McLain Ward Medaillenspiegel | ||
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McLain Ward und Sapphire bei den Olympischen Reitsportwettbewerben, Hongkong 2008 | ||
Vereinigte Staaten | ||
Olympische Sommerspiele | ||
Gold | 2004 | Mannschaft (mit Sapphire) |
Gold | 2008 | Mannschaft (mit Sapphire) |
Silber | 2016 | Mannschaft (mit Azur) |
Weltreiterspiele | ||
Silber | 2006 | Mannschaft (mit Sapphire) |
Bronze | 2014 | Mannschaft (mit Rothchild) |
Gold | 2018 | Mannschaft (mit Clinta) |
Panamerikanische Spiele | ||
Gold | 2011 | Mannschaft (mit Antares F) |
Gold | 2015 | Einzel (mit Rothchild) |
Bronze | 2015 | Mannschaft (mit Rothchild) |
McLain Ward (* 17. Oktober 1975 in Brewster, New York) ist ein US-amerikanischer Springreiter.
Ward wurde im Jahr 1975 in Brewster im US-amerikanischen Ostküstenstaat New York geboren.
Er feierte bereits früh erste Erfolge als Springreiter. Im Jahre 1990 gewann er im Alter von 14 Jahren sowohl das USET (United States Equestrian Team Foundation) Medaillenfinale als auch das USET Talent-Derby. Damit war er der jüngste Reiter, der beide Titel gewann. In den nächsten Jahren folgten weitere Erfolge. Nach seinem Wechsel in den Grand-Prix-Springreitsport wurde er im Jahr 2002 als „Rider of Year“ der American Grand Prix Association ausgezeichnet. In diesem Jahr gewann er auch die US-amerikanische Meisterschaft der Springreiter.
Ward gilt zudem als der Reiter, der im jüngsten Alter die Marke von 1.000.000 US-$ Preisgeld überschritt.[1][2]
Nach mehreren Weltcupfinalteilnahmen folgte im Jahr 2004 auch seine erste Teilnahme an einem internationalen Championat. Mit Sapphire nahm er als Teil der US-amerikanischen Mannschaft an den Olympischen Spielen in Athen teil. Hier erreichte die US-Mannschaft nach der Disqualifikation des Paares Ludger Beerbaum/Goldfever die Goldmedaille. Diesen Erfolg wiederholte die Mannschaft, erneut unter Beteiligung von Ward und Sapphire bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking / Hongkong. Zwei Jahre zuvor gewann Ward mit Sapphire als Teil der US-Mannschaft bei den Weltreiterspielen in Aachen die Mannschaft-Silbermedaille. Im Jahr 2009 wurden Ward und Sapphire zudem Zweite im Weltcupfinale der Springreiter.
Seine zwei herausragende Erfolge in Großen Preisen sind die Siege in den jeweils mit 1.000.000 $ dotierten Großen Preisen von Spruce Meadows 2009 und Saugerties 2010, beide mit Sapphire. Beim Weltcupfinale 2013 kam er mit Super Trooper de Ness auf den fünften Rang.
Seinen ersten Einzeltitel bei einem internationalen Championat bekam er 2015, als er mit Rothchild Einzelgold bei den Panamerikanischen Spielen 2015 in Toronto gewann. Mit der Mannschaft kam er hier zudem auf den Bronzerang.[3]
Im Folgejahr gehörte er bei den Olympischen Spielen 2016 mit Azur zur US-amerikanischen Mannschaft, die die Silbermedaille gewann, in der Einzelwertung wurde er Neunter. Beim Weltcupfinale 2017 in Omaha war Ward ebenso mit Azur am Start. Mit vier fehlerfreien Runden und dem (Mit-)Sieg in allen drei Teilprüfungen dominiert er das Turnier und gewann erstmals das Weltcupfinale.[4] In der nach dem Weltcupfinale veröffentlichten April-Weltrangliste gelang McLain Ward der Sprung auf den ersten Platz.[5]
Bei Wards vierter Teilnahme an Weltreiterspielen, 2018 in Tryon, verpasste er in der Einzelwertung mit der Stute Clinta knapp eine Einzelmedaille. Mit der Mannschaft gewann er dort zum ersten Mal bei Weltmeisterschaften die Goldmedaille.
McLain Ward ist der Sohn des ehemaligen, ebenfalls für die Vereinigten Staaten von Amerika startenden Springreiters und Pferdehändlers Barney Ward. Dieser wurde als Beteiligter am „Pferdemörder-Skandal“ bekannt (siehe auch unter „Weblinks“). Barney Ward verbüßte eine fast dreijährige Gefängnisstrafe, da er, um Versicherungsgelder zu kassieren, mindestens vier Pferden die Beine gebrochen oder deren Tod arrangiert haben soll. Zudem wurde über ihn ein lebenslanges Betretungsverbot für Reitturniere in den Vereinigten Staaten verhängt.[6][7]
Erstmals im Jahr 1998 geriet McLain Ward in Konflikt mit dem Internationalen Pferdesportverband FEI. Beim Weltcupfinale 1998 in Göteborg entzog er sich der Gamaschenkontrolle und behauptete anschließend, sein Pferd hätte keine Gamaschen getragen. Obwohl dies per Videobeweis widerlegt wurde, wurde er hierfür nicht bestraft.
Etwas mehr als ein Jahr später, am zweiten Turniertag des CHIO Aachen 1999 wurde er nach der Gamaschenkontrolle disqualifiziert. Bei der Kontrolle von Bennetton, dem Pferd von McLain Ward, fielen den zuständigen Chefsteward spitze Plastikteilchen beim Abnehmen der Gamaschen in die Hände. Diese waren in die Gamaschen der Vorderbeine gewickelt und hatten damit eine Wirkung, die mit dem Blistern vergleichbar ist. Ward bestritt, hiervon gewusst zu haben und unterzog sowohl sich als auch seine Pflegerin einem Lügendetektortest. Trotzdem wurde er von der FEI für acht Monate gesperrt. Der Veranstalter des CHIOs verhängte zudem über McLain Ward ein lebenslanges Startverbot, welches jedoch im Jahr 2004 nach mehrmaliger Entschuldigung Wards aufgehoben wurde.
Erneut kam er Anfang 2010 in die Schlagzeilen. Beim Weltcupfinale 2010 in Genf lag er mit Sapphire nach zwei von drei Teilprüfungen in Führung. Zwischen den ersten beiden Teilprüfungen wurde Sapphire als eines der Pferde ausgewählt, die sich einem Doping- und Thermografietest unterziehen mussten. Hierbei wurde von drei FEI-Tierärzten festgestellt, dass Sapphire am linken Vorderbein überempfindlich reagierte und vermutlich Schmerzen empfand. Nach der Beteiligung der Turnierrichter, die erst nach der zweiten Teilprüfung erfolgen konnte, wurde Sapphire als nicht fit befunden und vom weiteren Wettkampf ausgeschlossen. Zudem wurde Sapphire nachträglich von der zweiten Teilprüfung disqualifiziert. Ward selbst wurde jedoch nicht disqualifiziert, da keine Hinweise für ein Fehlverhalten des Reiters vorlagen – was auch nach Auswertung der Dopingproben so blieb. Er sah sich als „billiges Opfer“ (Ward: „Ich weiß, ich habe eine persönliche und familiäre Geschichte“) und versuchte, die anderen Reiter zu einem Boykott des weiteren Turnierverlaufs zu überzeugen, was nicht gelang. Aus Protest ritt er im Großen Preis des Rahmenprogramms nur über die ersten drei Sprünge des Parcours.[7][8][9] Nachdem der Reiter ankündigte, den Rechtsweg zu beschreiten, überprüfte die FEI nochmals die Entscheidung. Hierbei wurde beschlossen, dass die rückwirkende Disqualifikation der zweiten Teilprüfung nicht zulässig war. Ward wurden infolge das Preisgeld und die Weltranglistenpunkte aus dieser Prüfung wieder zugesprochen. Die Disqualifikation von Sapphire bezüglich der dritten Teilprüfung des Weltcupfinales blieb jedoch bestehen.[10] Der Reiter sah infolge dieser Entscheidung von einer Klage ab.
(Stand: 8. April 2017)