Mark Antokolski in seinem Pariser Atelier

Mark Matwejewitsch Antokolski (russisch Марк Матвеевич Антокольский, eigentlich Morduch Matissowitsch Antokolski; * 21. Oktoberjul. / 2. November 1843greg. in Wilna; † 26. Junijul. / 9. Juli 1902greg. in Frankfurt am Main) war ein russischer Bildhauer.

Leben

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Taganrog/Russland: Denkmal des Zaren Peter des Großen

Als Sohn streng gläubiger und armer Juden in Wilna aufgewachsen (Antokol, heute litauisch Antakalnis, ist ein Stadtteil von Vilnius), hatte der kleine Mark Antokolski viele Widerstände seiner Eltern zu überwinden, als er begann, mit seinem bildnerischen Talent Menschen und Tiere zu malen. Durch die Fürsprache der Gattin des damaligen Gouverneurs von Wilna, Wladimir Nasimow, kam er an die Russische Kunstakademie in Sankt Petersburg. Einer seiner Lehrer war Nikolai Pimenow. Sein erstes bekanntes Werk als Bildhauer war die Holzfigur des „Jüdischen Schneiders“ (1864). Mit der Skulptur „Iwan der Schreckliche“ wurde er 1870 in Russland berühmt; Zar Alexander II. erwarb sie für die damals beträchtliche Summe von 8000 Rubel. Im folgenden Jahr wurde er dafür zum Akademiemitglied ernannt und trat nach der Beendigung seines Studiums eine ausführliche Reise nach Rom und Paris an. In der Folgezeit avanciert er in Sankt Petersburg zu einem der gefragtesten Bildhauer, doch lebte er wegen des in Russland verbreiteten Antisemitismus vorwiegend in Rom und Paris. 1878 stellte er seine Werke auf der Weltausstellung in Paris aus. 1880 wurde er zum Professor ernannt und 1888 als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen. 1893 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine große Goldmedaille. Seine Marmorstatue „Der sterbende Sokrates“ (1876) steht seit 1917 im Parco Ciani in Lugano.

Neben seiner Tätigkeit als Bildhauer trat er auch als Schriftsteller in Erscheinung, schrieb zahlreiche Beiträge für Kunstzeitschriften und kurz vor seinem Tod das Buch „Ben Isaak“, das das jüdische Leben im Vilnius seiner Kindheit schildert. Antokolski selbst, der noch mit Jiddisch aufgewachsen war, hatte sich im Verlauf seines Lebens vollkommen an die russische Kultur assimiliert und wird heute in Russland als einer der großen russischen Bildhauer betrachtet.

Nach seinem Tod in Frankfurt am Main wurde er nach Sankt Petersburg überführt und auf dem Preobraschenskoje-Friedhof beerdigt.

Werke

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Commons: Mark Antokolski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. russisch Александро-Мариинское училище слепых
Personendaten
NAME Antokolski, Mark Matwejewitsch
ALTERNATIVNAMEN Matissowitsch, Morduch (wirklicher Name); Антокольский, Марк Матвеевич (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russischer Bildhauer
GEBURTSDATUM 2. November 1843
GEBURTSORT Wilna, Gouvernement Wilna, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 9. Juli 1902
STERBEORT Frankfurt am Main