Durch ihr erstes Bühnenprogramm Auf du und du mit dem Stöckelschuh (1982) wurde Kroymann einige Jahre später für das Fernsehen entdeckt. 1985 wirkte sie in Dieter HildebrandtsScheibenwischer mit.[7] Einem breiteren Publikum wurde sie 1988 an der Seite von Robert Atzorn in der vom SDR produzierten Fernsehserie Oh Gott, Herr Pfarrer bekannt. Zwei Jahre später übernahm sie die Titelrolle in der Serie Vera Wesskamp. In Hape Kerkelings Filmsatire Kein Pardon spielte sie 1993 die Rolle der Doris. Von Oktober 1993 bis Dezember 1997 hatte sie mit Nachtschwester Kroymann als erste Frau ihre eigene Satiresendung.[8]
2000 erhielt Kroymann den Berliner Frauenpreis für ihr „Werk als Kabarettistin und Schauspielerin und ganz besonders für ihr mutiges und wegweisendes feministisches Kabarett“.
Zur selben Zeit begann sie, Balladen und Country-Songs in ihrem Programm Gebrauchte Lieder zu präsentieren.[9] Von 2001 und 2009 übernahm sie die durchgehende Rolle der Anke Degenhardt in der RTL-Comedyserie Mein Leben & Ich. 2006 spielte sie zusammen mit Kostja Ullmann in Angelina Maccarones Beziehungsfilm Verfolgt, der im Wettbewerb Cineasti del Presente des 59. Filmfestivals von Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde. Für ihre Darstellung als Bewährungshelferin, die sich in eine gefährliche Liaison mit einem jugendlichen Straftäter verstrickt, erhielt sie 2007 den Preis der deutschen Filmkritik. Im selben Jahr wirkte Kroymann in dem Dokumentarfilm Tote Schwule – Lebende Lesben von Rosa von Praunheim mit, der 2008 auf der Berlinale uraufgeführt wurde.
Anlässlich ihres Jubiläums 50 Jahre Pubertät entwickelte Kroymann das Bühnenprogramm In My Sixties. Nach Voraufführungen in Bremen hatte ihr Programm im September 2011 in der Berliner Kleinkunstbühne Bar jeder Vernunft Premiere. 2012 spielte sie unter der Regie von Tim Trageser in dem ZDF-Krimi Kommissarin Lucas – Die sieben Gesichter der Furcht an der Seite von Ulrike Kriener in einer Episodenhauptrolle die Schriftstellerin und Naturzentrum-Leiterin Anna Stern. Im Juni 2014 wurde sie mit dem Sonderpreis des Prix Pantheon, dem Kabarett-Preis des Bonner Pantheon-Theaters, für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.[10] Im April 2015 erhielt sie den Ehrenpreis des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg. Im November 2015 wurde der Curt-Goetz-Ring von Harald Martenstein an sie weitergegeben.[11]
Im Dezember 2019 erhielt Kroymann den Fernsehpreis Rose d’Or für ihr Lebenswerk[15] und 2020 wurde sie mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[16] Seit Juli 2022 hat sie bei Bremen Zwei einen Podcast mit dem Titel War’s das?, in dem sie mit Frauen über 50 darüber spricht, dass dieses Alter heute nicht das Karriereende bedeuten muss.
2023 erhielt Kroymann für ihr Lebenswerk den Grimme-Preis in der Kategorie Besondere Ehrung, die auch vom Deutschen Volkshochschul-Verband vergeben wird.[17] Sie erhält 2023 auch den Dieter-Hildebrandt-Preis mit der Begründung, dass sie eine Galionsfigur für Revolution, Emanzipation, Toleranz und demokratische Standhaftigkeit ist.[18]
Kroymann outete sich 1993 öffentlich als Lesbisch. Gemeinsam mit ihrer damaligen Partnerin Shoshana Evers ließ sie sich für die Titelstory des Stern über lesbische Frauen porträtieren.[19] Zu dieser Zeit gab es wenig öffentlich queere Personen des Öffentlichen Lebens, Kroymann berichtete 2000, dass sie in Folge ihres Outings eine Zeit lang keine Rollen mehr angeboten bekam – trotz ihrer bis dahin erfolgreichen Karriere.[19]
Carola Deutsch, Maren Kroymann, Lieselotte Steinbrügge: Ein Traum von Weiblichkeit. Zu Michael Nerlichs Interpretation der Fotobände von David Hamilton und Alain Robbe-Grillet. In: Lendemains, Februar 1981, S. 107–113
Maren Kroymann, Lieselotte Steinbrügge: Hat keine was gesagt? Als Nachtrag zum Fall Matzneff. In: Süddeutsche Zeitung, 17. September 2020, S. 12
Karin Theis-Sina: Maren Kroymann. Kabarettistin und Schauspielerin. In: Lauter Frauen. Aufgespürt in Baden-Württemberg. 47 Porträts, Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1525-1, S. 90–92.
Iris Schürmann-Mock: Die Feministin mit dem freien Geist: Maren Kroymann (* 1949). In: Dies.: Frauen sind komisch. Kabarettistinnen im Porträt. AvivA Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-932338-76-2, S. 130–143.
Bernd Wegner: »Frauen können mehr, als sie dürfen«. (PDF) In: BVG-Magazin PLUS. 21. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juli 2019; abgerufen am 12. Juli 2019 (Maren Kroymann im Interview, BVG-Magazin PLUS, Heft Juli 2019, Seite 6–8).
↑Anselm Lenz: Maren Kroymann wird 70 Jahre alt: Mehr als nur Kleinkunst. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Juli 2019, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 5. September 2019]).
↑BFFS-Mitgliederliste (Memento des Originals vom 19. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bffs.de, Bundesverband Schauspiel, bffs.de abgerufen am 8. Dezember 2015
↑„Warum sind ältere Frauen nicht auf den Bildschirmen zu sehen?“ In: sueddeutsche.de. 2018, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 19. Juli 2019]).