Ludwig Pietsch (1824–1911)

Ludwig Pietsch (* 25. Dezember 1824 in Danzig; † 27. November 1911 in Berlin) war ein deutscher Maler, Kunstschriftsteller und Feuilletonist in Berlin.

Leben

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Haus am Wald
Wald im Mondlicht

Pietsch besuchte die Danziger Kunst- und Gewerbeschule und 1841–1843 die Berliner Kunstakademie und arbeitete als Zeichner für Zeitungen und Zeitschriften, wie z. B. die bekannte Illustrirte Zeitung aus Leipzig. Seit 1864 schrieb er Artikel für die Vossische Zeitung, die Spenersche Zeitung, für die in Breslau erscheinende Schlesische Zeitung, deren Feuilleton-Chef er zeitweise war, für die von Gustav Freytag und Julian Schmidt herausgegebene Zeitschrift Grenzboten und für die Berliner Allgemeine Zeitung. Er berichtete über Berliner gesellschaftliche Ereignisse, insbesondere über den alljährlich stattfindenden Presseball, als dessen wichtigster Chronist und begabtester Mode-Kritiker er zu seinem eigenen Leidwesen galt, sowie über Reiseerlebnisse, Kunst- und Gewerbeausstellungen und als Begleiter des Kronprinzen Friedrich über den Deutsch-Französischen Krieg 1871.

An seinem 70. Geburtstag wurde Pietsch zum Professor ernannt.

Pietsch stand im Ruf, bis ins hohe Alter ein nimmermüder Gesellschaftsmensch zu sein. So verkehrte er täglich und gleichermaßen intensiv mit Schauspielern, Künstlern und Politikern und war ein intimer Kenner nahezu sämtlicher Berliner Gesprächskreise, Cafés, Restaurants und Ballveranstaltungen und wurde dafür insbesondere von seinen weiblichen Lesern viel bewundert. Seinen Geburtstag pflegte Pietsch ab dem 24. Dezember um Mitternacht einen ganzen Tag durchgehend zu feiern. Alfred Kerr schrieb über Pietsch:

„Er ist ein Draufgänger, mit seinen siebzig Jahren, aus allen Gliedern zuckt ihm die joie de vivre, er lebt aus dem Vollen, er hat schwerlich die Hoffnung aufgegeben, Frauen noch gefährlich zu werden, er ist bei jedem notablen Festessen, bei jeder Premiere, in jeder Ausstellung, bei jeder Einweihung.“[1]

Walther Kiaulehn äußerte sich ähnlich:

„Pietsch war ein begabter Maler, den seine gesellschaftlichen und kennerischen Talente immer mehr von der Staffelei abzogen. Er war der Intimus der Bürgerhäuser, in denen die Kunst geliebt wurde. Witzig und galant plauderte er über alles, über alte Familien und neue Bilder, über Ausstellungen, über die Kleider der Damen, Soupers und Atelierbesuche.“[2]

Zu den wichtigsten näheren Bekannten von Pietsch zählten der Arbeiterführer Ferdinand Lassalle, der Bildhauer Reinhold Begas, der Maler Adolph Menzel[3] und die Schriftsteller Theodor Storm, Theodor Fontane und Iwan Turgenjew. Mit Turgenjew pflegte Pietsch in Berlin und Baden-Baden einen besonders engen Kontakt.

Werke (in Auswahl)

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Briefe

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Ungedruckte Briefe

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Gedruckte Briefe

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Literatur

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Commons: Ludwig Pietsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. zitiert nach Alfred Kerr: Wo liegt Berlin? Briefe aus der Reichshauptstadt; 1895–1900. Hrsg. von Günther Rühle. Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-351-02830-X, S. 7.
  2. Walther Kiaulehn: Berlin: Schicksal einer Weltstadt. Biederstein, Berlin/München, 2. Auflage, 1958, DNB 452395224, S. 324.
  3. Vergleiche dazu Manuela Lintl Ludwig Pietsch und Adolph Menzel. In: Adolph Menzel im Labyrinth der Wahrnehmung. Kolloquium anläßlich der Berliner Menzel-Ausstellung 1997 (= Jahrbuch der Berliner Museen, Band 41, Beiheft). Hrsg. von den Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Gebrüder Mann, Berlin, 1999, ISBN 3-7861-1790-X, S. 273–288.
  4. Fritz Reuter Literaturarchiv Berlin
Personendaten
NAME Pietsch, Ludwig
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Kunstschriftsteller und Feuilletonist
GEBURTSDATUM 25. Dezember 1824
GEBURTSORT Danzig
STERBEDATUM 27. November 1911
STERBEORT Berlin