Logik der Forschung. Zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaft (Impressum 1935, tatsächlich 1934) bzw. The Logic of Scientific Discovery (1959) ist das erkenntnistheoretische Hauptwerk von Karl Popper. Er charakterisiert darin empirische Wissenschaft über das Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit und vertritt den Standpunkt, dass sie die Falsifikation als Methode anwenden sollte.
Poppers Lerntheorie bzw. der Theorie des Wissenserwerbs, die er in der Logik der Forschung entwickelt, folgt Kants Primat des theoretischen Denkens. Der Mensch als gedächtnisbegabter, lernender Organismus entwickelt aktiv Erwartungen, die durch Versuch und Irrtum schrittweise korrigiert werden. Diese Lernpsychologie wird von Popper in seinem erkenntnistheoretischen Hauptwerk in eine logische Untersuchung der wissenschaftlichen Forschung zu einer Methodologie gewendet, wobei er sich in seiner Darstellungsweise hauptsächlich an die seinerzeit dominante Wissenschaftsphilosophie des Wiener Kreises richtet.
In der englischen Tradition der Erkenntnistheorie, von Bacon über Locke bis zu Hume und John Stuart Mill, wird der Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher Behauptungen durch die Ableitung von Gesetzesaussagen aus empirischen Einzelbeobachtungen zu gewährleisten gesucht (sog. induktive Methode). Popper zufolge ist das dieser Methode innewohnende Induktionsproblem logisch unlösbar. Im Gegensatz hierzu ist es logisch durchführbar, durch besondere Aussagen allgemeine Aussagen zu widerlegen. Demzufolge plädiert Popper für seine deduktive Methode der Nachprüfung gemäß Versuch und Irrtum.[1]
In Auseinandersetzung mit dem logischen Positivismus stellt sich Popper die Aufgabe, ein Kriterium zu finden, empirische Wissenschaft gegen Mathematik und Logik, aber auch gegen Metaphysik abzugrenzen. Hierfür schlägt er die Falsifizierbarkeit einer von einer Theorie ableitbaren Hypothese durch Basissätze vor.
Nach dieser Einführung in die Grundprobleme der Erkenntnislogik wird die Unentbehrlichkeit von Festsetzungen innerhalb von Methodologie betont, in Abgrenzung zu einer naturalistisch aufgefassten Methodenlehre, die lediglich beschreibt, wie Wissenschaft tatsächlich betrieben wird.
Theorien, ihr unterschiedlicher Grad an Prüfbarkeit und Einfachheit und die empirische Basis als Prüfstein für deren Falsifizierbarkeit werden als Bausteine einer Theorie der Erfahrung analysiert. Des Weiteren werden den Fragen von Wahrscheinlichkeit und der Bewährung sowie der Quantenmechanik entsprechende Kapitel gewidmet.
Das Buch wurde mehrfach aufgelegt und noch bis kurz vor dessen Tod im Jahre 1994 durch den Autor um weitere Anhänge ergänzt.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Logik der Forschung und dem Buch Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie, das Popper zuvor verfasst hatte, welches aber erst sehr viel später veröffentlicht wurde. Während Popper selbst angab, dass die Logik der Forschung hauptsächlich eine gekürzte Fassung des zweiten Bandes ist, führte Malachi Haim Hacohen einige Argumente für die These an, dass das Buch unabhängig entstanden sei.[2] Wesentliche Teile des Manuskripts der Grundprobleme fehlen – entweder weil sie für das Manuskript der Logik verwendet wurden, wenn man der Auffassung von Popper folgt, oder weil sie (nach Hacohens Ansicht) nie vorhanden waren.
Popper hat sich ausdrücklich gegen folgende Missverständnisse und Fehlinterpretationen verwahrt:
Darüber hinaus merkte Popper an, dass das Buch von Personen kritisiert worden sei, die es offenkundig nicht gelesen hätten.