In der Zeit zwischen 1949 und 1990 existierten in der DDR mehr als 10.000 Auszeichnungen, welche durch die Staatsführung oder gesellschaftliche Organisationen gestiftet und in Form von Orden, Preisen, Ehrentiteln sowie Medaillen verliehen wurden.[1] Staatliche Auszeichnungen wurden stets durch den Staats- oder Ministerrat der DDR gestiftet, während die „nichtstaatlichen“ Auszeichnungen durch Fachministerien, politische Parteien, gesellschaftliche Organisationen (z. B. DRK, DSF, DTSB, FDGB, FDJ, GST, Nationale Front etc.), aber auch Betriebe, jeweils für ihren Tätigkeits- bzw. Zuständigkeitsbereich eingeführt und vergeben werden konnten.
Für das Tragen der staatlichen Auszeichnungen galt eine per Verordnung im Gesetzblatt der DDR festgelegte Rangfolge, in der sich auch die Wertigkeit der jeweiligen Ehrung widerspiegelte. Laut der Verordnung über das Tragen der Ehrenzeichen zu staatlichen Auszeichnungen vom 19. April 1978, Sonderdruck Nr. 952 des Gesetzblattes der DDR war folgende Reihenfolge festgelegt:[3][4]
Linke Brustseite:
An der linken oberen Brustseite, beginnend von innen nach außen, waren in folgender Reihenfolge zu tragen:[3]
Rechte Brustseite:
Die rechte obere Brustseite war überwiegend den mit staatlichen Preisen verbundenen Medaillen vorbehalten. Hier, beginnend von innen nach außen, waren in folgender Reihenfolge zu tragen:[5]
Das Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR verlieh auch nichtstaatliche Ehrenzeichen, die in Erster Linie der Würdigung und Initiierung hervorragender Leistungen bei der Ausbildung, aber auch in der Erziehung dienten. Ferner für Verdienste in der Besten- und Neuererbewegung sowie zur Erfüllung des militärischen Klassenauftrags der NVA:[6]
„Im unerschütterlichen Zusammenwirken mit der Sowjetarmee und den anderen sozialistischen Bruderarmeen die erforderlichen äußeren Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus zu sichern, die Staatsgrenze, das Territorium, den Luftraum und das Küstenvorfeld der DDR sowie der verbündeten sozialistischen Staaten zuverlässig zu schützen, die Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft ständig qualitativ zu vervollkommnen und jeder imperalistischen Aggression entschlossen zu begegnen.“
Zu diesem Zwecke wurden folgende Ehrenzeichen verliehen:
Ehrenmedaille der Philatelie (1965, „Auszeichnung des Philatelistenverbands im Kulturbund der DDR, die für hervorragende kulturpol[ische] u[nd] organisator[ische] Leistungen [...] an Kollektive verliehen wird“[9])
Ehrennadel der Philatelie (1964, für „Einzelpersonen“, „Auszeichnungsstufen Bronze, Silber, Gold“[10])
In allen Volkseigenen Betrieben wurden sogenannte Bestarbeiter für ihre Leistungen ausgezeichnet, und in Straßen der Besten als Vorbild gewürdigt.[11] Darüber hinaus stifteten Kombinate, Betriebe sowie sozialistischen Genossenschaften, mit Duldung der Parteiführung, im Laufe der 40-jährigen Existenz der DDR in zunehmendem Maße eigene interne Auszeichnungen, die so verschieden und untereinander abweichend waren, dass eine vollständige Auflistung dieser Auszeichnungen unmöglich ist. So gab es beispielsweise Auszeichnungen für Verdienste beim Aufbau des entsprechenden Werkes aber auch für hervorragende Qualitätsarbeit. Ebenso solche für Leistungen im betrieblichen Neuererwesen, für langjährige Betriebszugehörigkeit und auch Ehrentitel für Sieger in den unterschiedlichen sozialistischen Wettbewerben untereinander.[12] Bedeutende betriebliche Auszeichnungen waren:
↑ abcNimmergut, Feder, von der Heyde: Deutsche Orden und Ehrenzeichen. 6. Auflage. Battenberg-Verlag, 2006
↑ abGünter Tautz: Orden und Medaillen. Staatliche Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik. 2. Aufl., VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1983, S. 188–192.
↑Der Militärische Verdienstorden der DDR und die Militärische Verdienstmedaille der DDR waren nicht für Angehörige der NVA oder Bürger der DDR bestimmt, sondern nur für Angehörige anderer staatlicher Streitkräfte oder deren Zivilangestellte. In der per Verordnung im Gesetzblatt der DDR festgelegten Rangfolge der staatlichen Auszeichnungen der DDR kamen sie daher nicht vor.
↑Günter Tautz: Orden und Medaillen. Staatliche Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik. 2. Aufl., VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1983, S. 192.
↑Frank Bartel, Jürgen Karpinski: Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik.Militärverlag der DDR, Berlin 1979, S. 179.
↑Wolfram Grallert, Waldemar Gruschke: Lexikon der Philatelie. 5., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, [Ost-]Berlin 1981, DNB840241240, S. 21.
↑Wolfram Grallert, Waldemar Gruschke: Lexikon der Philatelie. 5., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, [Ost-]Berlin 1981, DNB840241240, S. 21 f.
↑Birgit Wolf: Sprache in der DDR: Ein Wörterbuch. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 978-3-11-080592-5, S.22–23.
↑Frank Bartel, Jürgen Karpinski: Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik. Militärverlag der DDR, Berlin 1979, S. 202.