen begannen nach ersten Arbeiten in den 1920er und 1930er Jahren etwa um 1960. Nach mehreren verheerenden Erdbeben zwischen 1960 und 1976 wurde die erste Karte der aktiven Störungen und Erdbebenzonen im Jahr 1979 veröffentlicht. Seitdem wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Aktivität der Verwerfungszonen in China zu verstehen, und in den 1990ern erschienen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema. Diese Arbeiten wurden in einer Karte der aktiven Tektonik Chinas im Maßstab 1:4 000 000 zusammengefasst, die 2003 zusammen mit einem Erläuterungsband erschien.[1]

Tektonische Gliederung

Die aktiven Verwerfungen in China werden nach ihrer Aktivität und ihrem geologischen Umfeld in fünf Provinzen aktiver Tektonik geordnet.[2] Auf der Grundlage charakteristischer Unterschiede ihrer Aktivität im Quartär sind dies die tektonische Provinz Tibet, die tektonische Provinz Xinjiang-Uigur, Nordostchina, Nordchina und Südchina. Die beiden letzten tektonischen Provinzen sind nicht nennenswert von aktiven Störungen betroffen.

Tektonische Provinz Tibet und Südwest-China

Das tibetische Plateau und der Südwesten Chinas ist von der Kollision der Indischen mit der Eurasischen Platte stark betroffen. Hier treten zwei Haupttypen von Verwerfungen auf, Überschiebungszonen und Blattverschiebungen.

Zu den Überschiebungen werden folgende Verwerfungen gezählt:[2]

Zu den Blattverschiebungen werden folgende Verwerfungen gezählt:

Im Südwesten erstreckt sich in der Verlängerung der Karakorum-Jiali-Störungszone eine große, kompliziert gebaute Bewegungszone von Nordwesten nach Südosten über 1.400 km von Qinghai bis ins südliche Yunnan, die Kangding-Störungszone (Xichang-Yunnan-Faltengürtel nach Ryder 1994[5]). Sie ist aus einzelnen Blattverschiebungen aufgebaut, an ihr haben bedeutende linksseitige Horizontalverschiebungen stattgefunden.[6] Sie umfasst zahlreiche Verwerfungszonen, die einzelne Bereiche der Erdkruste begrenzen. Die fünf wichtigsten sind:

Einzelne Teile dieser Zone werden mit leicht verschiedenen Namen belegt, so etwa

Weitere Störungszonen in diesem Teil Chinas sind:

Tektonische Provinz Xinjiang-Uigur

Nordostchina

Andere aktive Verwerfungszonen und Störungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deng Qidong et al.: Basic characteristics of active tectonics of China. In: Science in China Series D: Earth Sciences. 46. Jahrgang, Nr. 4, April 2003, doi:10.1360/03yd9032 (englisch, springer.com).
  2. a b Honglin He und Eikichi Tsukada: Recent Progresses of Active Fault Research in China. In: Journal of Geography. 112. Jahrgang, Nr. 4, 2003, S. 489–520 (englisch, geog.or.jp (Memento des Originals vom 22. Dezember 2005 im Internet Archive) [abgerufen am 20. Mai 2008]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geog.or.jp
  3. E. Kirby et al.: Late Cenozoic evolution of the eastern margin of the Tibetan Plateau: Inferences from 40Ar/39Ar and (U-Th)/He thermochronology. American Geophysical Union, 2002, abgerufen am 18. Mai 2008 (englisch).
  4. Alexander L. Densmore et al.: Active Tectonics and Erosional Unloading at the Eastern Margin of the Tibetan Plateau. In: Journal of Mountain Science. 2. Jahrgang, Nr. 2, 2005, S. 146–154 (englisch, geologie.ens.fr (Memento des Originals vom 30. Januar 2015 im Internet Archive) [abgerufen am 20. Mai 2008]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geologie.ens.fr
  5. R. T. Ryder et al.: Petroleum geology of the Sichuan basin, China; report on U.S. Geological Survey and Chinese Ministry of Geology and Mineral Resources field investigations and meetings, October 1991. In: USGS Open-File Report 94-426. 1994, S. 67 (englisch, pubs.er.usgs.gov (Memento des Originals vom 22. November 2011 im Internet Archive) [abgerufen am 20. Mai 2008]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pubs.er.usgs.gov
  6. H. Yao: Modeling crustal channel flow, crustal deformation and anisotropy with application to the Tibetan Plateau. Archiviert vom Original am 17. Mai 2008; abgerufen am 14. Mai 2008 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/web.mit.edu
  7. Honglin He und Jinwei Ren: Holocene earthquakes on the Zemuhe Fault in Southwestern China. In: Annals of Geophysics. 46. Jahrgang, Nr. 5, Oktober 2003 (englisch, earth-prints.org [PDF]).

Literatur