Ludwig Hermann Franz Buhl (* 20. Juni 1814 in Berlin; † 1882) war ein deutscher Schriftsteller, Junghegelianer, Übersetzer und Journalist. Er veröffentlichte auch unter dem Pseudonym M. O. Herni.

„Die Freien“. Zeichnung von Friedrich Engels. Von links nach rechts: Arnold Ruge, Ludwig Buhl, Karl Nauwerck, Bruno Bauer, Otto Wigand, Edgar Bauer, Eduard Meyen, zwei Unbekannte und Karl Friedrich Köppen als Leutnant ganz rechts am Tisch sitzend.
Rheinische Zeitung. Ludwig Buhl war 1841 auch als erster Redakteur der Zeitung vorgesehen.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Buhl stammt aus einer hugenottischen Familie und hieß ursprünglich „Boul“. Er promovierte 1837 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin im Fach Philosophie bei Karl Michelet.[1] Er war Mitglied des „Doktor-Clubs“ dem Karl Marx, Adolf Rutenberg, Bruno Bauer, Eduard Meyen u. a. angehörten.[2] Als Schüler Hegels veröffentlichte er 1837 seine Schrift Hegel's Lehre vom Staat und seine Philosophie der Geschichte in ihren Hauptresultaten. Er war 1841 Mitarbeiter von Karl Riedels Berliner Zeitschrift Athenäum. Bei der Planung der Redaktion der Rheinischen Zeitung Ende 1841 wurde Ludwig Buhl als einer der möglichen ersten Redakteure von Georg Jung in einem Schreiben an Arnold Ruge benannt.[3] Buhl rezensierte 1842 Friedrich Engels’ anonym erschienene Schrift „Schelling, der Philosoph in Christo, oder die Verklärung der Weltweisheit zur Gottesweisheit“ in seiner Zeitschrift „Der Patriot“.[4] Neben den Brüdern Edgar Bauer und Bruno Bauer wird Buhl immer als einer der Mitglieder des „Verein der Freien“ genannt, die eine Gruppierung der Junghegelianer waren.[5][6]

In seiner Schrift Der Beruf der preußischen Presse setzt sich Buhl intensiv mit der preußischen Zensur und für Pressefreiheit ein. 1843 oder 1844 war er wegen Pressevergehens im Gefängnis.[7]

Ludwig Buhl betätigte sich auch als Übersetzer aus dem Französischen. So von Étienne Pivert de Senancours Obermann und von Louis Blanc's Geschichte der Juli-Revolution. Am häufigsten aufgelegt[8] und am umfangreichsten war aber seine Übersetzung von Casanovas Memoiren. 1853 übersetzte Buhl Heinrich Heines „Les Dieux en exil“ („Die verbannten Götter“) ohne dessen Einverständnis.[9]

Als am 25. Juni 1856 Max Stirner in Berlin verstirbt, begleiteten seine Freunde Bruno Bauer und Buhl ihn auf dem letzten Weg zum Sophienfriedhof. Buhl wird auch Erbe des literarischen Nachlasses von Stirner, der allerdings verloren ist.[10] Im Dezember 1860 schrieb Buhl aus Magdeburg an seinen Freund Edgar Bauer in London, der als dänischer Konfident dort tätig war, einem Gefangenen in der Magdeburger Zitadelle zu helfen.[11] 1862 erscheint ein Band mit Gedichten als bisher letzte bekannte Veröffentlichung von Buhl.

Das genaue Sterbedatum von Ludwig Buhl ist bisher nicht bekannt.

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstständige Schriften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herausgeber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Auguste Cornu: Karl Marx und Friedrich Engels. Leben und Werk. Erster Band 1818-1844. Akademie Verlag, Berlin 1954, S. 223.
  2. Eduard Meyen an Wilhelm Müller 20. März 1841. Gedruckt in: Marx-Engels-Jahrbuch 1, Dietz Verlag, Berlin 1978, S. 341.
  3. Georg Jung an Arnold Ruge 29. November 1841: Für den ersten haben wir Florencourt, Dr. Rutenberg und Buhl geschrieben". Zitiert nach Wilhelm Klutentreter: Die Rheinische Zeitung von 1842/43. Fr. Wilh. Ruhfus, Dortmund 1967 (Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung hrsg. von Kurt Koszyk. 10 Bd. Teil 1), S. 52.
  4. Wolfgang Mönke: Die Heilige Familie. Zur ersten Gemeinschaftsarbeit von Karl Marx und Friedrich Engels. Akademie Verlag, Berlin 1972, S. 50.
  5. Hans Adler (Hrsg.): Literarische Geheimberichte. Protokolle der Metternich-Agenten. Band 1 1840-1843. ilv leske republik, Köln 1977, ISBN 3-434-00297-9, S. 154 und 198.
  6. „Alle Sieben haben eine Rolle gespielt. Es waren, wenn ich recht berichtet bin, die folgenden: Bruno Bauer, Edgar Bauer, Ludwig Buhl, Max Stirner, Leutnant St. Paul und Leutnant Techow. Der siebente war eben Faucher selbst. Zu diesen hier Genannten, mit Ausnahme von Buhl und Stirner, bin ich zu verschiedenen Zeiten in wenigstens lose Beziehungen getreten. “ (Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Zweites Kapitel. Literarische Vereine. Der Lenau-Verein: Fritz Esselbach, Hermann Maron, Julius Faucher).
  7. Singer 10. August 1844: „Buhl erhielt die Erlaubnis, im Gefängnisse zu schreiben, und da schrieb er solche Schandsachen.“ Zitiert nach Hans Adler (Hrsg.): Literarische Geheimberichte. Protokolle der Metternich-Agenten. Band 2 1844-1848. ilv leske republik, Köln 1981, ISBN 3-434-00354-1, S. 47.
  8. Denkwürdigkeiten, von Giacomo Casanova, deutsche Übersetzung von Ludwig Buhl, Ausgabe in zwei Bänden. Hrsg. von Hans Landsberg, Pan Verlag, Berlin 1911; Giacomo Casanova: Erinnerungen. Mit Bildern von Peter Krellenberg. Eingeleitet und hrsg. von Hans Luckenwald. Antäus, Lübeck 1961.
  9. Yael Kupferberg: Dimensionen des Witzes um Heinrich Heine Zur Säkularisation der poetischen Sprache. Königshausen u. Neumann, Würzburg 2011, S. 100.
  10. John Henry Mackay: Max Stirner - sein Leben und sein Werk. Digitalisat
  11. Ludwig Buhl an Edgar Bauer 28. Dezember 1860. Gedruckt in: Edgar Bauer. Konfidentenberichte über die europäische Emigration in London 1852 – 1861. Hrsg. v. Erik Gamby. Texte bearbeitet von Margret Dietzen und Elisabeth Neu. Trier 1989 (Schriften aus dem Karl-Marx-Haus 38) ISBN 3-926132-06-X, S. 591.
  12. Wolfgang Mönke: Die Heilige Familie. Zur ersten Gemeinschaftsarbeit von Karl Marx und Friedrich Engels. Akademie Verlag, Berlin 1972, S. 49.
  13. Dieser Aufsatz handelt von der Unterdrückung und der Zensur seiner Zeitschrift Der Patriot. Inländische Fragen.
Personendaten
NAME Buhl, Ludwig
ALTERNATIVNAMEN Buhl, Ludwig Hermann Franz (vollständiger Name); Herni, M. O.
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Junghegelianer, Übersetzer und Journalist
GEBURTSDATUM 20. Juni 1814
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 1882