Margaret Atwood verbrachte ihre frühe Kindheit in Ottawa, Québec und Ontario. 1946 nahm ihr Vater, ein Entomologe, eine Stelle an der University of Toronto an, wo sie bis zu ihrem Collegeabschluss am Victoria College lebte. Nach einem Studium der englischen Sprache und Literatur an der University of Toronto und dem Radcliffe College der Harvard University, das sie 1962 mit dem Master abschloss, lehrte sie ab 1964 als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten. Sie lebte in den USA, im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Italien und Deutschland.[1] Heute lebt sie in Toronto. Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann im Jahr 1973 lebte sie mit dem Ornithologen und Schriftsteller Graeme Gibson (1934–2019) zusammen und bekam mit ihm eine Tochter (* 1976).[2][3]
Atwood thematisiert häufig in ihren Romanen, oft auch in Form von Science-Fiction-Geschichten, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, setzt sich aber auch mit anderen aktuellen gesellschaftlichen Problemen sowie Umweltfragen auseinander. Unter anderem setzt sie sich öffentlich für Maßnahmen gegen die globale Erwärmung ein.[6][7] Sie vertritt dabei die Auffassung, dass Begriffe wie „globale Erwärmung“ und „Klimawandel“ den Sachverhalt verharmlosen würden, und verwendet stattdessen den Begriff Klimakrise.
Atwood ordnet ihre Werke in das Genre der „Speculative Fiction“ ein.[8] Dazu sagte sie: „Für mich gehört das Label Science Fiction zu Büchern über Dinge, die wir noch nicht tun können, wie etwa Reisen durch Wurmlöcher zu anderen Universen, während Speculative Fiction Werke bezeichnet, die sich mit Mitteln auseinandersetzen, die wir bereits anwenden, wie etwa den genetischen Fingerabdruck und Kreditkarten, und die auf dem Planeten Erde handeln.“ Allerdings würden die Begriffe häufig nicht trennscharf unterschieden und phantastische Literatur gebe allgemein die Möglichkeit, Themen auf eine Art zu erforschen, die in realistischer Literatur nicht möglich sei.[9]
Für ihren Roman Der blinde Mörder (The Blind Assassin) erhielt Atwood im Jahr 2000 den Booker Prize und 2001[10] den Hammett Prize des North American Branch of the International Association of Crime Writers (IACW/NA). 2008 wurde sie in Spanien für ihr Lebenswerk mit dem Prinz-von-Asturien-Preis geehrt. Für ihr Gesamtwerk wurde sie 2009 mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet.
2015 übergab Margaret Atwood das bisher unveröffentlichte Manuskript Scribble Moon dem Projekt Future Library der schottischen Künstlerin Katie Paterson. Sie ist die erste Autorin, von der in diesem Rahmen Texte unveröffentlicht bis zum Jahr 2114 in der Deichmanske bibliotek in Oslo verwahrt werden sollen. Jedes Jahr sollen weitere Texte von unterschiedlichen Autoren dazukommen, die dann alle gemeinsam nach Ablauf der Wartefrist veröffentlicht werden.[11]
Atwood war von Mai 1981 bis Mai 1982 Präsidentin der Writers’ Union of Canada, von 1984 bis 1986 Präsidentin des kanadischen P.E.N.-Zentrums (englischsprachige Sektion) und ist derzeit eine der Vizepräsidenten des PEN International. Sie ist Ehrenpräsidentin der Rare Bird Society innerhalb von BirdLife International.
Deutsch: Die eßbare Frau. Übersetzt von Werner Waldhoff. Claassen, 1985, ISBN 3-546-41087-4[18]
Surfacing (1972)
Deutsch: Der lange Traum. Übersetzt von Reinhild Böhnke. Claassen, Düsseldorf 1979, ISBN 3-546-41101-3. Auch als: Strömung. Mit einer Nachbemerkung von Gabriele Bock. Übersetzt von Reinhild Böhnke. Reclams Universal-Bibliothek #788, Leipzig 1979, DNB800131975[18]
Lady Oracle (1976)
Deutsch: Lady Orakel. Übersetzt von Werner Waldhoff. Claassen, Düsseldorf 1984, ISBN 3-546-41103-X[18]
Bodily Harm (1984)
Deutsch: Verletzungen. Übersetzt von Werner Waldhoff. Claassen, Düsseldorf 1982, ISBN 3-546-41104-8.
Life Before Man (1987)
Deutsch: Die Unmöglichkeit der Nähe. Übersetzt von Werner Waldhoff. Claassen, Düsseldorf 1980, ISBN 3-546-41102-1.
Deutsch: Die Penelopiade. Übersetzt von Malte Friedrich. Berlin, 2005, ISBN 3-8270-0449-7.
Deutsch: Penelope und die zwölf Mägde, Übersetzer Marcus Ingenday und Sabine Hübner, verschiedene Erzähler, Regisseur Marlene Breuer, Der Hörverlag, München 2022, DNB-LINK, auch als Druck-Ausgabe verfügbar: ISBN 978-3-8445-4709-2.
Moral Disorder (2006)
Deutsch: Moralische Unordnung. Übersetzt von Malte Friedrich. Berlin-Verlag, 2008, ISBN 978-3-8270-0709-4.
The Heart Goes Last (2015)
Deutsch: Das Herz kommt zuletzt. Übersetzt von Monika Baark. Berlin-Verlag #1335, 2017, ISBN 978-3-8270-1335-4.
Hag Seed (2016)
Deutsch: Hexensaat. Übersetzt von Brigitte Heinrich. Albrecht Knaus Verlag, 2017, ISBN 978-3-641-16143-9.
Die Füchsin : Gedichte 1965-1995. Übersetzt von Ann Cotten, Jan Wagner, Ulrike Draesner, Monika Rinck, Kerstin Preiwuß, Dagmara Kraus, Elisabeth Plessen, Christian Filips und Alissa Walser. Berlin Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8270-1386-6.
Deutsch: Aus Neugier und Leidenschaft : Gesammelte Essays. Übersetzt von Christiane Buchner, Claudia Max und Ina Pfitzner. Berlin Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-8270-0666-0.
Writing with Intent: Essays, Reviews, Personal Prose 1983–2005 (2005)
Payback: Debt and the Shadow Side of Wealth (2008)
Deutsch: Payback : Schulden und die Schattenseiten des Wohlstands. Übersetzt von Bettina Abarbanell. Berlin-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0857-2.
In Other Worlds: SF and the Human Imagination (2011)
On Writers and Writing (2015)
Burning Questions: Essays and Occasional Pieces 2004-2021. (2022)
Deutsch: Prinzessin Prunella und die purpurne Pflaume. Bilder von Julia Ginsbach. Übersetzt von Edmund Jacoby. Gerstenberg, Hildesheim 1998, ISBN 3-8067-4268-5.
Rude Ramsay and the Roaring Radishes (2003)
Bashful Bob and Doleful Dorinda (2006)
Wandering Wenda and Widow Wallop's Wunderground Washery (2011)
A Trio of Tolerable Tales
Deutsch: Drei drollige Dramen. Mit Illustrationen von Dušan Petričić. Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Dörlemann, Zürich 2021, ISBN 978-3-908778-87-5.
Nathalie Cooke: Margaret Atwood. A biography. ECW Press, Toronto 1998, ISBN 1-55022-308-9.
Coral Ann Howells: Margaret Atwood. Macmillan, Basingstoke 1996, ISBN 0-333-51916-7.
Anke Karrasch: Die Darstellung Kanadas im literarischen Werk von Margaret Atwood. 1995, ISBN 3-88476-164-1.
Cynthia G. Kuhn: Self-fashioning in Margaret Atwood’s fiction. Peter Lang, New York NY 2005, ISBN 978-0-8204-6764-1.
Christina Ljungberg: To join, to fit, and to make: The creative craft of Margaret Atwood’s fiction. Peter Lang, Bern u. a. 1999, ISBN 3-906763-45-5. (Dissertation Universität Zürich 1998.)
Judith McCombs (Hrsg.): Critical essays on Margaret Atwood. Hall, Boston 1988, ISBN 0-8161-8840-8.
Reingard M. Nischik (Hrsg.): Margaret Atwood: Works & Impact. Camden House, Rochester NY 2000, ISBN 1-57113-269-4.
Michaela Röll: No place like home: Tendenzen zentrierter und dezentrierter Raumvorstellungen in den Romanen John Irvings und Margaret Atwoods. Dissertation Universität Bonn 2002, DNB968381383, urn:nbn:de:hbz:5-01075.
Hilde Staels: Margaret Atwood’s novels: A study of narrative discourse. 1995, ISBN 3-7720-2005-4.
Michael Ulrich: Humanity's saving graces: Die Neuverhandlung von Religion und Spiritualität in Margaret Atwoods MaddAddam-Trilogie, Hamburg 2021, ISBN 978-3-339-11870-7.
Susanne Vespermann: Margaret Atwood: Eine mythokritische Analyse ihrer Werke. Wissner, Augsburg 1995, ISBN 3-928898-63-9.
Kathryn Vanspanckeren (Hrsg.): Margaret Atwood, vision and forms. Southern Illinois University Press, Carbondale 1988, ISBN 0-8093-1408-8.
Volltext: The Martians Claim Canada von Atwood, eine Satire über Kanadas Geschichte, in „Granta. The magazin of new writing“, #141, Herbst 2017 (Schwerpunktheft Kanada) S. 107 – 113 (engl.)[19]
Surfacing, Zusammenfassung von André Durand, in: Comptoir littéraire (frz.) (zwei weitere, getrennte Websites stellen vor: La servante écarlate (The handmaid's tale) sowie eine Biografie von M. A.)
Atwood:Gabrielle Roy, in nine parts, 2016. Auszug aus Legacy: How French Canadians Shaped North America. Signal – McClelland & Stewart, Toronto 2016, S. 232–256. Auch auf Französisch: Bâtisseurs d’Amérique: des Canadiens français qui ont fait l’histoire. La Presse, 2016 Volltext, frz., in Érudit, zuerst Cahiers franco-canadiens de l'ouest, 30, 2, Presses universitaires de Saint-Boniface PUSB, 2018, S. 333–357
↑„For me, the science fiction label belongs on books with things in them that we can't yet do, such as going through a wormhole in space to another universe; and speculative fiction means a work that employs the means already to hand, such as DNA identification and credit cards, and that takes place on Planet Earth.“ Zitiert nach: Margaret Atwood: „Aliens have taken the place of angels“. Margaret Atwood on why we need science fiction. In: The Guardian vom 17. Juni 2005.
↑Jahr der Preisverleihung; die IACW/NA verzeichnet nur das Jahr der Buchveröffentlichung