Ludwig Jakob Pongratz (* 25. Juli 1915 in Straubing; † 6. März 1995 in Würzburg) war ein deutscher Psychologe, Psychotherapeut und Hochschullehrer.

Leben

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Ludwig J. Pongratz besuchte in Regensburg und Burghausen an der Salzach das Humanistische Gymnasium.[1] Im Anschluss studierte er zunächst an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Dillingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München und studierte dort Psychologie, Physiologie, Psychopathologie, Philosophie und Deutsche Literaturgeschichte. 1950 schloss er seine Studien mit dem Diplom für Psychologen ab. Im Jahre 1951 wurde er ebenfalls an der Universität München bei Philipp Lersch und August Vetter mit der Arbeit „De spiritu et anima“ promoviert.

Seine Ausbildung zum analytischen Psychotherapeuten absolvierte Pongratz in den 1950er-Jahren am Stuttgarter Institut für Psychotherapie und Tiefenpsychologie.[2] 1956 bis 1960 war er unter der Leitung von Johannes Rudert wissenschaftlicher Assistent am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.[3] 1959 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur „Psychologie menschlicher Konflikte“.[4] Von 1960 bis 1963 war er Privatdozent an der Universität Heidelberg. 1963 wurde er zum Professor an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg[5] ernannt und drei Jahre später folgte er dem Ruf als Professor für Psychologie an die Universität Würzburg, wo er bis 1982 lehrte.

Ludwig J. Pongratz war verheiratet und hatte einen Sohn. Er starb nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Würzburg.

Der Nachlass von Ludwig J. Pongratz befindet sich im Psychologiegeschichtlichen Forschungsarchiv (PGFA) der Fernuniversität in Hagen.

Werk

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Pongratz Interesse galt vor allem den Fragen der Psychologiegeschichte und der Klinischen Psychologie. Letztere hat er nicht nur durch zahlreiche Publikationen, sondern auch durch die Arbeit in gewichtigen fachlichen Projekten gefördert. Er initiierte Forschungsprojekte, die zum Beispiel den „Drogenmissbrauch“ (1972–1976), die „Früherkennung und Frühförderung von mehrfachbehinderten und sehgeschädigten Kindern“ (1978–1981) oder „Neue Wege der Psychotherapie“ (1981–1982) zum Thema hatten. In seinem Institut an der Universität in Würzburg führte er u. a. in Seminaren und Vorlesungen die Gesprächspsychotherapie (Carl Rogers, Reinhard Tausch, Hamburg) ein – eine beachtliche und vorausschauende Innovation in den 1960er-Jahren. Mit seinen Lehrveranstaltungen in Würzburg sorgte er für frischen Wind, indem er sich streng am neuesten Stand wissenschaftlicher Forschung orientierte, was von den Studenten sehr geschätzt wurde. Wissenschaftstheoretisch galt sein Institut an der Universität Würzburg als das weltoffene, das sich mit Fragen neuerer Forschung auseinandersetzte. Aus seiner Untersuchung „Psychologische Gesprächsführung“ (1972–1975) sind 13 Filme mit dem Titel „Wege zum Menschen“ hervorgegangen, welche die unterschiedlichsten therapeutischen Ansätze dokumentieren.[6] Ludwig J. Pongratz galt als einer der profiliertesten Vertreter der Psychologie des 20. Jahrhunderts. Einige seiner Publikationen sind auch heute noch im Buchhandel erhältlich.

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Günther Bittner (Hrsg.): Personale Psychologie. Beiträge zur Geschichte, Theorie und Therapie; Festschrift für Ludwig J. Pongratz, Göttingen 1983, S. V ff.
  2. Stuttgarter Akademie für Tiefenpsychologie und Psychoanalyse e.V. abgerufen am 15. Dezember 2012.
  3. Psychologisches Institut der Universität Heidelberg abgerufen am 15. Dezember 2012
  4. Habilitation und Antrittsvorlesung abgerufen am 15. Dezember 2012.
  5. Die Fakultäten der Universität Würzburg (Memento des Originals vom 22. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-wuerzburg.de abgerufen am 15. Dezember 2012.
  6. "Wege zum Menschen" (Memento vom 18. März 2013 im Internet Archive) abgerufen am 15. Dezember 2012
  7. Regesta Imperii, abgerufen am 15. Dezember 2012.
  8. WorldCat, abgerufen am 15. Dezember 2012.
Personendaten
NAME Pongratz, Ludwig J.
ALTERNATIVNAMEN Pongratz, Ludwig Jakob
KURZBESCHREIBUNG deutscher Psychologe
GEBURTSDATUM 25. Juli 1915
GEBURTSORT Straubing
STERBEDATUM 6. März 1995
STERBEORT Würzburg