Michal Vilec, bis 1939 verwendete er meist die ungarische Form Villecz, Mihály (* 6. August 1902 in Bardejovská Nová Ves; † 19. März 1979 in Bratislava) war ein slowakischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Leben

Im nordostslowakischen, seit 1971 zu Bardejov eingemeindeten Bardejovská Nová Ves (Bartfeld-Neudorf) geboren und dem Siedlungsgebiet entsprechend auf die ungarischen Vornamen Mihály Boldizár István János Móricz getauft, besuchte Vilec das Gymnasium im 30 km südlich gelegenen Prešov, wo er 1921 die Matura machte. Anschließend studierte er 1921–1924 an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest Klavier bei István Thomán, Dirigieren bei Emil Ábrányi sowie Komposition bei Albert Siklós, Leó Weiner und Zoltán Kodály. 1925–1933 ging er selbst einer intensiven Korrepetitoren- und Dirigententätigkeit an verschiedenen Orten in der Tschechoslowakei und im Ausland nach. In dieser Zeit scheint er nicht komponiert zu haben. 1932 heiratete er in Graz die Sopranistin Pauline Walter. Ab 1933 arbeitete er als Lehrer, 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Direktor der Musikschule von Prešov. Außerdem war er auch als Interpret vielfältig am Musikleben der Stadt beteiligt. 1945–1955 war er zunächst Angestellter, dann Leiter der Musikabteilung und Dirigent beim Tschechoslowakischen Rundfunk in Košice. 1954 unterrichtete er zudem Formenlehre und Kontrapunkt an der Pädagogischen Abteilung der Musikschule von Košice. 1955 wurde Vilec Direktor des Bratislavaer Konservatoriums[1], ehe er 1962 die Funktion des Vorsitzenden des Komitees des Slowakischen Musikfonds[2] übernahm, was er bis zu seiner Pensionierung 1967 blieb. Der Nachlass von Michal Vilec befindet sich in der Musikabteilung des Slowakischen Nationalmuseums.[3]

In seinem Schaffen ging Vilec von der spätromantischen Tradition und der Klangfarbigkeit des Impressionismus aus. Wichtig waren ihm die melodische und harmonische Entwicklung innerhalb meist klassisch angelegter Formgefüge. Ebenso griff er Elemente der slowakischen Volksmusik auf, während er die Anlehnung an die zu seiner Zeit aktuellen Strömungen und Experimente der internationalen Moderne weitgehend vermied.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)

Werke (Auswahl)

Die vorhandenen Werkverzeichnisse von Vilec weisen nur eingeschränkt eine konsequente Katalogisierung auf. Im frühen Schaffen verwendete er auf den Partituren meist den in ungarischer Orthographie geschriebenen Namen „Villecz, Mihály“.[4] Viele Manuskripte wurden vom Komponisten nicht datiert, Opuszahlen teilweise doppelt, mehrfach oder gar nicht vergeben, sodass eine systematische und vereinheitlichte Auflistung erst Folge einer künftigen musikwissenschaftlichen Darstellung sein kann.

Chor und Orchester

Gesangsstimme und Orchester

Orchesterwerke

Kammerorchester

Soloinstrument(e) und Orchester

Duos und Kammermusik

Klavier vierhändig oder zwei Klaviere

Klavier solo

Gesang und Klavier

Chor a cappella

Bereits in den 1930er-Jahren schrieb Vilec – teilweise gemeinsam mit Mikuláš Moyzes, dem Vater des Komponisten Alexander Moyzes – klavierpädgaogische Werke, darunter eine Klavierschule. Ein Harmonielehrebuch (1939–1943) in deutscher Sprache fand keine Verbreitung. Zudem gibt es Musik für Hörspielsendungen, weitere Chorsätze sowie Volksmusikarrangements.[8]

CD-Diskographie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. vgl. Zlatica Kendrová: Michal Vilec a Konzervatórium v Bratislave (Štátne konzervatórium) v rokoch 1955–1962 (Michal Vilec und das Konservatorium Bratislava). In: Hudobné inštitúcie na Slovensku. Bratislava 2012, S. 216–225
  2. Website des Slowakischen Musikfonds (slowakisch)
  3. Musik Museum des Slowakischen Nationalmuseums in Bratislava (slowakisch/englisch) (Memento des Originals vom 6. Februar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.snm.sk
  4. vgl. Zlatica Kendrová: Michal Vilec (1902–1979) v zbierkovom fonde SNM – Hudobného múzea v Bratislave (Michal Vilec im Sammlungsfonds des Musikmuseums des SNM in Bratislava), in: Pramene slovenskej hudby IX. IAML a Hudobné centrum, Bratislava 2019/2020, S.149–162 (slowakisch)
  5. Pavel Horov auf www.litcentrum.sk (englisch/slowakisch)
  6. Mikuláš Kasarda auf www.litcentrum.sk (englisch/slowakisch)
  7. Ctibor Štítnický auf www.litcentrum.sk (slowakisch)
  8. vgl. Datenbank des Slowakischen Musikzentrums (englisch/slowakisch)